Für Anbetung geschaffen

Pressemitteilung von Evangelium21
18. November 2025 — 6 Min Lesedauer

(Unna, 16.11.2025) Rund 250 Personen kamen am 14. und 15. November 2025 zur Regionalkonferenz West von Evangelium21 in Unna zusammen. Im Mittelpunkt stand die biblische Sicht auf Anbetung. Die Referenten Alexander Reindl, Daniel Knoll und Andreas Dück beleuchteten das Thema in vier Vorträgen. Ergänzt wurde das Programm durch drei Seminare zu praktischen Fragen wie Gastfreundschaft, Lobpreis im Gottesdienst und Gottesdienstgestaltung.

Evangelium21 möchte Gemeinden im deutschsprachigen Raum theologisch stärken. Entsprechend bot die Konferenz wertvolle Impulse für den persönlichen Glaubensalltag und die konkrete Gemeindepraxis.

Rudi Tissen leitete die Teilnehmer im Lobpreis an (E21, Eduard Pankratz).

Erster Vortrag: Für Anbetung geschaffen

Alexander Reindl eröffnete die Konferenz am Freitagabend mit einer herausfordernden Einstiegsfrage: Was ist das größte Problem des Menschen? Seine Antwort lautete: Selbstvertrauen. Nicht nur säkulare Menschen, auch Christen setzen oft zu viel Vertrauen in ihre eigene Kraft. Dieses Vertrauen in das eigene Ich kann zur Barriere werden – sie verhindert echtes Vertrauen auf Gott. Erst wenn man diese Sichtweise verändert, entsteht Raum für ein tieferes Gottvertrauen.

Zur Veranschaulichung nutzte Reindl ein einfaches Bild: Ein Reisender durchquert gefährliches Gelände. Würde er sich nur auf sich selbst verlassen, hätte er keine Chance. Mit Gottes Hilfe erreicht er jedoch das Ziel. Grundlage seines Vortrags war Psalm 121, der Gott als allmächtig, nah und ewig beschreibt. Reindl zitierte dazu Charles Spurgeon: „Niemand ist so sicher wie der, den Gott behütet. Niemand ist so in Gefahr wie der, der sich selbst schützen will.“ Diese Botschaft sei leicht zu verstehen, aber schwer zu glauben. Das Problem: Menschen richten ihre Hoffnung oft auf die Schöpfung statt auf den Schöpfer und vertrauen auf ihre eigene Kraft. Auch die Lebenserfahrung zeigt in solchen Fällen: Die Herausforderungen bleiben. Gottes Hilfe passe nicht immer zu unseren Erwartungen. Reindl betonte dazu: „Gott beseitigt nicht den Dreck für uns. Er hilft uns, im Dreck zu stehen und ihn zu loben.“ Gott verdient Anbetung, weil er allein unsere Hilfe ist.

Alexander Reindl hielt die ersten beiden Vorträge (E21, Eduard Pankratz).

Zweiter Vortrag: Anbetung ist menschlich

Am Samstagmorgen legte Alexander Reindl 1. Mose 4 aus. Er zeigte zwei historische Linien: die Linie Kains und die Linie Seths, die sich sehr unterschiedlich entwickeln. Die Linie Kains beginnt mit dem ersten Mord der Menschheitsgeschichte. Die Sünde nimmt weiter zu – nicht nur an Häufigkeit, sondern auch an Bosheit. Dennoch schenkt Gott Segen: Er gibt neues Leben trotz menschlicher Schuld. In dieser Linie entstehen kulturelle Güter, neue Formen des Zusammenlebens und menschliche Errungenschaften. Reindl machte deutlich, dass auch heutiger Fortschritt ein Geschenk Gottes ist. Doch kultureller Fortschritt stoppt die Sünde nicht; sie bleibt bestehen.

Im starken Kontrast dazu steht die Linie Seths. Sie steht sinnbildlich für Anbetung. Während die Menschen in Kains Linie Pioniere des kulturellen Fortschritts sind, werden die Menschen in Seths Linie zu Pionieren des Gottesdienstes. Christen können durch ihr Leben zeigen, dass sie sich nicht in die Linie Kains stellen, sondern in die Linie Seths. Wer zu viel in vergängliche, kulturelle Dinge investiert, trägt zur Linie Kains bei. Das bedeutet fehlende Anbetung. Die Lehre aus der Kain-Linie: Kultureller Fortschritt hält die Sünde nicht auf. Die Lehre aus der Seth-Linie: „Anbetung schafft Neuanfänge“, betonte Reindl.

Dritter Vortrag: Anbetung verändert

Daniel Knoll begann mit einem Blick auf die heutige Gesellschaft. Er nannte drei Merkmale, die unser Leben prägen: Beschleunigung, Erschöpfung und Vernetzung. Beschleunigung beeinflusst den Alltag vieler Menschen. Sie erschöpfen, weil sie an ihren eigenen Erwartungen scheitern. Die ständige Vernetzung führt zusätzlich zu einer Informationsflut. Was ist die Antwort des christlichen Glaubens? Knoll verwies auf den Epheserbrief. Das „Rezept“ lautet: Anbetung.

Anbetung verschiebt unsere Wertschätzung – weg von vergänglichen Dingen hin zu Gott und zu seiner Idee für unser Leben. „Wie wir leben, hängt unmittelbar damit zusammen, wie wir anbeten“, erklärte Knoll. Das verändert uns mit der Zeit. Durch stetige Anbetung wachsen wir. Dabei sollte Anbetung möglichst oft in Gemeinschaft stattfinden. Knoll unterschied zwischen einem engen und einem weiten Verständnis von Anbetung. Weit gefasst ist alles Anbetung, was wir als Christen aus unserer Überzeugung heraus tun. Doch gerade in der gemeinsamen Anbetung liegt großer Segen. Sie ehrt Gott mehr und macht ihn sichtbarer. Das ist wichtig in unserer heutigen Gesellschaft. Jeder Mensch betet etwas an. Der christliche Glaube richtet diese Anbetung auf Gott. Während wir ihn anbeten, verlieren vergängliche Dinge an Bedeutung. Laute Stimmen werden leiser. Gott wird größer. Anbetung braucht jedoch auch Gründe. Sie darf nicht naiv sein. Knoll betonte: Prediger sollten den Verstand als Zugang zum Herzen nutzen. Eine Predigt, die nur das Herz anspricht, wird schnell zum Strohfeuer. Der Zugang über den Verstand verändert das Herz nachhaltig. Mit Verweis auf den Reformator Johannes Calvin erklärte Knoll: „Der Heilige Geist erleuchtet unseren Verstand. Über diesen Weg berührt er das Herz.“ Der Verstand ist der Kanal, durch den unser Herz erreicht wird. Eine solche begründete Anbetung verändert Menschen nachhaltig.

Vierter Vortrag: Anbetung umfasst alles

Andreas Dück sprach über Hebräer 13. Er behandelte drei Punkte: das Wesen der Anbetung, die Voraussetzungen für Anbetung und die Umsetzung im Alltag. Seine Leitfrage lautete: „Wo im Himmel findet keine Anbetung statt?“ Die Antwort: Nirgends. Was bedeutet das für uns auf der Erde? Dück stellte heraus, dass wir uns im Alltag oft anbetungsfreie Zonen schaffen. Als Kontrast dazu diente eine Szene aus der Offenbarung. Sie zeigt die erhabene Herrlichkeit und Heiligkeit Gottes. Die Reaktion darauf: Menschen fallen vor Gott nieder. Sie beten ohne Unterbrechung an. Diese Beständigkeit sollte auch gelten, wenn das Leben Anbetung schwer macht. Dück nannte Abraham als Beispiel. Gott forderte von ihm das Opfer seines Sohnes Isaak. Abraham stellte keine kritischen Fragen, führte keine Diskussion, widersprach nicht und machte keine Gegenvorschläge. Für ihn war klar: Gott ist würdig, dieses Opfer einzufordern. Im Herzen hatte Abraham das Opfer bereits vollzogen, auch wenn Gott am Ende eingriff.

Andreas Dück predigte über Hebräer 13 (E21, Eduard Pankratz).

Dück erklärte: „Unsere Taten machen Anbetung sichtbar. Worte machen unsere Vorstellung von Gott groß.“ Das sei wichtig, weil unsere Vorstellung von Gott oft klein sei. Gott werde durch unser Tun nicht größer, als er ist. Aber Worte und Taten, Ehrfurcht und Bewunderung lassen ihn groß erscheinen – in unserem Leben und im Leben anderer. Darin liege die Kraft der Anbetung. „Anbetung bedeutet, dass ich Gott in allen Dingen als Gott anerkenne. Zu allen Zeiten, an allen Orten. Mit dem, was ich denke, fühle, tue und sage“, fasste Dück zusammen. Faktisch, praktisch, uneingeschränkt und vorbehaltlos. Dück stellte klar: Das Wo der Anbetung ist nicht entscheidend, sondern das Wie. Beim Essen kann man beispielsweise nicht laut singen und bei Trauer nicht laut jubeln. Aber man kann Gott in jeder Situation als Gott anerkennen. Gott wolle keine Zwangsanbeter, sondern Herzensanbeter. Dafür müsse die Gnade in unserem Leben groß werden. Dück erinnerte an Paulus: Unsere Anbetung wird nie größer sein als Gottes Hingabe für uns.

Über Evangelium21

Die Vorträge dieser Konferenz werden in der Mediathek bereitgestellt. Evangelium21 ist ein Netzwerk von Christen, das sich für eine bibeltreue, reformatorisch geprägte Theologie und geistliche Erneuerung im deutschsprachigen Raum einsetzt. Konferenzen, Veröffentlichungen und Schulungsangebote sollen dazu beitragen, das Evangelium im Zentrum von Glauben und Gemeinde zu halten. Informationen über weitere Veranstaltungen gibt es unter: https://www.evangelium21.net/konferenzen/

Alle Folgen von Regionalkonferenz West 2025

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V.i.S.d.P.: Matthias Lohmann

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