Fünf Lügen, die Christen über Geld erzählen
Ich bin schon mehrere Jahre Finanzberater in meiner Gemeinde und habe viele finanzielle Situationen gesehen. Ich habe gelernt, dass manche Menschen ihren finanziellen Angelegenheiten zu wenig Aufmerksamkeit widmen, andere zu viel. Manche führen routinemäßig ein Budget, planen und sparen, andere nicht. Manche geben großzügig, andere behalten ihr Geld für sich.
Die meisten können Gründe (oder Ausreden) für ihre Entscheidungen vorbringen. Sie handeln jedoch oft auf Grundlage von falschen Vorstellungen darüber, was die Schrift lehrt. Wir brauchen eine zutreffende und umfassende biblische Sicht auf persönliche Finanzen.
Deshalb möchte ich fünf weitverbreitete, aber irrige Vorstellungen beschreiben, denen ich begegnet bin.
1. Gott sorgt sich mehr um mein Herz als darum, was ich mit meinem Geld tue.
Gott sorgt sich gewiss um den Zustand unseres Herzens. Und doch gibt es beim Geld eine „Glauben und Werke“ Verbindung, die nicht ignoriert werden kann. Ein Herz, das durch das Evangelium verändert wurde, wird sich in Veränderungen zeigen nicht nur in Bezug auf das, was wir über Geld glauben, sondern auch über das, was wir mit Geld tun (Jak 2,14–17.26).
„Geld ist ein wichtiger Teil unseres Lebens, deshalb ist es wichtig, dass wir genau verstehen, was die Bibel darüber lehrt.“
Geld ist in der Bibel eine große Sache. Uns wird in der Bibel mehr Unterweisung über Geld gegeben (mehr als 2 000 Verse) als über fast jedes andere Thema. Jesus erzählte viele Gleichnisse darüber und auch die Apostel hatten viel dazu zu sagen. Uns wird gesagt, dass wir die Liebe zum Geld meiden (1Tim 6,6–10) und Gott dem Geld vorziehen sollen (Lk 16,13), damit wir großzügig und bereit zum Geben sein können (Mt 6,2.5.16), und unser Vertrauen auf Gott setzen sollen, nicht auf Reichtum (1Tim 6,17–19). Wir werden auch ermutigt, vorzusorgen und zu sparen (Spr 21,20) und uns um die Bedürfnisse unserer Familie und anderer zu kümmern (1Tim 5,8; Hebr 13,16).
2. Ich weiß, dass ich geben sollte, aber wie viel spielt keine Rolle, solange ich etwas gebe.
Es gibt wenig Meinungsverschiedenheiten darüber, dass Christen in der Schrift aufgefordert werden, ihnen sogar befohlen wird, zu geben (Mal 3,6–12; Mt 23,23; 1Kor 16,1–2). Aber wenn wir über das „wie viel“ reden, dann wird es kompliziert.
„Jesus und die Apostel lehrten proportionale und sogar aufopferungsvolle Freigiebigkeit aus einem Herzen der Dankbarkeit und der Anbetung.“
Manche sagen, dass uns freigestellt ist, so wenig oder so viel zu geben, wie wir wollen, je nachdem, wie wir uns „geführt fühlen“, weil wir frei sind von der „Gesetzlichkeit“ des Zehnten. Es stimmt, dass neutestamentliches Geben nicht gesetzlich sein sollte. Aber Jesus und die Apostel lehrten proportionale und sogar aufopferungsvolle Freigiebigkeit aus einem Herzen der Dankbarkeit und der Anbetung, die für manchen mehr bedeuten kann als der Zehnte (Mk 12,41–44; 1Kor 16,2; 2Kor 9,5–6).
Christen sind weit davon entfernt, dieser Lehre zu gehorchen. Je nach Studie geben nur circa fünf Prozent der bekennenden Christen, die regelmäßig eine Gemeinde besuchen, mindestens zehn Prozent ihres Einkommens (der traditionelle „Zehnte“). Von denen, die geben, ist der Durchschnitt ungefähr 2,5 Prozent ihres Einkommens.
3. Schulden sind unvermeidbar und kein Problem, solange ich sie zurückbezahle und eine gute Kreditwürdigkeit bewahre.
Schulden sind heutzutage üblich; jede Form von Konsumkredit nimmt zu. Manche Schulden mögen gelegentlich notwendig sein, aber die meisten können durch sorgfältige Planung und Disziplin vermieden werden.
Die Schrift verbietet nicht ausdrücklich das Kreditvergeben und das Kreditaufnehmen, aber sie lehrt, dass jede Schuld eine Form von „Knechtschaft“ ist, denn sie macht den Schuldner zu einem Sklaven des Gläubigers (Spr 22,7). Der Schuldner ist auch insofern Sklave des Gläubigers, als der Gläubiger zum Teil „im Besitz“ der Zeit ist, die der Schuldner arbeiten muss, um seine Schuld zurückzuzahlen.
Wenn es nicht unbedingt notwendig ist, einen Kredit aufzunehmen, sollten wir uns nicht unter diese Knechtschaft begeben. Das heißt zumindest, dass wir nicht oft Schulden machen und unsere Schulden immer so schnell wie möglich zurückzahlen sollten (was sowieso das Weiseste ist, was wir tun können).
4. Gott wird mir finanziellen Wohlstand schenken, wenn ich hart arbeite und genug Glauben habe.
Historisch gesehen gab es zwei Sichtweisen auf finanziellen Wohlstand und das christliche Leben. Die erste lehrt, dass die Liebe zum Geld die Wurzel allen Übels ist (1Tim 6,10) und dass man umso weniger rechtschaffen sein kann, je mehr Geld man hat. Die zweite lehrt, dass Gott will, dass alle Christen wohlhabend und reich sind. Wenn wir nicht wohlhabend sind, dann darum, weil wir nicht genug Glauben haben.
„Reife Gläubige können sowohl wohlhabend als auch arm sein.“
Eine zutreffendere biblische Sichtweise ist, dass Gott in seiner Souveränität manchen Menschen mehr, manchen weniger gibt, um damit für ihn hauszuhalten (1Sam 2,7; Mt 26,11). Wie und warum er das tut, ist seine Sache, nicht unsere. Reife Gläubige können sowohl wohlhabend als auch arm sein (Spr 22,2).
5. Gott hat verheißen, für mich zu sorgen, also muss ich mich nicht um Geld kümmern.
Gott verheißt, sich um seine Kinder zu sorgen (Mt 6,25–27; Phil 4,19). Aber er lehrt uns auch, für unsere Situation Verantwortung zu übernehmen (und zu handeln) (Spr 10,4–5). Was die Finanzen angeht, müssen wir unseren Teil tun.
Im Licht seiner Verheißungen können wir frei sein von Sorgen, weil wir wissen, dass Gott sich um uns sorgen wird. Und angesichts der weisen Belehrung, die wir erhalten haben, müssen wir Passivität und Nichtstun widerstehen, die Gottes Güte ausnutzen.
Geld ist ein wichtiger Teil unseres Lebens, deshalb ist es wichtig, dass wir genau verstehen, was die Bibel darüber lehrt. Nimm dir Zeit, die Schrift für dich selbst zu studieren und zu erkennen, wie sie auf deine Situation anzuwenden ist. Lies gute Bücher über biblische Haushalterschaft. Vor allem aber, strebe danach, ein guter Haushalter von allem zu sein, das dir der König anvertraut hat (1Kor 4,2).