Sei gastfreundlich – auch über deine Ortsgemeinde hinaus

Artikel von Keri Folmar
25. Juli 2025 — 5 Min Lesedauer

Liebe zu Fremden

Das neutestamentliche Wort für Gastfreundschaft bedeutet wörtlich „Liebe zu Fremden“. Es ist durchaus angemessen, diesen Begriff auf die Aufnahme von Menschen in unseren Gemeinden anzuwenden, da die Gebote zur Gastfreundschaft stets in den Kontext der brüderlichen Liebe eingebettet sind. Doch während Gastfreundschaft in unseren lokalen Gemeinden beginnt, sollte sie dort nicht enden. Wir sind aufgerufen, nicht nur einander willkommen zu heißen, sondern auch Ungläubige und bedürftige Heilige aufzunehmen.

Als Jesus einmal im Haus eines Pharisäers zu Gast war, sagte er zu seinem Gastgeber:

„Wenn du ein Mittags- oder Abendmahl machst, so lade nicht deine Freunde, noch deine Brüder, noch deine Verwandten, noch reiche Nachbarn ein, damit nicht etwa auch sie dich wieder einladen und dir vergolten wird; sondern wenn du ein Gastmahl machst, so lade Arme, Krüppel, Lahme, Blinde ein, so wirst du glückselig sein; denn weil sie es dir nicht vergelten können, wird es dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.“ (Lk 14,12–14)

Die Welt fragt: „Was bringt mir das Hier und Jetzt?“ Christen hingegen investieren bewusst in himmlische Schätze. Welch großartige Festmahle und Wohnungen werden uns dort erwarten!

Wie gut kennst du deine Nachbarn?

Wir freundeten uns mit unseren ehemaligen Nachbarn an, weil sie Kinder im gleichen Alter hatten und einen freundlichen Labrador, der gern mit unserem Golden Retriever spielte. Sie hatten lange Zeit in Dubai gelebt und kamen gern zum Abendessen und zu unseren Weihnachtskonzerten, aber sie zeigten nie Interesse am Evangelium.

Als jedoch eine muslimische Freundin von ihnen eine Bibel haben wollte, kamen sie zu uns. So konnte ich meine Nachbarin und ihre muslimische Freundin durch das Markusevangelium führen. Schließlich fingen beide an, die Gemeinde zu besuchen.

Wie gut kennst du deine Nachbarn? Ich gebe es offen zu: Mein Mann und ich haben Phasen durchlebt, in denen wir mehr oder weniger mit unseren Nachbarn zu tun hatten – oft haben wir dabei festgestellt, dass wir fälschlicherweise zu „beschäftigt“ waren, um auf sie zuzugehen. Nimm dir die Zeit, deine ungläubigen Nachbarn um des Evangeliums willen in dein Leben einzuladen.

Denk daran, dass du das nicht allein tun musst. Gibt es andere Gemeindemitglieder in der Nachbarschaft, mit denen du zusammenarbeiten kannst? Ich kenne zum Beispiel mehrere Frauen, die sich abwechselnd mit ihren Nachbarn auf einen Kaffee treffen. Sie stellen Fragen, um sich besser kennenzulernen und ihre Gespräche zu vertiefen, und haben festgestellt, dass viele Frauen in der Nachbarschaft einsam sind und Freunde brauchen. Durch die abwechselnden Abende haben sie reichlich Gelegenheit, ihren Nachbarn die beste Nachricht der Welt zu verkünden.

Hast du Nachbarn, Kollegen, Freunde aus der Schule oder andere Beziehungen, in die du für die Zwecke des Reichs Gottes investieren könntest?

Wer braucht deine Hilfe?

Und was ist mit den „Armen“, den „Krüppeln“, den „Lahmen und den Blinden“? Gibt es ein Gefängnis, das du besuchen könntest? Ein Altenheim? Eine Beratungsstelle für Schwangere in der Krise? Liegt jemand im Krankenhaus? Könnest du jemanden zu dir nach Hause einladen, der sich nicht revanchieren kann? Jesus heißt diejenigen willkommen, die nichts zu geben haben, und so sollte es auch bei uns sein. Gott sei Dank, dass Jesus seine Gastfreundschaft über diejenigen hinaus ausdehnt, die weltlichen Ruhm genießen – sogar auf Menschen wie dich und mich!

Welche Missionare kannst du segnen?

Eine weitere Möglichkeit, Gastfreundschaft über deine Gemeinde hinaus zu praktizieren, besteht darin, dein Zuhause für Missionare oder reisende Heilige zu öffnen. Da wir in Dubai leben, ist uns diese Art der Gastfreundschaft schon oft zuteilgeworden, wenn wir in die Vereinigten Staaten zurückgereist sind. Wir sind immer gastfreundlich aufgenommen worden: von langjährigen Freunden in Austin, neuen Freunden in Williamsburg, einem alleinstehenden Pastor, der ein großes Haus in Texas gekauft hat, um Missionare auf Urlaub zu beherbergen, und anderen lieben Gläubigen, die ihre Zeit und ihren Platz geopfert haben, um uns willkommen zu heißen. Eine Familie hat uns sogar ihr Auto für mehrere Monate zur Verfügung gestellt. Diese Gläubigen erinnern mich an Gaius, den Johannes in 3. Johannes 5–6 lobt:

„Mein Lieber, du handelst treu in dem, was du an den Brüdern tust, auch an den unbekannten, die von deiner Liebe Zeugnis abgelegt haben vor der Gemeinde. Du wirst wohltun, wenn du ihnen ein Geleit gibst, wie es Gottes würdig ist.“

Evangelisten und Missionare sind auf die Gastfreundschaft der Heiligen angewiesen.

Die Apostelgeschichte ist eine Aufzeichnung der Gastfreundschaft, die in der frühen Gemeinde geleistet wurde. Menschen wie Jason, Priscilla und Aquila riskierten ihr Leben, um denen Gastfreundschaft zu gewähren, die das Evangelium verkündeten. Gastfreundschaft gegenüber Arbeitern des Evangeliums zieht sich wie ein roter Faden durch die Paulusbriefe. Er erwartet Gastfreundschaft für sich selbst sowohl von Gemeinden als auch von Einzelpersonen (vgl. Röm 15,24.32; Phlm 22). So bittet er die Gemeinde in Rom, Phöbe Gastfreundschaft zu erweisen, „damit ihr sie aufnehmt im Herrn, wie es sich für Heilige geziemt, und ihr in allen Dingen beisteht, in denen sie euch braucht; denn auch sie ist vielen ein Beistand gewesen, auch mir selbst“ (Röm 16,2). Auch wendet er sich an die Kolosser mit der Bitte, Titus und Markus willkommen zu heißen, und instruiert sie mit den Worten: „Zenas, den Schriftgelehrten, und Apollos schicke eilends voraus und lass es ihnen an nichts fehlen!“ (Tit 3,13).

Die Unterbringung und Unterstützung von reisenden Missionaren und Evangelisten ist ein Privileg – eins, das für beide Seiten wertvoll ist. Wenn wir hören, was in anderen Teilen der Welt geschieht, sind wir dankbar dafür, dass wir Zugang zu Bibeln und Glaubensgeschwistern haben, und es spornt uns an, für diejenigen zu beten, die das Evangelium noch nicht gehört haben. Eines Tages werden wir Gott gemeinsam mit den Menschen, für die wir gebetet haben, von Angesicht zu Angesicht anbeten!

Hast du ein freies Zimmer oder einen leeren Keller? Nutz es, um Missionare zu segnen. Wer weiß? Vielleicht nutzt der Herr einen Gastmissionar, um auch dich in die Auslandsmission zu führen.

So wie Gott uns willkommen geheißen hat, haben wir die Verantwortung und das Privileg, auch anderen außerhalb unserer Ortsgemeinde unsere Gastfreundschaft anzubieten.