Geist der Wahrheit

Pressemitteilung von Evangelium21
26. Mai 2025 — 6 Min Lesedauer

(Hamburg, 25.05.2025). Die diesjährige Hauptkonferenz des Netzwerks Evangelium21 wurde am Samstagnachmittag nach drei intensiven Tagen mit 1100 Besuchern beendet. Pastor Wolfgang Wegert von der Arche Gemeinde in Hamburg erinnerte in seiner Abschlusspredigt an die Ausgießung des Heiligen Geistes zu Pfingsten (Apg 1,4–8). Er zeigte auf, wie sehr wir auf den Heiligen Geist in der Verkündigung und im Gemeindeleben angewiesen sind. Manche, die heute das Wirken des Geistes erleben wollten, suchten allerdings nur das mächtige Spektakel. Ein Pastor habe ihm mal gesagt: „Wenn du einen geistlichen Flow im Gottesdienst erlebst, dann verzichte auf die Predigt, um den Flow nicht zu unterbrechen.“ Das größte Werk des Heiligen Geistes sei aber der Glauben an Jesus. Und dieser Glauben komme aus dem Wort des Christus. Der Heilige Geist wirkt also dort, wo das Wort Gottes verkündigt wird. Wir bräuchten immer wieder neu die Belebung durch den Geist. Wir sollten uns fortwährend von der biblischen Wahrheit erfüllen lassen. „Wiewohl wir den Heiligen Geist zu Beginn unseres Glaubenslebens empfangen haben, brauchen wir täglich neu seine Kraft. Gott will, dass seine Kinder reifen, er möchte sie dienstfähig machen“, betonte Wegert.

Wolfgang Wegert predigt über das Pfingstereignis nach Apg 4 (E21, Timon Voss).

Jonathan Edwards und der Heilige Geist

Am Freitagmorgen referierte Felix Äschlimann, Leiter des SBT Beatenberg, über das Leben von Jonathan Edwards und seine Theologie des Heiligen Geistes. Äschlimann hob dabei hervor, dass die besonderen Phänomene wie Angst- und Freudenschreie, Zuckungen oder Ohnmachtsanfälle, die Edwards bei Erweckungsveranstaltungen erlebte, nichts über die Echtheit oder Unechtheit des Glaubens aussagten. „Für Edwards zählten nicht die ekstatischen Erlebnisse und nicht einmal die unzähligen Bekehrten als Zeichen echter Hingabe. Es war vielmehr die Treue zu Gott“, sagte Äschlimann. Der vom Geist erfüllte Glaube sei daran zu erkennen, dass er sich im Leben bewährt.

Eine Welt voller falscher Propheten

„Wir leben in einer zutiefst religiösen Welt voller Propheten, die uns jeweils ihre besondere Version vom guten Leben verkaufen wollen – mit oder ohne Jesus“, erklärte anschließend Pastor Rudolf Tissen (EFG Unna) in seiner Auslegung von 1. Johannes 4,1–6. Wir dürfen uns nicht einbilden, theologische Rechtgläubigkeit oder 20 Jahre Diensterfahrung allein könnten uns davor schützen, falschen Versprechungen Glauben zu schenken. Falsche Propheten, egal ob religiös oder nicht, versprächen uns ein erfülltes Leben jenseits von Christus. Daher sei die Gabe der Geisterunterscheidung, von der Paulus im 1. Korintherbrief 12,10 spricht, in unserer Zeit eine unfassbar relevante Gabe. Allein der Geist der Wahrheit befähige uns, die Stimme Gottes in einer Welt voller Halbwahrheiten und Lügen herauszuhören. Nur er lenke die Aufmerksamkeit der Kinder Gottes hin zu Christus. Der Geist forme sie zu leidenschaftlichen Bekennern der ganzen Wahrheit über Jesus und wecke eine tiefe Liebe zu ihm. Tissen verwies auf den englischen Theologen Michael Reeves, der einmal gesagt hat: „Der Geist macht aus selbstbezogenen Menschen, Christus-fokussierte Menschen.“

Die Gaben des Heiligen Geistes

Ein vom Geist beschenkter Mensch sei demütig und stelle sich unter die Leitung der Gemeinde. Das sagte Pastor Christian Wegert in seinem Vortrag über die Gaben des Geistes. Der geistbegabte Mensch sei berufen, die Gemeinde zu erbauen und zu lieben. „Leider ist das nicht immer der Fall. Deshalb muss Paulus auf das eigentliche Motiv der Geistesgaben hinweisen, nämlich die Liebe“(vgl. 1. Korinther 13,1–3), so Wegert. Es gebe Christen, die mit ihren Gaben manipulieren und herrschen wollten. Sie ließen sich ihre Gaben mit viel Ehre bezahlen, seien aber nicht bereit, zu lieben und zu dienen. Der beste Weg, die eigenen Gaben zu entdecken, sei die Mitarbeit in der Gemeinde.

Christian Wegert spricht über die Gaben des Geistes (E21, Timon Voss).

Die Frucht des Heiligen Geistes

Im Abendvortrag zeigte Matthias Lohmann anhand von Galater 5,16–26, dass für den Apostel Paulus die Frucht des Geistes noch wichtiger ist als die Gaben des Geistes. Paulus mache im Galaterbrief sehr deutlich, dass allein das Evangelium von Jesus Christus Menschen aus der Verlorenheit erretten kann. Weder könnten wir uns selbst vor Gott rechtfertigen, noch dem Werk Jesu etwas hinzufügen. Und doch sei die Freiheit, die Gott seinen Kindern schenke, nicht die Freiheit, zu sündigen. Der Geist bevollmächtige im Gegenteil Jünger dazu, die Begierden des Fleisches zu überwinden und im Geist zu wandeln. „Wer den Heiligen Geist hat“, so Lohmann, „wird sich nicht dauerhaft mit den Werken des Fleisches arrangieren können.“ Die Frucht des Geistes sei auf den ersten Blick zwar weniger spektakulär und wachse langsam. Aber das, was die Frucht des Geistes hervorbringe, sei wunderschön. Dort, wo in Menschen die Geistesfrucht, also etwa Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit und Keuschheit wachse, setzten Christen die ihnen geschenkten Gaben immer mehr so ein, dass die Gemeinde gefördert und der Vater ihm Himmel geehrt werde.

Matthias Lohmann predigt über die Frucht des Geistes (E21, Timon Voss).

Der Heilige Geist hilft beim Beten

Am Samstagmorgen wies Tobias Glaum von der Immanuel-Gemeinde in Wetzlar darauf hin, dass der Heilige Geist Christen hilft, treue Beter zu sein. Wie kleine Kinder könnten sie zu Gott, dem Vater, kommen. Sie sollten über Gott staunen und ihn anbeten, aber auch mit allen persönlichen Anliegen zu ihm kommen. Wie ein guter Vater seinen Kindern nicht alle Wünsche erfülle, so erfülle auch Gott nicht alle Anliegen seiner Kinder, sondern wisse, was wirklich gut für sie sei.

Die Plenarvorträge wurden durch Gebetszeiten, Seminare und Fragerunden ergänzt. In einer Diskussionsrunde zu den Gaben des Heiligen Geistes wurde deutlich, dass es auch innerhalb des Netzwerkes unterschiedliche Auffassungen zu den sogenannten „übernatürlichen“ Gaben wie Sprachenrede oder Prophetie gibt. Einhellig wurde allerdings betont, dass alle Gaben geordnet zum Aufbau der Gemeinde eingesetzt werden sollen und sie nicht den Gabenträger groß machen, sondern den Geber verherrlichen. In den Seminaren wurden Themen wie gemeindezentrierte Jugendarbeit, Gastfreundschaft, Gottes Handeln und menschliche Verantwortung in der Missionsarbeit oder die Kanonbildung des Neuen Testaments behandelt. Besonders großes Interesse fanden die Seminare über die Errettung allein aus Gnade und die seelsorgerliche Begleitung von Trauernden.

Anders als bei den zurückliegenden Konferenzen kamen diesmal alle Redner aus dem deutschsprachigen Europa. Die Hauptvorträge wurden über einen Livestream übertragen und von ca. 2000 Leuten mitverfolgt. Geplant ist, diese Vorträge unter www.evangelium21.net in den nächsten Wochen online zur Verfügung zu stellen, damit sie nachgehört werden können.

Evangelium21 möchte Impulse setzen, durch die Kirchengemeinden geistlich gestärkt werden. Die Konferenzen helfen bei der Umsetzung dieses Anliegens und wenden sich vor allem an Mitarbeiter und Leiter von Ortsgemeinden, sprechen aber auch viele junge Christen an. Die erste Hauptkonferenz wurde im Jahr 2011 ausgetragen.

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