Gemeinde in Aktion
Regionalkonferenz Schweiz 2018
„Ein Grund für Enttäuschungen über Gott ist, dass wir Dinge von ihm erbitten und erwarten, für die wir keine Verheißung haben. Wir müssen lernen, entsprechend der Verheißungen Gottes zu beten. Genau das können wir von Nehemia lernen“ sagte Mike Cain aus Bristol (England) auf dritten Regionalkonferenz von Evangelium21 in der Schweiz in Riehen (Basel). Gut 100 Pastoren und Gemeindemitarbeiter aus dem süddeutschen Raum und der deutschsprachigen Schweiz besuchten die Veranstaltung unter dem Motto „Gemeinde in Aktion“ zwischen den 27. und 28. Januar.
Buße als Tor zur Freude
Zur Konferenz hatte das Schweizer Team des Netzwerks Evangelium21 unter der Leitung von Peter Prock (Riehen) und Eric Sollberger (Kollbrunn) eingeladen. Nachdem auf bisherigen Konferenzen die grundlegende Bedeutung des Wortes Gottes und der Gemeinde thematisiert wurde, standen diesmal praktische Aspekte des Gemeindelebens im Vordergrund. Der Pastor Mike Cain verstand es, das alttestamentliche Buch Nehemia sowohl exegetisch als auch seelsorgerlich zu vermitteln. „Wie oft wünschen wir uns, Leiter wie Nehemia unter uns zu haben. Doch wir haben ja sogar einen größeren Leiter, nämlich Christus, den größeren Nehemia.“ Die christuszentrierte Verkündigung war ein prägendes Merkmal dieser Auslegungsserie. Christus wurde nicht nur als Vorbild, sondern auch als derjenige dargestellt, der durch den Heiligen Geist konkret unter uns wirksam ist. Es gehe nicht darum, sich in seinem Leben und Dienst noch mehr anzustrengen, sondern vielmehr aus der Gnade und der Freude über die eigene Errettung heraus zu leben. Das Paradox des Evangeliums bestehe darin, dass echte Freude entstehe, wo Menschen Gott begegnen, echte Sündenerkenntnis erfahren und die Freude der Vergebung erleben. Buße sei somit das Tor zu echter Freude. Wenn aber in der Evangeliumsverkündigung die Vermittlung guter Gefühle oder eine Fokussierung auf die Bedürfnisse des Menschen im Mittelpunkt stünden, geschehe das nicht.
Wie Gemeindeleitung gelingt
Matthias Lohmann, erster Vorsitzender von Evangelium21 und Pastor der FEG München-Mitte, sprach in zwei Vorträgen über das Zusammenspiel von Gemeindeleitung und Gemeindegliedern. Das biblische Bild von den Hirten und Schafen liefere allerhand Möglichkeiten der Anwendung. Nachfolger von Jesus seien gemeinsam unterwegs. Christen sollten Gemeindeglieder sein, um als Teil der Herde gemeinsam Gott zu erkennen, einander zu dienen und der Welt mit ihrem ganzen Leben Christus zu bezeugen. Den Gemeindeleitern empfahl Lohmann, ihren Dienst in der Gemeinde mit christusgemäßer Herzenshaltung auszuüben. Hirten seien dazu beauftragt, die heilsame Lehre zu verkündigen. Zum Hirtenamt gehöre jedoch auch die Bereitschaft, „nach Schaf zu riechen“. Nur wer Zeit mit den Gemeindegliedern verbringe, wisse, was sie bewege.
Beat Tanner von der christlichen Fachstelle für Ehe, Familie, Erziehung und Lebensberatung in Aarau referierte in einem Übersichtsvortrag zudem über fünf Grundsätze biblischer Seelsorge. Christus und das Wort Gottes sollen – so der Berater – in der Seelsorge eine zentrale Rolle einnehmen.
Evangelium21 ist ein Netzwerk von Christen aus verschiedenen Kirchen und Gemeinden, die – ausgerichtet auf die von den Reformatoren wiederentdeckten Wahrheiten – Impulse setzen möchten, um sowohl das persönliche Christenleben als auch die Gemeinden neu zu beleben und zu stärken. Das Netzwerk veranstaltet neben einer Hauptkonferenz in Hamburg auch Regionalkonferenzen. Die nächste Regionalkonferenz steht unter dem Thema „Machet zu Jüngern“ und wird vom 23.–24. März in München veranstaltet.