König, Priester und Prophet
Wie kraftvoll die Sünde auch sein mag, das Blut Christi ist kraftvoller. In Christus wurden die Ketten der Gefangenschaft zerbrochen und das Licht seiner Gnade scheint auf dem Weg der Freiheit. Doch wie hat er uns befreit? Christus hat unsere Freiheit gesichert, indem er durch sein Blutvergießen als göttlich-eingesetzter munus triplex handelte, das dreifache Amt des Propheten, Priesters und Königs. Aus diesem Grund wird er „treuer Zeuge“ (als Prophet); „der Erstgeborene von den Toten“ (als Priester); und „Fürst über die Könige der Erde“ (als König) in Offenbarung 1,5 genannt. Im dreifachen Amt Christi wird uns die Freiheit von Sünde erteilt.
Als Prophet verkündete Jesus das Ende all unserer Sünden. Im Alten Testament war ein Prophet das Mundstück Gottes, der zu dem Volk redete. Tatsächlich leitete ein Prophet die Worte Gottes folgendermaßen ein: „So spricht der Herr“. Als Mundstück Gottes sprach ein Prophet zu dem Volk anklagende Worte ihrer Sünde wegen (Jes 1,4) und rief das Volk zur Buße (V. 18). Ein Prophet verkündigte die Vergebung und Begnadigung Gottes (Jes 4,1–2). Jesus, der endgültige und vollkommen ausreichende Prophet, tat all dies für uns. Er kam nicht nur, die Worte Gottes zu verkünden; Er ist das Wort Gottes selbst (Joh 1,1). Er kam der Sünde wegen in die Welt (Mt 1,21). Er proklamierte unsere Notwendigkeit der Buße und des Glaubens an Ihn (Mk 1,15). Und Er verkündigte unsere Begnadigung und Vergebung der Sünden (Kol 1,14).
Als Priester gab Jesus sich selbst hin, das Opfer all unserer Sünden. Im Alten Testament war der Hohepriester der Mittler zwischen den sündigen Menschen und Gott. Als Mittler trat der Hohepriester in das Heiligtum, um Gott, stellvertretend für das Volk, einmal im Jahr am Tag der Versöhnung, ein Opfer zu bringen (3Mo 16,34). Er besprengte den Sühnedeckel mit dem Blut des Opfers „wegen der Unreinigkeiten der Kinder Israel und wegen ihrer Übertretungen und aller ihrer Sünden“ (3Mo 16,16). Das tat er ein Jahr nach dem anderen. Christus, unser Mittler und Hohepriester, brachte nicht nur das Opfer dar (ein für alle Mal), Er war das Opfer selbst. Wie der Hohepriester einst, so trat Christus in das Heiligtum; doch anders als der Hohepriester ging Er hinein, um sich selbst hinzugeben. Er musste nur einmal eintreten, Er besprengte den Sühnedeckel mit seinem eigenen Blut. Wie uns der Schreiber des Hebräerbriefs mitteilt:
„Als aber der Christus kam als ein Hoherpriester der zukünftigen [Heils-] Güter, ist er durch das größere und vollkommenere Zelt, das nicht mit Händen gemacht, das heißt nicht von dieser Schöpfung ist, auch nicht mit dem Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut ein für alle Mal in das Heiligtum eingegangen und hat eine ewige Erlösung erlangt. Denn wenn das Blut von Stieren und Böcken und die Besprengung mit der Asche der jungen Kuh die Verunreinigten heiligt zur Reinheit des Fleisches, wie viel mehr wird das Blut des Christus, der sich selbst durch den ewigen Geist als ein makelloses Opfer Gott dargebracht hat, euer Gewissen reinigen von toten Werken, damit ihr dem lebendigen Gott dienen könnt.“ (Heb 9,11–14)
Als König regiert Jesus so, dass Sünde nicht mehr über uns herrscht. Im Alten Testament wurde eine Monarchie für Frieden, Wohlstand und Wohlbefinden gegründet. Der Prototyp eines Königs war David. Kein König war je so geliebt wie er. Er war Gottes Abgeordneter unter dem Volk. Mit David auf dem Thron konnte das Volk Israel „Alles ist gut“ sagen. Nur wenige Dinge trösten eine Nation mehr, als einen gerechten Herrscher zu haben, der mit Stärke auf dem Thron der Macht sitzt. Von David wurde gesagt, dass er „regierte über ganz Israel; und David verschaffte seinem ganzen Volk Recht und Gerechtigkeit.“ (2Sam 8,15). Dennoch haben wir einen größeren König als David. Christus kam nach dem Samen von David, als Davids Sohn, doch zusätzlich auch als Davids Herr (Mt 22,42–45). Er ist der „Fürst über die Könige der Erde“ (Offb 1,5) und der „König der Könige und Herr der Herren“ (19,16), David miteingeschlossen. Er regiert vollkommen mit Recht und Gerechtigkeit. Als unser König hat Er unsere Kämpfe bezwungen und regiert so, dass Sünde nie mehr über uns herrscht (Röm 6,7–14).