Zurück zu Gottes Wort
Viele Landeskirchen und Freikirchen in Deutschland haben ihr reformatorisches Erbe aufgegeben. Das stellte der erste Vorsitzende des Netzwerks Evangelium21, Matthias Lohmann, zum Abschluss der 7. Jahreskonferenz in der Hamburger Arche-Gemeinde fest. „Das durchschnittliche Bibelwissen ist auf einem historischen Tiefststand, das theologische Desinteresse frappierend und die ethische Orientierungslosigkeit riesengroß“, sagte der Pastor. Die 1400 Konferenzteilnehmer rief er dazu auf, nicht verächtlich auf diese Situation zu blicken, sondern für Veränderung zu beten. „Reformation ist Gottes Werk, wir können sie nicht bewirken.“ Letztlich bräuchten die Kirchen und Gemeinden in Deutschland nichts dringender als das Gebet um Erneuerung. Diese beginne im Herzen eines jeden Christen. Lohmann bekannte: „Ich wünsche mir, dass mein Herz wieder ganz neu für Christus brennt!“
Von den Kirchenvätern lernen
Der Rektor des Reformed Theological Seminary (Jackson, Mississippi, USA), Ligon Duncan, betonte die zentrale Rolle der Bibel für die Reformation. Auf Grundlage der Heiligen Schrift hätten die Reformatoren den Glauben wieder hergestellt. Geholfen habe ihnen dabei das Zeugnis der frühen Kirche. Damals hätten Kirchenväter wie Clemens, Polykarp oder Ignatius gegen Irrlehren gekämpft, die den christlichen Glauben bedrohten. Sie hätten falsche Lehren dadurch entlarvt, dass sie sie anhand der Schriften des Alten Testaments prüften. „Die Kirchenväter wussten: Die Schrift legt die Schrift aus“, sagte Duncan. Die Reformatoren seien diesem Prinzip gefolgt und hätten der Bibel damit wieder die Autorität gegeben, die sie als Gottes Wort verdiene.
Ruf zur Mission
Für einen neuen Blick auf Mission warb David Platt, Präsident der Missionsgesellschaft der Südlichen Baptisten. Gott rufe jeden Christen zum Missionsdienst auf. Zwar sei nicht jeder dazu berufen, als Missionar in ein fremdes Land zu gehen, doch alle sollten sich für die Verbreitung des Evangeliums engagieren. „Ohne den rettenden Glauben an Jesus Christus geht ein Mensch für immer verloren“, sagte Platt. Angesichts von 2,8 Milliarden Menschen, die weltweit keinen Zugang zum Evangelium hätten, sei Mission dringender denn je. Er erinnerte die Konferenzteilnehmer an ihre Verantwortung: Gott errette Menschen aus einem ganz bestimmten Grund durch das Evangelium vom Tod. Er wolle, dass sie seine Herrlichkeit in der ganzen Welt bekanntmachen. „Weltmission ist kein Programm oder Arbeitszweig einer Kirche, sondern Sinn und Zweck unseres Lebens“, sagte Platt.
Die 7. Evangelium21-Konferenz stand in diesem Jahr im Zeichen des 500-jährigen Reformationsjubiläums. Sie fand in enger Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Pastorenkonferenz „Together for the Gospel“ (T4G) statt, die 2006 von den Pastoren und Theologen Mark Dever, Ligon Duncan, Albert Mohler und C.J. Mahaney begründet wurde. Zu Evangelium21 gehören Christen aus verschiedenen Kirchen und Gemeinden, die ihren Glauben fest auf Jesus Christus gründen. Ausgerichtet auf die von den Reformatoren wiederentdeckten Wahrheiten – Gnade allein, Glaube allein, die Schrift allein, Christus allein und zu Gottes Ehre allein – setzt das Netzwerk Impulse, durch die Gemeinden neu belebt und gestärkt werden.