Eckpunkte der Bundestheologie

Artikel von Harrison Perkins
12. August 2025 — 5 Min Lesedauer

Manchmal verwenden wir theologische Begriffe, ohne ihre wesentlichen Inhalte im Blick zu behalten. Einer dieser Begriffe ist „Bundestheologie“. Folgende fünf Merkmale sollte man kennen:

1. In der Bundestheologie geht es um unsere Beziehung zu Gott

Ein Bund ist eine formale Beziehung. Die Ehe ist das beste Beispiel für diese Art von Beziehung (vgl. Mal 2,14). Sie ist die innigste Verbindung, die zwei Menschen eingehen können. Diese höchst persönliche und liebevolle Partnerschaft ist auch eine rechtliche Vereinbarung. Ähnlich verhält es sich mit Bünden.

Die Bundestheologie hilft uns, besser zu verstehen, wie Gott mit uns in Beziehung tritt. Ohne seine klare Selbstoffenbarung wüssten wir nicht, wie er über uns denkt, ob er uns annimmt, wie er uns annimmt und wie wir richtig auf ihn antworten können. Unser Glaubensleben wäre geprägt von Unsicherheit und Spekulation.

Die Bundestheologie zeigt auf, dass Gott deutlich gemacht hat, wie unsere Beziehung zu ihm aussehen soll. Die Heilige Schrift ist die schriftliche Offenbarung dieses Bundes: Sie zeigt uns, wie ein Mensch eine rechte Beziehung zu Gott haben kann. Der Bund gibt uns – weil es sich dabei um eine formale Beziehung handelt – Gewissheit über unsere Beziehung zu Gott, der sich in Treue an uns bindet.

2. Die Bundestheologie zeigt, wie sich Werke und Gnade zueinander verhalten

Epheser 2,8–9 fasst einen entscheidenden Aspekt des reformatorischen Heilsverständnisses zusammen: „Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch – Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.“ Manchmal fällt es uns schwer zu erklären, wie dieses Geschenk der Errettung allein aus Gnade mit der Aussage in Vers 10 zusammenhängt: „Denn wir sind seine Schöpfung, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen“ (Eph 2,10). Wie lässt sich die Freiheit, die die Gnade bringt, mit unserer Verantwortung für ein gutes Leben vereinbaren?

Im traditionellen reformierten Verständnis unterscheidet die Bundestheologie zwischen dem Bund der Werke und dem Bund der Gnade. Gott schloss den Bund der Werke mit Adam vor dem Sündenfall, mit der Bedingung des vollkommenen Gehorsams. Im Bund der Gnade, der durch den zweiten Adam, Jesus Christus, geschlossen wurde, nimmt Gott uns als sein Volk an – allein durch den Glauben an das Sühnewerk Christi. Diese beiden Bündnisse machen deutlich, dass Werke und Gnade zwei unterschiedliche und gegensätzliche Wege sind, um gerechtfertigt zu werden und in eine Beziehung mit Gott zu treten.

Die Bundestheologie hilft uns dabei, Gnade und Werke miteinander in Beziehung zu setzen: Unsere Werke können nicht die Grundlage für unsere Beziehung zu Gott sein, auch wenn sie im Leben wahrer Gläubigen folgen werden. Unsere Werke sind nicht die Bedingung für den Bund Gottes mit uns – und daher auch nicht der Grund, warum wir gerecht vor ihm stehen.

3. Die Bundestheologie hilft uns, Christus in der ganzen Schrift zu sehen

In Kolosser 2,17 wird erklärt, dass viele Merkmale des religiösen Lebens Israels „ein Schatten der Dinge sind, die kommen sollen, wovon aber der Christus das Wesen hat“. Die Zeremonien im Alten Testament deuteten auf den in 1. Mose 3,15 versprochenen Retter hin, dem das Volk Gottes vertrauen sollte. Der Glaube an Christus war schon immer der einzige Weg zur Erlösung. Die Bundestheologie zeigt uns: Christus ist das Zentrum von allem, was Gott in der Schrift tut.

4. Die Bundestheologie hilft uns, die Bedeutung der Gemeinde zu erkennen

Im Missionsbefehl in Matthäus 28,19–20 hat Jesus die Gemeinde angewiesen, alle Völker zu Jüngern zu machen: „Tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe.“ Diese Handlungen – die Verwaltung der Sakramente und die Lehre des Wortes Gottes – sind die Mittel, um dem Auftrag nachzukommen.

Die Bundestheologie erinnert uns nicht nur daran, dass Christus der Inhalt der ganzen Schrift ist, sondern auch daran, dass er seinem Volk begegnet, um sein Werk in uns durch die Gnadenmittel zu vollbringen, die er seiner Gemeinde gegeben hat. Der Westminster Katechismus erinnert uns daran, dass die Gnadenmittel der Gemeinde das Wort, die Sakramente und das Gebet sind (vgl. Frage 88). Diese äußeren Mittel, die den Gläubigen Christus als Substanz des Bundes vermitteln, werden oft als „äußere Verwaltung“ des Bundes bezeichnet. Die Gemeinde ist ein notwendiger Teil des christlichen Lebens, denn sie ist der Ort, an dem wir an den Gnadenmitteln teilhaben und Christus begegnen.

5. Die Bundestheologie schenkt uns tiefe Gewissheit, während wir nach Heiligkeit streben

Epheser 1,13–14 erklärt, dass das Wohnen des Heiligen Geistes in den Gläubigen die Garantie für unser ewiges Leben ist:

„In ihm [Christus] seid auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Errettung, gehört habt – in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung, der das Unterpfand unseres Erbes ist bis zur Erlösung des Eigentums, zum Lob seiner Herrlichkeit.“

Wir haben diesen göttlichen Beistand, der uns auf unserem Weg mit Christus in der Heiligkeit anspornt.

Die Bundestheologie erinnert uns daran, dass unsere durch den Geist gewirkte Heiligkeit ein Geschenk ist, das Christus für uns erworben hat. Christus hat jede Bedingung des vollkommenen Gehorsams für uns erfüllt. Er rüstet uns mit seinem Geist aus, damit wir ihm treu folgen können. Diese Gabe des Geistes ist der Beweis dafür, dass wir bereits zu Christus gehören und die Gewissheit haben, mit ihm in der Ewigkeit zu leben.