Gleicht Gott seine Segnungen mit Schwierigkeiten aus?

Artikel von Christina Fox
21. August 2017 — 5 Min Lesedauer

„Das Universum gleicht immer alles aus.“

Als ich das hörte, während ich vor meinem Fernseher saß, musste ich einfach nur den Kopf schütteln. Natürlich erwarte ich nicht von jeder Fernsehsendung, die ich mir ansehe, perfekte Theologie. Doch diese Aussage fiel mir besonders auf. Sie war alles andere als hoffnungsvoll. 

Gerade, weil alles im Leben der Hauptfigur gut lief, ahnte er, dass die Schwierigkeiten, die hinter der Ecke lauerten, vom Universum zu seinem Glück ausbalanciert werden würden. Mir ist das nicht aufgefallen, weil es ein besonders skandalöser oder schockierender Gedanke war – ganz im Gegenteil. Obwohl ich den Irrtum durchschaute, wusste ich, wie weit verbreitet dieses Denken ist, egal ob es bewusst oder unbewusst stattfindet. 

Doch nicht einmal eine Woche später kam der Schock. Ich hörte das Echo dieses Gedankens sehr deutlich. Diesmal aber nicht von einer Fernsehsendung, noch von einer ungläubigen Freundin. Diesmal tauchte er bei mir selbst auf. Ich war gerade dabei, Gottes Segen in meinem Leben zu bewundern. Wie er Gebete, die mich schon lange beschäftigt hatten, auf erstaunliche Weise erhörte. Beim Nachdenken über diese Segnungen war mein erster Gedanke: „Welche Anfechtung mag wohl hinter der Ecke auf mich lauern?“

Wenn du das Schlimmste erwartest

Dieser Gedanke war nicht absolut identisch mit dem der Hauptfigur aus dieser Sendung, aber trotzdem sehr ähnlich. Ich rechnete damit, dass Gott die Segnungen in meinem Leben mit irgendeiner Schwierigkeit ausgleichen müsse, als sei die Anzahl seiner Segnungen begrenzt; als ob Gottes Wirken in meinem Leben nach Formeln gerechnet sei. Als ob er ein unpersönlicher Gott wäre, der Segnungen und Prüfungen aus keinem anderen Grund verteilt, als um die Waage im Gleichgewicht zu halten.

Von Natur aus bin ich eine Pessimistin. Ich tendiere dazu, die Schattenseite von Dingen zu sehen und das Schlimmste zu erwarten. Für mich ist das Glas eher halb leer als halb voll. Ich tendiere dazu, Gott als einen zornigen und strafenden Vater zu sehen. Es ist daher keineswegs überraschend, dass ich mir kaum die Zeit nehme, die Geschenke, die ich bekomme, zu genießen, weil ich schon erwarte, dass sie mir wieder genommen werden.

„Wenn wir merken, dass wir immer das Schlimmste erwarten, müssen wir uns selbst an die Wahrheit erinnern.“
 

Aber so zu leben gefällt mir nicht. Es raubt mir jegliche Freude. Und nicht nur das, es ist auch ein verkehrtes Denken. Es passt gar nicht zu dem, was die Bibel über Gottes Wesen sagt, über unsere Stellung vor ihm und wie er in unserem Leben handelt.

Vielleicht tendierst auch du dazu, die Schattenseite der Dinge zu sehen. Möglicherweise fällt es dir schwer, die warme Sonne von heute zu genießen, weil du dich vor dem Sturm von morgen fürchtest. Wenn wir merken, dass wir immer das Schlimmste erwarten, müssen wir uns selbst an die Wahrheit erinnern. Wir müssen unser Denken von Gottes Wort verändern lassen. Hier sind vier biblische Aussagen darüber, wie Gott sich gegenüber seinen Kindern verhält.

1. Gott ist gut

Gott ist gut und er tut nur Gutes (Ps 25,8; 119,68). Das liegt daran, dass er heilig, rechtschaffen und gerecht ist (2Mose 15,11). Wir können darauf vertrauen, dass das, was er uns schenkt, kein willkürliches Ausgleichen der zwei Seiten einer Waage und auch keine vorschnelle Reaktion auf unser Handeln ist. Er ist vielmehr derjenige, der auf jeglichen Segen des Himmels verzichtet hat, um sich in menschliches Fleisch zu kleiden und in dieser gefallenen Welt zu leben, damit er unseretwegen das Schlimmste erleidet. Durch sein Blut, für uns vergossen, schenkt er uns den größten Segen von allen: ewiges Leben mit ihm.

2. Gott beschenkt uns aus Gnade

Denen, die auf Jesus vertrauen, schenkt Gott alles aus seiner überströmenden Gnade, ob es eine Gebetserhörung, ein anstrengender Tag, ein erfüllter Traum, oder eine schwere Anfechtung ist. In jeder einzelnen Minute unseres Lebens gibt uns Gott das, was wir brauchen, damit wir seinem Sohn ähnlicher werden. Gott will uns stets läutern, sowohl durch Segen als auch durch Anfechtung, und uns auf die Ewigkeit vorbereiten. Hinter allen Situationen, durch die wir gehen, steht Gottes heilbringender Vorsatz und er führt alles zu unserem Guten und zu Gottes Ehre (Röm 5,3; 8,2829; Jak 1,2–4; Tit 2,11–12).

3. Gott ist für uns

Gott ist für uns, nicht gegen uns. Er ist für unser Wohl. Er hat uns in Christus vor Grundlegung der Welt auserwählt (Eph 1,4); er hat gute Werke für uns vorbereitet, damit wir sie tun (Eph 2,10); er hat uns gerettet, als wir noch Sünder waren (Röm 5,8.10); er hat uns, die wir tot waren, durch den Geist lebendig gemacht (Röm 8,10; Eph 2,4–5) und er wirkt in uns, sodass wir in Gehorsam wandeln (Phil 2,13). Das sind überwältigende Beweise dafür, dass er für uns ist. Und nichts und niemand kann verhindern, dass Gott uns Gutes tut.

„Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein? Er, der sogar seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken?“ (Röm 8,31–32)

4. Gott ist nicht darauf aus, uns zu bestrafen

Wir müssen nicht auf Eierschalen laufen oder ängstlich auf eine unausweichliche Bestrafung warten. Gottes ganzer Zorn wurde auf Christus am Kreuz ausgegossen. Für diejenigen, die mit Christus im Glauben verbunden sind, bleibt kein Zorn zurück (2Kor 5,21; Röm 5,9). Ja, tatsächlich liebt Gott diejenigen, die in Christus sind, genauso wie er seinen eigenen Sohn liebt (Joh 17,23).

„Da wir in Christus sind, ist alles, was Gott uns schenkt, letztendlich gut.“
 

Wir sind Kinder Gottes. Als unser Vater, schenkt Gott uns genau das, was wir brauchen (Mt 6,25–33). Jede Not und jede Schwierigkeit, die uns begegnet, ist die Züchtigung eines liebenden Vaters gegenüber seinen Kindern, um uns in der Gerechtigkeit zu erziehen (Hebr 12,5–11).

Die Wahrheit ist, dass es keine Waage gibt, die ausgeglichen werden muss. Wir können gute und schlechte Umstände nicht voneinander unterscheiden. Da wir in Christus sind, ist alles, was Gott uns schenkt, letztendlich gut. Daher, egal ob deine Zukunft Segen oder Schwierigkeiten bringt, beides ist ein Geschenk der Gnade Gottes und dient dazu, dich in das Ebenbild seines Sohnes umzugestalten. Das bedeutet, dass wir nicht mit dem Schlimmsten rechnen müssen, sondern immer das Gute von unserem guten Gott erwarten können.