Der vergessene Gott
(Hamburg, 23.05.2025). „Jesus ist nicht weniger als der Heilige Geist. Er ist unser Gott“, sagte Daniel Knoll, Pastor der Immanuel-Gemeinde Wetzlar, auf der Hauptkonferenz von Evangelium21, die vom 22. bis 24. Mai im Gemeinde- und Missionswerk Arche in Hamburg stattfindet. Vor den 1000 Teilnehmern betonte er am Donnerstag in seinem Eröffnungsvortrag die Wichtigkeit des Heiligen Geistes. Wir Christen stünden in der Gefahr, den Heiligen Geist zu betrüben, indem wir ihm nicht den Platz einräumten, der ihm gebührt. „Der Heilige Geist verwende die Wahrheiten der Bibel, um Jesus Christus in unseren Herzen herrlich zu machen“, betonte Knoll. So wie ein Siegel seinen Abdruck im Wachs hinterlässt, drücke der Heilige Geist das Evangelium in unsere Herzen. Dabei stelle der Geist sich nicht selbst ins Rampenlicht, sondern lenke von sich ab und mache uns Jesus und den Vater groß.

Der Heilige Geist im Alten Testament
Larry Norman, Co-Pastor der Leipzig English Church, sprach im zweiten Vortrag über den Heiligen Geist im Alten Testament. Wir als Christen fokussierten uns oft auf unsere Stärken und meiden Schwachheiten. Das Alte Testament zeige jedoch, dass Gottes Geist unsere Schwachheit gebrauche, um zum Ziel zu kommen. Norman zitierte Sacharja 4,6: „Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth“. Der Schöpfergeist habe durch die Propheten des Alten Testaments gesprochen und spreche noch heute durch sie, sodass Bibelleser Gott in seinem Wort begegneten.
Der Heilige Geist als Helfer
Professor Philipp Bartholomä von der Freien Theologischen Hochschule in Gießen sprach auf Grundlage von Johannes 14,15–26 über den Heiligen Geist als Helfer. Jesus habe seinen Nachfolgern von Anfang an klar gemacht, dass ihr Weg steinig sein werde. Aber er hat sie nicht allein gelassen, sondern ihnen einen mächtigen Helfer verheißen: den Heiligen Geist. Als Fürsprecher verteidige uns der Geist gegen alle Anklagen. „Wenn wir verzweifelt fragen, ob Gott irgendwann genug von uns hat, dann versichert uns der Helfer“, so Bartholomä, „dass unser Fürsprecher Jesus nie aufhören wird, für uns einzutreten.“ Der Geist helfe uns außerdem, das Herz Jesu fühlen. Er lasse in uns real werden, dass sich der Vater im Himmel darüber freut, dass wir als Jünger mit Christus verbunden sind. „Evangeliumszentriertes Leben“, so Bartholomä, „ist geisterfülltes Leben.“ Nicht allein die kognitive Beschäftigung mit Wahrheiten verändere uns, sondern das Wirken des Heiligen Geistes dabei. Schließlich ermutigte er die Hörer dazu, ihre Schwachheit anzunehmen. Der Heilige Geist sei kein triumphaler Geist, der die Schwachheiten unseres Lebens mit einem Schlag beseitige. „Der Heilige Geist geht keinen Weg mit uns ohne Wunden, Brüche und Verletzungen“, so der Theologe. Er schaffe Schönheit aus Zerbruch: „Der Wohnraum des Heiligen Geistes ist unsere Schwachheit, die er durch seine Anwesenheit veredelt.“
Weitere Vorträge auch im Livestream
Am Freitag und Samstag gibt es weitere Predigten, Referate zum Thema Heiliger Geist. Ergänzt wird das Programm durch Seminare und Workshops. Die Hauptvorträge können auch über einen Livestream verfolgt werden. Der Programmablauf und der Stream für die Vorträge sind hier zu erreichen.
Evangelium21 möchte Impulse setzen, durch die Kirchengemeinden geistlich gestärkt werden. Die Konferenzen helfen bei der Umsetzung dieses Anliegens und wenden sich vor allem an Mitarbeiter und Leiter von Ortsgemeinden, sprechen aber auch viele junge Christen an. Die erste Hauptkonferenz wurde im Jahr 2011 ausgetragen.