500 Jahre Reformation
Freimütige Verkündiger gesucht
Das Evangelium muss in Deutschland wieder mutiger verkündigt werden. Diese Ansicht vertrat Christian Wegert, der Pastor und Leiter der Arche-Gemeinde am Donnerstag zu Beginn der 7. Evangelium21-Konferenz vor 1000 Besuchern. Ähnlich wie vor 500 Jahren sei die klare Verkündigung der Guten Nachricht von Jesus Christus bedroht. Wo damals Rituale, Zeremonien und Dogmen der katholischen Kirche die zentralen Wahrheiten des Evangeliums überlagert hätten, werde es heute unter anderem durch den Humanismus und eine übersteigerte Betonung der Vernunft angefochten. Selbst evangelikale Gemeinden sieht Wegert in Gefahr: „Auch bibeltreue Christen stehen in der Versuchung, sich des Evangeliums zu schämen und ihre Botschaft an vermeintliche Bedürfnisse der Menschen anzupassen.“ Dabei sei der Glaube an Jesus Christus der einzige Weg, Gottes Gnade zu erfahren und eine echte Lebensveränderung zu erleben. Ohne diese Gnade könnten Menschen vor Gott nicht bestehen. „Wir brauchen eine mutige und kühne Rückkehr zu den Inhalten des Evangeliums und damit zu Jesus Christus selbst.“, forderte Wegert.
Gottes Wort vertrauen
Albert Mohler, Leiter des größten theologischen Seminars der Southern Baptist Convention, betonte die Verlässlichkeit der Heiligen Schrift. Er unterstrich, dass die Reformatoren das Evangelium in der Bibel wieder entdeckten: „Martin Luther hat der Heiligen Schrift voll vertraut und sie als Gottes Wort anerkannt.“ Der Reformator habe in ihr eine Autorität erkannt, die über Tradition, Verstand und Erfahrung steht und ihm verlässliche Wegweisung gab, sagte Mohler. Er ermutigte die Konferenzteilnehmer, der wörtlichen Inspiration der Bibel zu vertrauen. Praktisch bedeute das, sich in jeder Lebenssituation instinktiv an Gott zu wenden und in seinem Wort nach Antworten zu suchen.
Wofür Märtyrer starben
Auch David Platt, Präsident der Missionsgesellschaft der Südlichen Baptisten in den USA, forderte Christen dazu auf, mutiger ihren Glauben zu bekennen. Er verwies auf die zahlreichen Märtyrer, die in Folge der Reformation für ihren Glauben getötet wurden. „Diese Männer und Frauen starben nicht einfach, weil sie dem Evangelium glaubten, sondern weil sie es freimütig verkündigten“, sagte Platt. Jene Märtyrer hätten die Bedeutung der Botschaft von der Rechtfertigung allein aus Gnade, durch den Glauben an Christus richtig erkannt: Sie sei so wichtig, dass sie es wert sei, für sie zu sterben.
Die 7. Evangelium21-Konferenz steht in diesem Jahr im Zeichen des 500-jährigen Reformationsjubiläums. Sie findet in enger Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Pastorenkonferenz „Together for the Gospel“ (T4G) statt, die 2006 von den Pastoren und Theologen Mark Dever, Ligon Duncan, Al Mohler und C.J. Mahaney begründet wurde. Zu Evangelium21 gehören Christen aus verschiedenen Kirchen und Gemeinden, die ihren Glauben fest auf Jesus Christus gründen. Ausgerichtet auf die von den Reformatoren wiederentdeckten Wahrheiten – Gnade allein, Glaube allein, die Schrift allein, Christus allein und zu Gottes Ehre allein – will das Netzwerk Impulse setzen, durch die Gemeinden neu belebt und gestärkt werden.