Kinder für Gott erziehen

Artikel von Tedd Tripp
28. Juli 2025 — 5 Min Lesedauer

Ich bin vor Kurzem Urgroßvater geworden – wir durften zwei Urenkelinnen und einen Urenkel in unserer Familie willkommen heißen. Hier sind einige biblische Gedanken zur Kindererziehung, die ich meinen Enkelkindern und ihren Ehepartnern weitergeben möchte.

Elternschaft ist eine Berufung von Gott

In Psalm 78 heißt es:

„Denn er hat ein Zeugnis aufgerichtet in Jakob und ein Gesetz gegeben in Israel; und er gebot unseren Vätern, es ihren Kindern zu verkünden, damit das spätere Geschlecht es wisse, die Kinder, die noch geboren werden sollten, damit auch sie aufständen und es ihren Kindern erzählten; damit diese auf Gott ihr Vertrauen setzten und die Taten Gottes nicht vergäßen und seine Gebote befolgten.“ (Ps 78,5–7)

Was könnte wichtiger sein, als die Wahrheit über Gott an die nächste Generation weiterzugeben? Was könnte ein bedeutenderes Vermächtnis sein, als dass eine Generation nach der anderen ihre Hoffnung auf Gott setzt? Ihr werdet in eurem Leben viele Herausforderungen haben, aber nur wenige werden so einschneidend sein wie die, eure Kinder „in der Zucht und Ermahnung des Herrn“ zu erziehen (Eph 6,4).

Unterordnung unter Autorität ist grundlegend

In Epheser 6,1–3 spricht Gott die Kinder an: „Ihr Kinder, seid gehorsam euren Eltern in dem Herrn; denn das ist recht. ‚Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren‘, das ist das erste Gebot mit einer Verheißung: ‚damit es dir gut geht und du lange lebst auf Erden.‘“ Gott hat einen schützenden Rahmen geschaffen, in dem Kinder leben sollen. Die Grenze dieses Rahmens besteht darin, die Eltern zu ehren und ihnen zu gehorchen. Gott verheißt wunderbare Segnungen, wenn ein Kind in diesem Rahmen lebt; es wird ihm gut gehen und ein langes Leben haben.

Das sind Segnungen, die sich alle Kinder und Eltern wünschen. Ehrerbietung und Gehorsam sind viel tiefgründiger als nur das zu tun, was einem gesagt wird. Es ist ein Ausdruck des Glaubens, ein Vertrauen und Gehorchen gegenüber Gott selbst. Wenn ihr eure Kinder lehrt, unter Autorität zu leben, demonstriert ihr ihnen die grundlegende Wahrheit, dass der Weg zu Gottes Segen über die Unterordnung unter seine Autorität führt.

Das Herz ist die Quelle des Lebens

„Mehr als alles andere behüte dein Herz; denn von ihm geht das Leben aus“ (Spr 4,23).

Das Leben fließt aus dem Herzen. Unser eigentliches Problem ist nicht nur das, was wir tun, sondern was darunterliegt – die Sünde unter der Sünde. Es sind der Stolz, die zwanghafte Selbstbezogenheit, die Selbstliebe, der Neid und die verschiedenen sündigen Herzenshaltungen, die das Verhalten motivieren. Es kann Eltern schnell passieren, dass sie sich auf das Verhalten der Kinder fokussieren und dabei das Herz übersehen.

Jesus erinnert uns daran, dass Verhaltensweisen wie Habgier, Betrug, Neid, Verleumdung, Arroganz und Stolz aus dem Herzen kommen (vgl. Mk 7,2–23). Ein wichtiger Teil der Erziehung besteht darin, den Kindern zu helfen, die Herzenshaltung zu erkennen, die hinter ihren Sünden steckt. Wenn ihr die Herzenshaltung versteht, die sich hinter euren eigenen Sünden verbirgt, könnt ihr euren Kindern gute Fragen stellen, die ihnen helfen, ihr Herz zu verstehen.

Haltet das Evangelium im Zentrum

Das Herzstück unseres Glaubens ist nicht die Frage, wie wir gut genug sein können, um uns das ewige Leben zu verdienen. Das Herzstück unseres Glaubens ist derjenige, der gut genug war. Jesus kam als Mensch auf diese Erde, um unser Erlöser zu sein. Er lebte das Leben, das wir nicht leben konnten; er lebte ohne Sünde, damit wir Gerechtigkeit erlangen konnten. Er starb den Tod, den wir nicht sterben konnten; er gab sein Leben am Kreuz hin, um uns von der Schuld und der Verdammnis unserer Sünde zu erlösen. Er wurde zu unserer Rechtfertigung zum Leben erweckt. Noch heute tritt er zur Rechten des Vaters für uns ein.

Diese Hoffnung auf Gnade, Vergebung, Erlösung und Ermächtigung ist die Wahrheit, die unsere Kinder (und wir selbst) jeden Tag brauchen. Wenn ihr eure Kinder zurechtweist und erzieht, haltet ihnen immer die Hoffnung des Evangeliums vor Augen. Wir verleugnen das Evangelium, wenn wir Kindern sagen, dass sie aus eigener Kraft gut sein können. Die Ermutigung in Hebräer 2,17 besteht darin, dass Jesus, der als Mensch in Versuchung geriet, uns in unseren Versuchungen helfen kann.

Was ihr vorlebt, ist kraftvoll

5. Mose 6,5 fasst diese Wahrheit zusammen: „Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft.“ Eure Liebe zu Gott, eure Freude an ihm und eure Dankbarkeit und Zufriedenheit für alles, was Gott für euch in Christus ist, sind wichtige Wahrheiten, die ihr euren Kindern vorleben solltet. Die nächsten Verse machen deutlich, wie wichtig dieses Vorbild ist: „Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du auf dem Herzen tragen, und du sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden“ (5Mose 6,6–7).

Jeden Tag, den ihr mit euren Kindern lebt, vermittelt ihr ihnen ein bestimmtes Bild von Wirklichkeit. Ihr zeigt ihnen, dass ihr glaubt: Gott ist gut und belohnt die, die ihn suchen. Indem ihr Gott und eure Mitmenschen liebt, bezeugt ihr, dass Gottes Gesetz gut ist. Wenn ihr den Gottesdienst zur Priorität macht, sagt ihr damit: Das Leben ist bei Gott zu finden. Wenn ihr freundlich zu unfreundlichen Menschen seid, spiegelt ihr die Großmut und Gnade Gottes wider. Alles, was ihr tut, erzählt eine Geschichte – eine Geschichte der Wahrheit für eure Kinder.

Eure Unterordnung unter Gott in allen Dingen, eure Ehrlichkeit über die sündige Neigung eures eigenen Herzens, und eure Hoffnung auf die Gnade des Evangeliums – all das ist Teil dieser Geschichte. Kinder für Gott zu erziehen, gehört zu den größten Aufgaben, die ihr je haben werdet.