Bethlehems übernatürlicher Stern

Artikel von John Piper
13. Dezember 2017 — 3 Min Lesedauer

„Wo ist der neugeborene König der Juden? Denn wir haben seinen Stern im Morgenland gesehen und sind gekommen, um ihn anzubeten!“ (Mt 2,2)

Die Bibel gibt uns immer wieder Rätsel auf, wie bestimmte Dinge geschehen sind. Wie hat dieser „Stern“ die Weisen aus dem Morgenland nach Jerusalem gebracht?

„Die Antwort ist: Wir wissen es nicht.“
 

Es wird nicht gesagt, dass er sie anführte oder ihnen auf dem Weg nach Jerusalem vorausging. Es heißt nur, dass sie einen Stern im Morgenland gesehen hatten (Mt 2,2) und nach Jerusalem kamen. Und wie ging der Stern ihnen voraus auf dem kleinen fünf Meilen Spaziergang von Jerusalem nach Bethlehem, wie Matthäus 2,9 berichtet? Und wie „stand [der Stern] still über dem Ort, wo das Kind war“?

Die Antwort ist: Wir wissen es nicht. Es gibt zahlreiche Versuche, es mit dem Zusammentreffen von Planeten oder Kometen oder Supernovae oder übernatürlichen Lichtern zu erklären. Wir wissen es einfach nicht. Und ich möchte dich ermahnen, nicht zu eingenommen zu werden von und nicht zu fixiert auf Theorien, die am Ende nur provisorisch sind und wenig geistliche Bedeutung haben.

Ich riskiere eine Verallgemeinerung, um dich zu warnen: Menschen, die zu sehr von solchen Sachen eingenommen sind, wie der Stern funktionierte und wie das Rote Meer sich teilte und wie das Manna vom Himmel fiel und wie Jona im Fisch überlebte und wie sich der Mond in Blut verwandelt, sind gemeinhin Menschen, die sich auf Randthemen konzentrieren.

„Es gibt nur eine Person in der biblischen Vorstellungswelt, die hinter dieser Intentionalität der Sterne stehen kann: Gott selbst.“
 

Man sieht in ihnen nicht ein tiefes Wertschätzen der großen zentralen Inhalte des Evangeliums: die Heiligkeit Gottes, die Hässlichkeit der Sünde, die Hilflosigkeit des Menschen, der Tod Christi, Rechtfertigung durch Glauben allein, das heiligende Werk des Geistes, die Herrlichkeit von Christi Wiederkunft und das Jüngste Gericht. Sie scheinen dich immer auf ein Nebengleis zu führen durch irgendeinen neuen Artikel oder Buch, von dem sie total begeistert sind und das von einem Randthema handelt. Sie freuen sich wenig über die großen, zentralen Wirklichkeiten.

Aber was klar und deutlich ist in Bezug auf den Stern, ist, dass er etwas tut, was er nicht von sich aus tun kann: Er führt die Weisen zum Sohn Gottes, um ihn anzubeten.

Es gibt nur eine Person in der biblischen Vorstellungswelt, die hinter dieser Intentionalität der Sterne stehen kann: Gott selbst.

Also ist die Lektion klar: Gott führt Fremde zu Christus, um ihn anzubeten. Und er tut das, indem er globalen – vielleicht sogar universellen – Einfluss und Macht ausübt, um es zu vollbringen.

Lukas zeigt, wie Gott das ganze Römische Reich beeinflusst, sodass die Volkszählung genau zu dem Zeitpunkt stattfindet, zu dem eine unbedeutende Jungfrau nach Bethlehem kommt und durch ihre Niederkunft Prophezeiungen erfüllt. Matthäus zeigt, wie Gott die Sterne am Himmel beeinflusst, um eine Handvoll Fremder nach Betlehem zu bringen, sodass sie seinen Sohn anbeten können.

Das ist Gottes Plan. Er tat es damals. Er tut es auch noch heute. Sein Ziel ist, dass die Nationen – alle Nationen (Mt 24,14) – seinen Sohn anbeten.

„Die Weisen kamen und sahen. Wir sollen hingehen und verkünden.“
 

Das ist Gottes Wille für jeden: im Büro auf deiner Arbeit, in deinem Klassenzimmer, in deiner Nachbarschaft und in deinem Haus. Wie Johannes 4,23 sagt: „Der Vater sucht solche Anbeter.“

Am Anfang des Matthäusevangeliums haben wir immer noch ein Muster des „kommt her und seht“. Aber am Ende ist das Muster „geht hin und verkündet“. Die Weisen kamen und sahen. Wir sollen hingehen und verkünden.

Was sich jedoch nicht unterscheidet, ist das Ziel und die Macht Gottes, die Nationen zu versammeln, um seinen Sohn anzubeten. Das Großmachen Christi durch die leidenschaftliche Anbetung aller Nationen ist der Grund für die Existenz der Welt.