Die Heiligkeit Gottes
Dieser Artikel ist Teil einer Artikelreihe über die Heiligkeit Gottes.
„Im Todesjahr des Königs Ussija sah ich den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Thron, und seine Säume erfüllten den Tempel. Seraphim standen über ihm; jeder von ihnen hatte sechs Flügel: mit zweien bedeckten sie ihr Angesicht, mit zweien bedeckten sie ihre Füße, und mit zweien flogen sie. Und einer rief dem anderen zu und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der HERR der Heerscharen; die ganze Erde ist erfüllt von seiner Herrlichkeit!“ (Jes 6,1–3)
Leider sind viele Kirchen und Gemeinden heute sehr zurückhaltend damit, über die Schwere der Sünde zu sprechen. Sie verraten damit, dass sie ein mangelhaftes Bild von der heiligen Majestät unseres Schöpfers haben. Um dieses Problem anzugehen, werden wir uns einige Zeit dieser wichtigen Eigenschaft Gottes widmen. Eine sehr hilfreiche Ressource zu dem Thema ist die Lehrserie The Holiness of God von R.C. Sproul (mit dt. Untertiteln).
Viele Amerikaner können sich an die Trauer erinnern, die sie verspürten, als der damalige Präsident John F. Kennedy im Jahr 1963 durch ein Attentat sein Leben verlor. Wenn der Führer einer Nation unerwartet stirbt, dann ist das für die ganze Bevölkerung dieses Landes ein Schock. Vor hunderten von Jahren betrauerte das Königreich Juda den Tod seines Regenten – König Ussija.
Aber das wichtigste Ereignis in diesem Jahr war nicht der Tod des Königs, sondern die Berufung Jesajas, der wahrscheinlich wichtigste Schriftprophet. Die heutige Bibelstelle berichtet von den Umständen seiner Einsetzung in das Prophetenamt. Ihm wurde eine Vision des Herrn gewährt, und Jesaja sieht ihn sitzend auf seinem Thron, während der Saum seines Gewandes den Tempel erfüllt (Jes 6,1).
Die Kleidung eines Monarchen war schon immer das Maß für seinen Status. Sogar heute, wenn Könige und Königinnen ihren Thron besteigen, erscheinen sie oft in Kleidern, die so lang sind, dass viele Leute hinter ihnen hergehen müssen, um den Saum zu tragen. Gottes Majestät und Gewicht wird deutlich, indem sein Gewand den ganzen Tempel erfüllt.
Die strahlende Schönheit seiner Heiligkeit wird auch offenbar, indem die Seraphim es nicht ertragen können, den Herrn direkt anzuschauen (Vers 2). Die Herrlichkeit des Allmächtigen ist zudem so gewaltig, dass selbst ein flüchtiger Blick auf sein Abbild zu viel ist für Sünder. Das Angesicht von Mose schien so hell, nachdem er nur einen kurzen Blick auf die „Rückseite“ Gottes warf, dass Israel ihn angsterfüllt bat, sein Angesicht zu bedecken (2Mose 33,12–34,35).
Die Heiligkeit Gottes wird in der Vision Jesajas dreifach ausgerufen (Jes 6,3). Hebräische Autoren nutzen Wiederholung, um die Wichtigkeit eines Konzepts hervorzuheben, und das „heilig, heilig, heilig“ der Seraphim zeigt, dass Heiligkeit das Wesen Gottes ausmacht und nicht eine Eigenschaft ist, die wir leichtnehmen können.
Coram Deo
Zu den vielen Unterschieden zwischen der Bibel und anderen religiösen Texten gehört ihre Sicht auf die unübertreffliche Heiligkeit Gottes. Seine Reinheit ist absolut und gehört laut der Schrift wesentlich zu ihm; sie ist etwas, das er nicht kompromittieren wird (Hebr 12,14). Solche Heiligkeit ist furchteinflößend für Sünder und deshalb wird diese Eigenschaft heutzutage oft nicht betont. Verbringe etwas Zeit damit, über die heutige Bibelstelle nachzudenken, damit du dir der Heiligkeit des Herrn immer bewusst bist.