Führt die Katechese in Gemeinde und Familie wieder ein!

Artikel von Hanniel Strebel
13. April 2017 — 14 Min Lesedauer
„Das Ziel der Katechismen (der Reformation) war eine verständliche Auslegung des Evangeliums von Jesus Christus im Kontext des gesamten Ratschlusses Gottes und des gesamten Lebens des Volkes Gottes. Diese Unterweisung säte den Samen, der im Boden keimte, um lebende Früchte hervorzubringen und gutes Korn zum Gebrauch in der folgenden Generation zur Verfügung zu stellen. Die Katechese formte den Geist der historischen christlichen Kirche, baute ihr Glaubensverständnis auf und richtete ihr Wachstum und ihre Entwicklung so aus, dass sie in allen Veränderungen in den verschiedenen Zeitaltern immer das gleiche Haus und die Behausung Gottes blieb, die auf der Grundlage der Apostel und Propheten aufgebaut war, wobei Christus Jesus selbst den Eckstein bildete. … Die Katechese ist nicht zur Selbstdarstellung und für die Bildung einer eigenen Kultur einer bestimmten Kirche oder Gemeinschaft geschaffen, sondern sie dient der Gemeinschaft der Heiligen, damit alle, die sie benutzen, den einen Gott, Vater, Sohn und Heiligen Geist anbeten und geschult werden im einen Glauben in der Einheit der gesamten Kirche der Vergangenheit und Gegenwart.“ (Thomas F. Torrance, schottischer Theologe, 1913-2007)

Die These

Katechese – die systematische, auf Denken und Handeln gerichtete Unterweisung von Kindern und Erwachsenen im christlichen Glauben – ist neben der Auslegungspredigt das wesentlichste Erfordernis, um Menschen zuzurüsten und zur Reife in Christus zu bringen.

Das aktuelle gesellschaftliche Umfeld

Praktisch sämtliche Bereiche des beruflichen Lebens, ob natur- oder geisteswissenschaftlich geprägt, sind von den Dogmen des Säkularismus besetzt. Das heißt, unsere Gesellschaft forscht, denkt, handelt und optimiert seit Jahrzehnten ohne die Voraussetzung, dass ein persönlich-unendlicher Gott am Anfang des Seins steht und alles Leben um seiner Ehre willen geschaffen ist. Das bedeutet, dass das gesamte Leben von der Geburt bis zum Tod mehr und mehr von Denkvoraussetzungen geprägt ist, die der christlichen Weltsicht entgegenstehen.

Selbst Themenfelder des häuslichen Lebens, auf welche die Kirche bis vor kurzem noch einen Einfluss hatte, fallen sukzessive aus diesem Einflussbereich heraus. Ich denke da an Familienpolitik, Kindererziehung, Paar- und Familienberatung, Freizeitgestaltung und Feste und – allen voran - die Bildung. Wir müssen davon ausgehen, dass wir sowohl bei kirchlich sozialisierten wie auch bei säkularen Menschen, die in den Einflussbereich des Glaubens kommen, neuheidnische Denkvoraussetzungen antreffen werden.

Das führt dazu, dass bekennende Christen unmündig bleiben und sich „von jedem Wind einer Lehre bewegen und umhertreiben lassen durch das trügerische Würfeln der Menschen“ (Eph 4,14) und „nach ihrem eigenen Begehren … sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken“ (2Tim 4,3).

Einige christliche Gruppierungen beklagen dieses Zustand und ziehen sich in ihre Häuser und Gemeinden als „Insiderkreise“ zurück – leider oftmals ohne ein positives Engagement und eine mutige Alternative danebenzustellen. Ich bin überzeugt, dass der systematische Aufbau der Katechese in Gemeinden und Familien einen wesentlichen Beitrag zur Wiedergewinnung einer christlichen Weltsicht in allen Bereichen des Lebens darstellt.

Die biblische Verankerung der Katechese

Schon im Alten Testament wurde das Volk Gottes aufgefordert, das Gesetz an die kommenden Generationen weiterzugeben. Wichtige Texte dazu sind 5. Mose 6 und Psalm 78. Das Herzstück dieser Unterweisung war die Torah, das Gesetzbuch (siehe z. B. Neh 8). Sie wird als das Licht bezeichnet, das den Lebensweg des Einzelnen erhellt (Ps 119,105).

Ein großer Teil des Neuen Testaments wurde in katechetischer Absicht geschrieben, so z. B. das Markus-Evangelium und zumindest drei Paulusbriefe (Römer, Epheser und Kolosser).

Die Begriffe „Lehre“, „Unterweisung“ und „Erbe“ betonen die Tatsache, dass das Glaubensgut, das „ein für allemal“ überliefert wurde (Judas 3), den Gläubigen zum eifrigen Studium vorgelegt wurde (Apg 2,42). Sie wurden aufgefordert, darin zu bleiben (2Joh 9-10) und dieser Lehre entsprechend zu leben (Apg 6,7).

Weitere wichtige Stellen, welche auf die gezielte Unterweisung der Gläubigen hinweisen, finden sich in Röm 16,17; 1Kor 11,2+23-23; 1Kor 15,3-4; 2Thess 2,15; 3,6; 1Tim 1,3; 6,1; 2Tim 4,3; Tit 1,9; 2,1; 2,10; 2Petr 2,21.

Zudem finden sich zahlreiche Belege dafür, dass die Gläubigen aufgefordert wurden, andere zu unterweisen und anzuleiten (1Tim 1,3-4; 4,11+13+16; 6,2-4; 6,20; 2Tim 1,13-14; 2,2; 2,24-25; 4,2-3; Tit 2,1; 2,7-8; 2,15; 3,1).

Die Katechese in der Kirchengeschichte

Es gab drei Epochen, in denen die Unterweisung von Kindern und Erwachsenen eine besonders wichtige Rolle spielte: In der Alten Kirche, während der Reformation und bei den englischen Puritanern.

In der Alten Kirche wurden „Neuankömmlinge“ im christlichen Glauben systematisch unterwiesen. Diese Ausbildung umfasste mehrere Phasen, wobei die Verpflichtung auf eine Vorform des Apostolikums (Glaubensbekenntnis) sowie die Taufe und Aufnahme in die Abendmahlsgemeinschaft wesentliche Ereignisse darstellten. Es war eine intensive Zeit in der Gemeinschaft der Christen. Die Unterweisung erstreckte sich übrigens über den Zeitpunkt der Taufe hinaus.

Die Reformatoren, allen voran Martin Luther, waren von der Einsicht durchdrungen, dass eine flächendeckende Veränderung durch die Kraft des Evangeliums mit einer gezielten Anhebung des Bildungsniveaus und gründlicher Schulung der Familien zusammenhängt. Die verschiedenen Katechismen von Lutheranern und Reformierten, allesamt im Frage-/Antwortstil aufgebaut, dienten zu eben diesem Zweck. Ein weiteres wichtiges Ziel war die Lesefähigkeit, um jedermann den selbstständigen Zugang zu Gottes Wort zu ermöglichen.

Die Puritaner, deren Blütezeit im 17. Jahrhundert in England und Schottland stattfand, bauten das Anliegen der Reformatoren weiter aus. Es ging ihnen darum, die Unterweisung auf sämtliche Lebensbereiche auszudehnen. Berühmt geworden ist Richard Baxter (1615-1691), der in regelmäßigem Rhythmus sämtliche Familien seines Ortes besuchte und sie während ein- bis zweistündigen Hausunterricht mittels eigens dafür angefertigten Schriften unterwies – offenbar mit dem Effekt, dass kaum ein Haus von diesem Einfluss unberührt blieb.

Warum die Katechese verschwunden ist

Man kann sich fragen, weshalb die Katechese heute weitgehend von der Bildfläche verschwunden ist. Der Ruf der Reformatoren „allein die Schrift“ wurde dahingehend interpretiert – v. a. in pietistischen Aufbrüchen –, dass keine Autorität außerhalb der Bibel akzeptiert werden kann. Zudem wurde in der Neuzeit der Fokus zunehmend auf den Einzelnen gelegt. Der Einzelne sollte mit Gott versöhnt und geheiligt werden. Die Herrlichkeit Gottes durch das Wirken des Heiligen Geistes in der Kirche rückte dadurch in den Hintergrund. Zudem trug das Aufkommen der Sonntagschulen im 19. Jahrhundert dazu bei, dass die von Laien verschiedener Denominationen geführte Arbeit auf konfessionell verankerte Hilfsmittel wie Katechismen verzichtete.

Springen wir in die Gegenwart: Die letzten Jahrzehnte vor der Jahrtausendwende waren vom Bemühen gekennzeichnet, Menschen wieder in die Kirche zu bringen (Church Growth Movement), also die Hemmschwelle für kirchenfremde Menschen abzubauen. Großen Wert legte man auf die gemeinschaftliche Einweisung in den Glauben, wie sie etwa in ALPHA-Kursen zu beobachten ist. Was hingegen weitgehend fehlt, ist die systematische Vertiefung, durch die Neulinge im Glauben gefestigt und zur Reife geführt werden.

In jüngster Zeit hat nicht nur die Katholische Kirche einen Jugendkatechismus YOUCAT (2011) veröffentlicht, sondern auch ein evangelikales Verlagshaus eine entsprechende Alternative YOUBE (2015) herausgebracht.1

Zum Inhalt der Katechese

Packett & Parrett skizzieren in ihrem Buch Grounded in the Gospel ein didaktisch klug gestaltetes Modell „5-4-3-2-1“, das die Inhalte der Katechese in einen größeren Rahmen stellt. Es zeigt vor allem, dass das Studium der Schrift und der Heilsgeschichte Grundlage der Katechese darstellt.

5 Quellen der Katechese: Der dreieinige Gott, der sich selbst den Menschen offenbart hat; die Heilige Schrift als glaubwürdige, zuverlässige Niederschrift dieser Offenbarung; die Heilsgeschichte, die innerhalb der Heiligen Schrift entfaltet wird; das Evangelium, das Höhepunkt und Zusammenfassung der gesamten Heilsgeschichte darstellt; der Glaube, der das Evangelium mit seinen Auswirkungen entfaltet.

4 Leitstücke der Katechese: Die lutheranischen, reformierten und anglikanischen Katechismen folgen in der einen oder anderen Weise folgenden Stücken: Dem Apostolikum, den Zehn Geboten, dem Vaterunser sowie einer Auslegung der beiden Sakramente Taufe und Abendmahl. Diese werden in Fragen und Antworten ausgelegt und sind nicht zufällig ausgewählt. Sie geben in strukturierter Weise Einblick in Grundlagen des Glaubens, die Frage nach dem christlichen Leben (Ethik), nach dem Gebet und dem Leben in der christlichen Gemeinschaft.

3 Facetten des Glaubens – der Weg, die Wahrheit und das Leben (nach Joh 14,6): Der Weg bezieht sich auf alles, was Gott bezüglich sich selbst durch Jesus Christus offenbart hat. Der Wahrheit soll geglaubt und angehangen, und sie soll geliebt werden. Das Leben betrifft die lebendige und ewige Beziehung mit dem lebendigen Gott.

2 Grundlagen des christlichen Weges: Liebe Gott und deinen Nächsten wie dich selbst (Mt 22,37-40).

1 Fokus der Katechese: Christus verkündigen.

Die Priorität des Evangeliums

Innerhalb des Alten und Neuen Testaments wird in kurzen Worten immer wieder auf die Zentralbotschaft Bezug genommen (Jes 53,5; Mk 10,45; Joh 3,16; Apg 10,43; 13,38-39; Röm 4,25; 5,8; 1Kor 15,3-6; 2Kor 5,19+21; 2Tim 2,8; Tit 2,14; Hebr 9,28; 1Petr 2,24; 3,18; 1Joh 4,10). Dies hat auch in der Katechese zu geschehen.

Jüngst hat das sogenannte 4PUNKTE -Band seinen Siegeszug in frommen Kreisen gehalten und einen Platz am Handgelenk erobert. Ich habe die Inhalte überarbeitet und schlage folgende Gliederung vor (in Klammern stehen Nebenaspekte).2

Leben

(Der persönlich-unendliche) Gott gab uns das Leben. 
Deshalb gehören wir ihm.
Wir sind ihm Rechenschaft schuldig.

Sünde 

(Er hat uns als seine Stellvertreter auf der Erde erschaffen.)
Doch anstelle ihm Gehorsam zu leisten,
wollen wir unsere eigenen Herren sein und rebellieren gegen ihn.

Jesus

Er sandte seinen einzigen Sohn Jesus als Mensch in seine Schöpfung
(ohne dass Gott des Menschen bedurft
oder einen Anlass in ihm gefunden hätte.)
Er starb nach einem sündlosen Leben
stellvertretend an einem Kreuz für unsere Schuld.

Antwort

Es gibt also keinen beziehungslosen Zustand zu Gott.
Er ist der Herr aller Menschen.
Ein Ja zu seinem Erlösungsangebot bewahrt vor seinem gerechten Zorn
(und erweckt geistlich tote Menschen zum Leben);
ein Nein lässt denjenigen den Preis seines Eigenwillens tragen:
Ewige Trennung von Gott.

Das Evangelium ist jedoch nicht nur „Schwellenbotschaft“, sondern betrifft unser ganzes Leben. Rudi Tissen schreibt:

„Das Evangelium wird in der Bibel zwar oft als Botschaft präsentiert, die geglaubt werden muss, um gerettet zu werden. Was wir aber viel öfter antreffen, ist die Beschreibung des Evangeliums als die tatsächliche Kraft Gottes zur Veränderung von Menschen. Die Bibel lehrt, dass das Evangelium die Kraft ist, die neues Leben in uns schafft. Es ist die Kraft Gottes, die einen vollkommen neuen Lebensstil schafft und tatsächliche Auswirkungen auf alles hat, was uns ausmacht und zu uns gehört. Das bedeutet: Gott hat durch das Evangelium nicht nur den Tod zunichte gemacht (2.Timotheus 1,10) und „Gewalten und Mächte völlig entwaffnet“ (Kolosser 2,15), sondern verändert durch eben diese Botschaft diejenigen, die sie glauben. Wenn wir diese Dimension des Evangeliums außer Acht lassen, geraten wir in echte Schwierigkeiten. Das Evangelium wird dann zu einer Art „Eintrittskarte“ in den Himmel. Es ist „nur“ noch die Botschaft, die am Anfang unseres Glaubens steht, durch die wir zwar gerettet, aber nicht bis zu unserem Lebensende getragen werden. Die Veränderung ins Bild Christi, die ja das Ziel unseres Glaubens ist, wird dann dem eigenen Willen und der eigenen Kraft überlassen. Unsere Aufmerksamkeit gilt primär nicht mehr dem Werk Christi, sondern unseren Werken. Heiligung wird von Rechtfertigung getrennt, Werden von Sein. Was bleibt, ist ein christlicher Glaube, der von Versagensängsten, Frustration, Kraftlosigkeit und fehlender Freude geprägt ist. Gottes Erlösung am Menschen ist ganzheitlich. Er macht keine halben Sachen. Er erlöst uns im Zentrum unserer Persönlichkeit, dem Herzen, und will so jeden Bereich zu Seiner Ehre umgestalten (5.Mose 30,6; Hesekiel 36,25-27). Grundlage und Kraftquelle dieser Veränderung kann gemäß der Bibel nur das Evangelium sein. Diese Botschaft ist die Kraft, durch die Gott Seine Kinder umgestaltet. Es ist die Brille, durch die wir jeden Bereich unseres Lebens sehen sollen. Es ist die Triebfeder, die uns in unserer Hingabe und Nachfolge antreibt. Und es ist auch das Netz, das uns auffängt in unserem Versagen. Das ist der Reichtum des Evangeliums und das ist der Grund, weshalb allein diese Botschaft im Zentrum unseres Denkens und Lebens, unserer Familien und unserer Gemeinden stehen darf.
(…) Predige dir selbst immer wieder das Evangelium! Halte es dir vor Augen in deinem Kampf gegen Lieblosigkeit und Eifersucht. Halte es dir vor Augen in deinem Umgang mit deinen Eltern und Freunden. Erinnere dich daran, wenn du gegen Sünde kämpfst und wieder einmal versagst. Erinnere dich daran, wenn du meinst, dass deine alltägliche Arbeit nur noch Frustration für dich bedeutet. Predige dir selbst das Evangelium, wenn du merkst, dass deine Hingabe an Christus nachgelassen hat. Wenn wir uns Gott von Kopf bis Fuß hingeben wollen, müssen wir uns jeden Tag Christus vor Augen halten, der sich auf unbeschreibliche Art und Weise für uns hingegeben hat.“3

Phasen des Wachstums

Die Bibel stellt klar, dass das geistliche Wachstum in Phasen verläuft. Sie spricht von den Anfangsgründen oder der Milch des Glaubens und bedauert den Zustand, dass Gläubige in diesem Anfangszustand verharrten (1Kor 3,1-3; Hebr 5,11-14). Johannes beschreibt verschiedene Wachstumsstufen vom Kind zum Jüngling bis zum Vater (1Joh 2,12-14). Paulus spricht an weiteren Stellen von Wachstum (Eph 4,13-14; Phil 1,9-11; 1,25; 3,12+15; Kol 2,6-7; 1Tim 4,7; Hebr 6,1; 1Petr 2,2; 2Petr 1,5; 3,28). Es macht deshalb Sinn, sich Gedanken zu machen, wie die Christen in verschiedenen Wachstumsstadien unterstützt werden können.

Dies beginnt mit einer Einführung von kompletten Neuankömmlingen, die den christlichen Glauben prüfen wollen. Es geht weiter mit Menschen, die bekehrt wurden und getauft werden sollen. Parrett & Packer verweisen auf die Wichtigkeit der Form: Diese Ereignisse sollen in der Gemeinschaft der Christen würdig gefeiert werden, nachdem die Anwärter eine Phase des Unterrichts und der Selbstprüfung durchlaufen haben. Sind die Menschen einmal in einer Gemeinde ansässig geworden, „versorgt“ man sie oft in einzelne Dienste und vergisst die weitere Unterweisung. Neben einem regelmäßigen Durchgang durch einen Katechismus innerhalb des sonntäglichen Gottesdienstes empfiehlt sich z. B. der regelmäßige Durchgang durch ein Lehrbuch. In einzelnen Gruppen kann eine Systematische Theologie in Stücken oder ganz durchgearbeitet werden.

Der Bogen soll noch weiter gespannt werden: Pastoren und Älteste haben darauf zu achten, welche Männer sie als potenzielle Nachfolger sehen. Wer betreut die Jugendgruppenleiter? Hier kann eine Katechese zu zweit oder in einer kleinen Gruppe Gold wert sein. Wer schaut nach den Sonntagschullehrern? Auch hier gilt es Kinderbibeln, Kinderkatechismen und Andachtsbücher zu bearbeiten und sinnvolle mehrjährige Programme auszugestalten.

Zusammenfassung

Die Unterweisung von Kindern und Erwachsenen ist Gebot des Alten und Neuen Testaments. Besonders während erwecklichen Phasen der Kirchengeschichte wurde sie systematisch gepflegt. Sie umfasst nie nur „Kopfwissen“, sondern war Teil des Lebens in der christlichen Gemeinde und zielte auf den Alltag. Dort soll sich die Kraft des Evangeliums entfalten.

Gemeinden und Familien sind gefordert, den strukturierten Unterricht in den Inhalten des christlichen Glaubens wieder einzuführen. Dies gilt nicht nur für „Anfänger“ im Glauben, sondern und gerade auch für Heranwachsende und Gemeindemitglieder, die in die Reife in Christus geführt werden sollen.

5 Hinweise zur Katechese in der Gemeinde

  1. Der wöchentliche Gottesdienst bietet sich für den Durchgang durch einen Katechismus an. Der Heidelberger Katechismus ist in 52 Sonntage unterteilt.
  2. Der Katechet soll die Antwort auslegen, das heißt in einige merkbare Punkte unterteilen. Zu vielen Katechismen gibt es hervorragende Auslegungen.
  3. Innerhalb der Auslegung ist auf zentrale Stellen der Bibel hinzuweisen. Es empfiehlt sich, diese aufzuschlagen und nachzulesen.
  4. Dieser Durchgang kann mit Vorschlägen für die Familienkatechese abgestimmt werden.
  5. Es ist zu überlegen, wie Interessierte, Neubekehrte, Heranwachsende und „Wachsende“ unterwiesen werden sollen.

5 Hinweise zur Katechese in der Familie

  1. Ihr Väter tragt die Verantwortung für die Unterweisung der Familie.
  2. Reserviert euch nach Möglichkeit täglich eine kurze Zeit – oftmals vor, während oder nach Familienmahlzeiten – für eine kurze Unterweisung.
  3. Geht die Fragen langsam durch, fragt die Kinder nach den Antworten und einer kurzen Erklärung in eigenen Worten. Mit größeren Kindern können auch Bibelstellen nachgeschlagen werden.
  4. Bringt die Fragen und Antworten in Verbindung mit aktuellen Fragen in Familie, Schule, Arbeit und Politik.
  5. Fragt euch besonders, wie die Antwort eines säkular geprägten Menschen oder eines Muslims auf eine Frage ausfallen würde.

Der Artikel wurde angeregt vom Buch J. I. Packer. Gary Parrett. Grounded in the Gospel: Building Believers in the Old-Fashioned Way. Baker: Grand Rapids, 2010.


1 Zu diesem Katechismus habe ich eine kritische Würdigung geschrieben unter dem Titel „Anliegen erkannt, mit einigen Schlagseiten“.

2 Hanniel Strebel. Die wichtigste Botschaft der Welt. URL: http://hanniel.ch/2015/09/13/die4punkte-die-wichtigste-botschaft-der-welt/ (Stand: 02.11.2016).

3 Rudi Tissen, Von Kopf bis Fuss, in Jochen Klautke. Lars Reeh, Hanniel Strebel (Hrsg.), Ein Leben zur Ehre Gottes: Band 2, 3L Verlag: Waldems, 2016.