Beste Nachricht ever

Rezension von Marius Kraus
4. September 2025 — 8 Min Lesedauer

Als Leiter eines Teenkreises in meiner Gemeinde beschäftige ich mich immer wieder mit der Suche nach guter Literatur für Teens und Jugendliche. Ich suche nach Büchern, die einerseits verständlich, andererseits aber auch theologisch fundiert und inhaltlich gehaltvoll sind. Dabei ist für mich das Allerwichtigste, dass ein Buch christuszentriert ist und das Evangelium als den Kern des Christenlebens darstellt. Mit Beste Nachricht ever hat Chris Morphew ein solches Buch geschrieben. In 100 kurzen Andachten führt er durch das Markus-Evangelium und beleuchtet das Leben, Sterben und die Auferstehung von Jesus. Dabei ordnet er die einzelnen Abschnitte immer wieder in den größeren Zusammenhang der Bibel ein und zeigt, wer Jesus ist, wie er handelt und welchen Charakter er offenbart.

Das Konzept

Das Andachtsbuch folgt einem klaren, sich wiederholenden Aufbau. Gedacht ist es für die persönliche Andachtszeit, wofür der Autor das Markus-Evangelium in 100 kurze Abschnitte einteilt. Die einzelnen Andachten haben stets folgenden Aufbau:

  1. Bibeltext: Ein kurzer Abschnitt aus dem Markus-Evangelium, so gewählt, dass er gut in wenigen Minuten gelesen werden kann.
  2. Erklärung: In wenigen Absätzen fasst Chris Morphew den Text in eigenen Worten zusammen, erklärt den Zusammenhang und geht auf relevante Begriffe oder kulturelle Hintergründe ein.
  3. Frage: Es folgt eine konkrete, oft sehr persönliche Frage, die den Leser herausfordert, das Gelesene auf das eigene Leben anzuwenden.
  4. Gebet: Ein kurzer Gebetsvorschlag soll helfen, den Leser im Gebet anzuleiten, um das Gelesene ins Gespräch mit Gott zu bringen und als Anliegen zu formulieren.

Die Struktur ist einfach und gerade deshalb einprägsam und effektiv. Je länger ich selbst das Andachtsbuch gelesen habe, desto mehr habe ich meine eigene Bibellese in diesen vier Schritten strukturiert. Jedenfalls ist es ein eingängiges, hilfreiches Muster, das besonders für Teenager geeignet ist, die sich vielleicht erst noch an ein regelmäßiges Bibellesen gewöhnen müssen.

Das Äußere

Was gibt es sonst über das Buch zu sagen? Ich möchte mit den äußeren Werten des Buches anfangen. Denn je länger ich das Buch in Händen halte, desto genialer finde ich das Coverdesign. Es ist schlicht und einfach – und gibt meiner Meinung nach einiges her (ich liebe schöne Bücher). Der positive Eindruck wird bestätigt durch einen kurzen Blick in das Buch: Meiner Meinung nach ist es dem Verlag gelungen, eine ansprechende deutsche Ausgabe des ursprünglichen Buches herauszugeben, die man auch gern verschenken würde (was ein riesiger Pluspunkt ist). Doch die Gestaltung, also spezifischer die Formatierung, ist nicht nur schön anzusehen, sondern hilft auch bei der Lesbarkeit der Inhalte. Die 100 Andachten stehen jeweils auf einer Doppelseite und sind dadurch angenehm zu überblicken. Hilfreiche Absätze zwischen den Sinnabschnitten machen es leicht, den Erklärungen des Autors zu folgen.

Der Inhalt

So wichtig die Präsentation und das Design auch sind – wie steht es um den Inhalt? Auch hier enttäuscht das Buch nicht: Die inneren Werte des Buches entsprechen den äußeren.

Hier sind einige Dinge, die mir positiv aufgefallen sind: Zuerst einmal ist inhaltlich positiv hervorzuheben, dass Morphew einen klaren Fokus auf die Erklärung der Abschnitte legt. Er setzt darauf, den Bibeltext verständlich zu machen und für sich selbst sprechen zu lassen, und zwar lange bevor er den Text in irgendeiner Weise anwendet. Ich schätze dieses Vorgehen und bin davon überzeugt, dass Kinder- und Jugendbücher mehr von diesem Schwerpunkt brauchen. Denn das Verständnis des Bibeltextes schafft einen Zugang zu den Inhalten – der Bibeltext spricht auf einmal für sich selbst. So behält Morphew zugleich ganz natürlicherweise den Fokus auf dem Charakter, dem Dienst und der Lehre Jesu. Ergänzend folgen dann die Anwendungen, in den meisten Fällen in Form einer persönlichen Anwendungsfrage. So ergänzen sich Erklärung und Anwendung in hilfreicher Weise.

Was den Inhalt der Erklärungen betrifft, ist jedoch noch mehr Gutes zu sagen. Positiv auffallend ist nämlich auch die andauernde Einbettung des Markus-Evangeliums in den gesamten biblischen Zusammenhang. Morphew zeigt anhand einzelner Textabschnitte Verbindungen zu anderen biblischen Büchern und Themen, die selbst für langjährige Christen neu und erfrischend sein können. Ein besonders schönes Beispiel, das Morphew erklärt, ist die Bezugnahme zwischen dem Markus-Evangelium und der Schöpfungsgeschichte: Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist, die gemeinsam die Welt geschaffen haben, sind in gleicher Weise bei der Taufe Jesu gegenwärtig – der Geist kommt herab, der Vater spricht, und der Sohn steht im Wasser. Ein Ereignis, das den Aspekt der Neuschöpfung durch Jesu Leben und Dienst herausstellt.

Der Ansatz

Auch greift Morphew wiederholt wichtige theologische Fragen auf, die sich aus den Inhalten von Markus ergeben: Wofür ist der Mensch gemacht? Was ist ein gesegnetes Leben? Was bedeutet das Reich Gottes – sowohl zur Zeit Jesu als auch heute? Diese Fragen stellt er nicht abstrakt, sondern konkret im Zusammenhang mit den gelesenen Bibelstellen.

Dabei schätze ich sehr, dass Morphew nicht moralisierend, sondern ermutigend und einladend schreibt. Das Evangelium steht klar im Zentrum. Immer wieder wird deutlich: Jesus ist der Retter für Sünder und ermöglicht ein Leben in der Nachfolge. Morphew betont die Gnade und Liebe Jesu und lädt den Leser ein, ihm zu vertrauen.

Ein weiteres großes Plus ist der kommunikative und lockere Schreibstil. Chris Morphew schreibt einfach und verständlich, in kurzen und prägnanten Sätzen. Es werden keine unnötigen Nebensätze oder Zusatzthemen eingefügt, sondern der Fokus bleibt klar auf dem Zielgedanken der jeweiligen Andacht. Das erleichtert es, den Inhalt zu verstehen, ihm zu folgen und dann auch darüber nachzudenken. Durch direkte Fragen wird der Leser in die Geschichte einbezogen und so dazu herausgefordert, über Jesu Worte und Taten nachzudenken. Morphew nutzt dabei viele anschauliche Bilder aus unserem Alltag und erklärt kulturelle Hintergründe anhand passender Vergleiche. Auf diese Weise wirken die Andachten lebendig und persönlich. Viele der Andachten haben mich selbst aufs Neue zum Nachdenken über Jesus gebracht, und mich herausgefordert, neue Perspektiven einzunehmen.

Das Lesen

Für mich persönlich war es eine Freude, die Andachten zu lesen. Durch die Erklärungen und die Darstellung von Jesu Leben, Dienst, Hingabe und Liebe zu den Menschen habe ich eine neue Freude an der Bibel bekommen – am Markus-Evangelium und an Jesus selbst. Viele Gedanken haben mich dazu gebracht, über bekannte Texte neu nachzudenken.

Die kurzen Bibelabschnitte sind gerade für Jugendliche ideal. Sie sind schnell gelesen, lassen Raum für Reflexion und werden durch fundierte Erklärungen ergänzt – ein guter Einstieg für Kinder und Teens, die sich mit Gottes Wort beschäftigen möchten.

Die Schwächen

Natürlich ist kein Buch perfekt. An manchen Stellen setzt Morphew für die Beantwortung seiner Fragen voraus, dass der Leser gewisse biblische Grundlagen kennt – zum Beispiel, wenn es einmal um Versprechen Gottes geht, an die sich der Leser erinnern soll. Gelegentlich hatte ich auch den Eindruck, dass die Botschaft der Andacht nicht immer vollständig dem Anliegen des Markus-Evangeliums entspricht. Dann stellt Morphew lose Bezüge zu anderen wichtigen Themen her, die ohne Frage nützlich sind. Aber was in diesem Fall dann eventuell zu kurz kommt, wäre die Frage: Was möchte der Evangelist Markus mit dem Bericht eines Ereignisses an dieser Stelle seines Evangeliums bezwecken?

Zuletzt möchte ich einen kleinen Gedanken teilen, der mir bei den Andachten kam: Wäre es nicht möglich, für motivierte Teens passende Parallelstellen zu den Hauptthemen der Andachten anzugeben? Die meisten der Andachtsabschnitte sind nur ein paar Verse lang – in einer Hinsicht eine große Stärke. Andererseits eine verpasste Chance für ältere Teens, die sich tiefer und intensiver mit Gottes Wort beschäftigen wollen. Das ist eventuell ein kleines Manko …

Das Fazit

Zusammengefasst ist Beste Nachricht ever meiner Meinung nach ein geeignetes Andachtsbuch für Teenager – besonders für solche, die nicht viel Bibelkenntnis mitbringen. Ich denke, dass man auch so manch jüngeren Kindern, die ihre ersten Leseerfahrungen sammeln, die Andachten zutrauen kann. Der klare Aufbau und die verständlichen Erklärungen machen die Inhalte leicht zugänglich, und die ermutigende und kommunikative Sprache verleiht dem Buch einen persönlichen Stil. Die wiederholte Einordnung des Evangeliums in den Gesamtzusammenhang der Bibel macht das Buch zu einer wertvollen Ressource für Teenager, die so einen Eindruck von der biblischen Gesamtbotschaft gewinnen – der guten Botschaft des Evangeliums, durch welche Gott den Menschen aus seinen Sünden rettet.

Zusammenfassend ist also festzuhalten, dass dieses Andachtsbuch evangeliumszentriert, fundiert, lebensnah und ermutigend ist. Es fordert heraus und leitet an. Es hilft, das Markus-Evangelium zu verstehen, Jesus besser kennenzulernen und das Gelesene ins eigene Leben zu übertragen. Selbst wer schon lange Christ ist, kann hier neue Einsichten gewinnen und sich neu ermutigen lassen durch die Botschaft des Markus-Evangeliums.

Buch

Chris Morphew, Beste Nachricht ever: In 100 Andachten durch das Markusevangelium, Bad Oeynhausen: Verbum Medien, 2025, 18,90 EUR.
Das Buch kann auch direkt beim Verlag bestellt werden.