Das Gericht und Gottes Gnade verstehen

Pressemitteilung von Evangelium21
11. Juni 2017 — 2 Min Lesedauer

(München, 10.07.2017) Versöhnung ist ein Lieblingswort bei Gott. Das betonte der englische Theologe Andrew Page (Southampton) auf der 4. Spurgeon-Konferenz in München vor rund 60 Teilnehmern. Das Ausmaß der Versöhnung – so Page – ist allerdings nur verstehbar, wenn wir Gott in seiner Heiligkeit erkennen. Anhand des alttestamentlichen Prophetenbuches Hosea zeigte er, wie ernst Gott die Sünde nimmt. Gott kündigte Gericht über den Ungehorsam seines Volkes an und befahl dem Propheten Hosea, eine Prostituierte zu heiraten. So begann Hosea zu verstehen, wie Gott sich angesichts der menschlichen Untreue fühlt. „Wenn wir Menschen Gott nicht lieben, betrüben wir Gottes Herz“, sagte Page. Sünde sei auch im Leben von Christen keine Lappalie, sondern ein Treuebruch gegenüber Gott. Page verwies in diesem Kontext auf die besondere Verantwortung von Leitern: Gott habe besonders die geistlichen Leiter des Volkes Israel angeklagt, da sie die Erkenntnis und das Gesetz Gottes vergessen hatten (Hos 4,5–6). Gott hielt den Priestern vor, die Menschen nicht aus dem Wort Gottes unterrichtet, sondern es zur Untreue verführt zu haben.

Trotz der vielen Gerichtsbotschaften mache das Buch Hosea die Gnade Gottes groß. Gott habe sein Volk als Strafe für dessen Sünde verwundet, aber er kündige ebenfalls an, die Wunden zu verbinden. Der Prophet habe bereits einen Neuen Bund verheißen, der letztendlich in Jesus Christus zur Erfüllung gekommen sei. Gott selbst sorge dafür, dass seine Gerechtigkeit wie ein Licht hervorkomme, sagte Page. Denn Gott „habe „Lust an der Liebe und nicht am Opfer, an der Erkenntnis Gottes und nicht am Brandopfer“ (Hos 6,6).

Der aus England stammende Andrew Page leitet das Markus-Theater. Bei diesem Projekt spielt ein Team von 15 Christen aus einer Gemeinde oder einer Studentengruppe jede Begebenheit des Markusevangeliums als Rundtheater. Die Zuschauer hören und erleben die Texte des Evangeliums auf diese Weise hautnah und reagieren meist sehr betroffen und nachdenklich.
Ergänzt wurden die Bibelauslegungen durch zwei Vorträge von Michel Clark und Ron Kubsch. Der Neutestamentler Clark sprach über das Wesen der christlichen Predigt. Anliegen der Predigt sei es, dass Evangelium von Jesus Christus in das Leben der Hörer hineinzusprechen. Ein Prediger, der den biblisch bezeugten gekreuzigten Christus nicht verkündige, erfülle seine Aufgabe nicht. Ron Kubsch sprach anlässlich des Reformationsjubiläums über Martin Luther als Seelsorger. Der Mensch sei nach Luther auf Gott hin angelegt. Die menschliche Seele finde erst Frieden, wenn sie durch das Wort Gottes zu Christus finde und durch ihn gerechtfertigt werde. Die Glaubensrechtfertigung sei die Antwort auf die Versuche des Menschen, aus sich selbst heraus sich finden und die Welt gewinnen zu wollen. Das Evangelium stifte hingegen eine Kultur der Gnade.

Die Spurgeon-Konferenz, die vom 7. bis 10. Juni gemeinsam vom Martin Bucer Seminar und dem Netzwerk Evangelium21 veranstaltet wurde, ermutigt dazu, in der gemeindlichen Verkündigung die Heilige Schrift zuverlässig auszulegen. Denn der Glaube kommt aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi (vgl. Röm 10,17).

Andrew Page legt den Propheten Hosea aus (Bild: E21).
Blick in die Teilnehmerrunde der 4. Spurgeon-Konferenz 2017 (Bild: E21).


Evangelium21
V.i.S.d.P.: Matthias Lohmann

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