Inhalte der Jugendarbeit langfristig denken

Artikel von Lukas Stadt
12. März 2025 — 5 Min Lesedauer

Wie planst du die Themen in deiner Jugendarbeit? Wie gehst du in der Auswahl der Inhalte aus Gottes Wort vor, die deine Teenager hören werden? Was motiviert dich, bestimmte Themenreihen zu wählen? Welche Ziele treiben dich dabei an? Dieser kurze Artikel will aufzeigen, warum es wichtig ist, die Inhalte der Jugendarbeit langfristig und weitsichtig zu planen, um sicherzustellen, dass wir die wirklich wichtigen Dinge für unsere Jugendlichen im Licht der Offenbarung Gottes verkündigen.

Paulus und der ganze Ratschluss Gottes

Diese Idee finden wir auch beim Apostel Paulus. Auf dem Rückweg seiner dritten Missionsreise machte er Halt in Milet, rief die Ältesten aus Ephesus zu sich und hielt eine Abschiedsrede an sie (Apg 20,18 ff.). Er erinnert die Ältesten in seiner Rede an die gemeinsamen drei Jahre und seinen Dienst unter ihnen. Er bezeugt, dass er in seinen Predigten „nichts verschwiegen“ (Apg 20,20.27), sondern „den ganzen Ratschluss Gottes verkündigt“ hat (Apg 20,27). Paulus wusste, dass er in Ephesus nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung hatte, um Gottes Wahrheiten über Jesus Christus zu predigen. Umso wichtiger war es für ihn, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, um in dieser zeitlich begrenzten Einflussmöglichkeit den richtigen Fokus zu legen. Ich bin davon überzeugt, dass wir dasselbe auch in der Jugendarbeit tun dürfen, und dazu möchte ich dich ermutigen.

Welche Inhalte sollten Teenager unbedingt hören?

Als ich vor ein paar Jahren in die Jugendmitarbeit meiner damaligen Gemeinde einstieg, ermutigte mich mein Pastor, darüber nachzudenken, was die wesentlichen Inhalte sind, die wir den Teenagern in den Andachten weitergeben sollten. Was sollten sie unbedingt mitbekommen? Was sollten sie mindestens einmal hören? Was jedes Jahr? Dieser Rat hat meinen Dienst in der Jugend geprägt und ich möchte diese Ermutigung weitergeben. Wie Paulus nur eine begrenzte Zeit mit den Ephesern verbringen konnte, so haben wir die Jugendlichen in unseren Gruppen ebenso nur ein paar Jahre, um sie geistlich zu prägen. Deshalb ist es unsere Pflicht und Verantwortung, die Inhalte, die wir in diesen begrenzten und doch so entscheidenden Jahren weitergeben, bewusst zu wählen. Jugendarbeit will in ihren Inhalten langfristig geplant und weise überlegt sein.

Inhalte mit Weitblick festlegen

Inhalte langfristig zu planen, findet optimalerweise auch in anderen Teilen des Gemeindelebens statt, denn dies ist bspw. bei der Sonntagspredigt oder im Kindergottesdienstbereich wichtig. Für letzteren kann ich das wertvolle Material „Generationen der Gnade“ empfehlen.[1] Solche Materialien haben die gesamten Jahre im Blick, die die Kinder in ihren Gruppen verbringen. Hoffentlich zweifelt niemand von uns daran, dass wir in der Jugendarbeit Gottes Wort und das Evangelium Jesu Christi verkündigen sollten, doch welche Teile von Gottes Wort wir behandeln und in welcher Art, ist uns überlassen – eine große und schöne Verantwortung.

Der Dreijahresplan

Um die Inhalte der Jugendarbeit langfristig festzulegen, benötigen wir einen konkreten Plan. Als Beispiel möchte ich von einem Plan berichten, den ich vor einiger Zeit mit den Jugendmitarbeitern meiner früheren Gemeinde erstellt und eingeführt hatte. Unsere Altersspanne reichte von 13 bis 17 Jahren. Wir entschieden uns für einen Dreijahresplan. Wir haben überlegt, wie viele Jugendabende jedes Jahr abzüglich der Schulferien und sonstiger Aktionen übrig bleiben – erstaunlicherweise nur knapp über 30. Wir legten drei grobe Schwerpunkte der zentralen Inhalte fest: Andachten über Bibelbücher, systematische und gesamtbiblische Theologie und praktische Themen – immer mit (mindestens) einem Bibeltext als Grundlage unserer Andacht.

Ich denke, die Jugendarbeit darf eine Ergänzung zur Sonntagspredigt sein, in der bei uns fortlaufend textauslegend durch Bibelbücher gepredigt wurde. Dennoch empfanden wir es als sinnvoll, auch in der Jugend durch Bibelbücher zu arbeiten, aber nicht zwingend vom ersten bis zum letzten Vers. In den drei Jahren wollten wir das Alte und Neue Testament und jede Textgattung abwechselnd vorkommen lassen. So stellten wir sicher, dass die Jugendlichen den Umgang mit den unterschiedlichen Teilen von Gottes Wort lernen konnten.

Konkrete Beispiele

Konkret haben wir in einem Schuljahr an sechs Abenden Schlüsselstellen aus dem Epheserbrief, an drei Abenden aus 5. Mose und an vier Abenden aus Matthäus behandelt. Damit die Jugendlichen den roten Faden in der gesamten Schrift besser kennenlernen, haben wir in einem Schuljahr drei heilsgeschichtliche Themen behandelt.[2] Auch die systematische Theologie sollte bei uns nicht zu kurz kommen. Deshalb haben wir Themen über das Wesen Gottes, über Christus und den Heiligen Geist gehalten. Auch Themen wie der Mensch als Gottes Ebenbild und gefallener Sünder, die Rettung in Christus und ihre unterschiedlichen Facetten, das Wort Gottes und Eschatologie sind in unseren drei Jahren abgedeckt.

Besonders wichtig sind uns die praktischen Themen geworden. Jugendliche brauchen unbedingt Gottes Weisung für ihr Leben, weswegen wir anhand von Bibelstellen die geistlichen Disziplinen, Familienleben, Sexualität und Beziehungen, soziale Medien, Glaubenszweifel, das Berufsleben, Gemeinde und apologetische Problematiken thematisiert haben. Einige dieser Themen bekamen jedes Jahr eine (meist kurze) Reihe, manche nur einmal in drei Jahren. Es ist darüber hinaus hilfreich, jedes Jahr ein kleines Kontingent freizuhalten, um besonders aktuelle oder relevante Themen abzudecken.

Dieser Plan ist sicherlich nicht perfekt, aber er hat uns geholfen, die Andachten langfristig zu planen. Wenn du in der Jugendarbeit aktiv bist, will ich dich ermutigen, auch weitsichtig zu denken und zu planen und dir zu überlegen, was die zentralen Inhalte für deine Jugendlichen sein sollten.

Flexibilität und der langfristige Blick

Es kann gut sein, dass unsere Jugendgruppen sehr unterschiedlich sind: in ihrer Größe, darin, wie viele Jugendliche Gemeindehintergrund haben und wie viele gemeindefremd sind, wie alt und reif die Teilnehmer sind, ob unsere Gemeinde eher ländlich oder städtisch ist. Diese und weitere Aspekte dürfen wir bei der Planung der behandelten Themen im Blick behalten. Mich persönlich befreit solch ein mehrjähriger Plan, weil ich mir als Jugendleiter nicht am Ende jeder Reihe neu die Frage stellen muss: Was machen wir eigentlich als Nächstes? Und dann geht das Planen wieder von vorn los.

Ein solcher Plan hilft mir auch, der einzelnen Andacht kein zu großes Gewicht beizumessen. Sicherlich ist jede Andacht wichtig, aber viel wichtiger ist der Gesamtinhalt über die Jahre hinweg, den wir unserer Jugendgruppe vermitteln. Wir sollten nicht überschätzen, welche Veränderung durch eine einzelne Andacht möglich ist, und nicht unterschätzen, welch ein Segen jahrelange treue Jugendarbeit im Leben unserer Teenager bewirken kann. Gott hat uns in den wunderbaren Dienst an Jugendliche gestellt und das für eine begrenzte Zeit – lasst uns ermutigt sein, weise, bewusst und langfristig zu planen, welche Inhalte aus Gottes Wort wir ihnen mitgeben.


1 Hier findest du eine Rezension: https://www.evangelium21.net/media/3552/generationen-der-gnade.

2 Wer hierzu Input wünscht, dem empfehle ich Vaughan Roberts, Gottes Plan – kein Zufall! Die Bibel im Zusammenhang erklärt, Waldems-Esch: 3L Verlag, 2011.