Wahres Leben in einer zerbrochenen Welt
Evangelium21-Frauenkonferenz in Schwäbisch Gmünd
(München, 03.12.2024) Zu dem Thema „Wahres Leben in einer zerbrochenen Welt“ kamen über 300 Frauen am 29. und 30. November in Schwäbisch Gmünd zusammen. Hauptreferentin der zweiten Frauenkonferenz von Evangelium21, die in den Räumlichkeiten der ansässigen Evangelischen Baptisten-Gemeinde stattfand, war Nicola Vollkommer. In ihrer humorvollen und praktischen Art, geprägt durch ihre eigenen Erfahrungen als Mutter, Oma und Frau eines Ältesten, sprach sie in drei Vorträgen entlang des Epheserbriefs zu den Konferenzteilnehmerinnen.
„Biblische Wahrheiten wiegen mehr als unsere Emotionen und die dunklen Erlebnisse in dieser Welt.“
„Biblische Wahrheiten wiegen mehr als unsere Emotionen und die dunklen Erlebnisse in dieser Welt“ proklamierte Vollkommer. Sie ermutigte die Zuhörerinnen zu einem befreiten Leben auf Grundlage der Errettung und Identität in Christus.
Wenn eine tote Seele lebendig wird
Der Epheserbrief spricht in den ersten Kapiteln begeistert über die überragende Rettung und überreiche Gnade Gottes an seinen Kindern. So startete auch der erste Vortrag der Konferenz mit einer Erinnerung daran, wer wir in Christus sind. Als Sünder haben wir dem heiligen Gott nichts zu bringen, sodass wir uns einzig auf seine Rettung und Gnade werfen können. „Am Kreuz sehen wir, wie hoch der Preis dafür war“, erklärte Nicola Vollkommer. In unserer „wohlstandsverwöhnten“ Welt spürten wir oft nicht, dass wir einen Retter brauchen. Aber Nicola ergänzte, dass wir kapitulieren und verstehen müssten, dass wir diesen Tod verdient hätten, Christus aber nicht. Durch Gottes gnädigen Tausch bekommen wir unverdient Christi Gerechtigkeit und die überreichen Segnungen, von denen Paulus im Epheserbrief schreibt.
Wenn eine Gemeinschaft lebendig wird
Erst auf der Grundlage dieser Wahrheiten machten die Aufforderungen der weiteren Kapitel des Epheserbriefes Sinn, erklärte Vollkommer. In dieser Identität in Christus zu leben, mache uns fähig, nicht mehr nach dem Motto „ich, mich, meine“ das eigene Beste zu suchen. „Wir gehören nicht mehr uns selbst; wir sind erlöst von dem Druck, selbst Gott zu sein.“ Im Gegenteil seien unsere „Schwächen und Tränen das Kapital Gottes“. Sie demütigen uns und machen uns fähig, anderen mit Empathie zu dienen.
„In der Gemeinschaft wird der eigene Egoismus und das ‚Selbst-Schaulaufen‘ gekreuzigt und wir werden fähig zum Dienst.“
Gemeinschaft untereinander sei für Christen somit keine Option, sondern Notwendigkeit. „Die Epheser hätten Gemeinde wohl nie als Ort, sondern als Gemeinschaft gesehen, nicht als Gebäude, sondern als Familie.“ In diesem Sinn ermutigte Vollkommer zu einer positiven Sicht auf die Nähe, Verbindlichkeit und Ehrlichkeit gegenüber anderen Christen. In der Gemeinschaft werde der eigene Egoismus und das „Selbst-Schaulaufen“ gekreuzigt und wir werden fähig zum Dienst. „Wir brauchen die Rechenschaft unter Christen in der lokalen Gemeinde unter der Leitung einer Ältestenschaft.“ So ermutigte Vollkommer zum Beispiel auch, andere einmal um ein Feedback über das eigene Verhalten zu bitten.
Wenn der Alltag lebendig wird
„Seht nun darauf, wie ihr mit Sorgfalt wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise; und kauft die Zeit aus, denn die Tage sind böse“ (Eph 5,15–16). Diesem Gedanken folgend rief Nicola Vollkommer in ihrem letzten Vortrag dazu auf, auf der Grundlage unserer Identität in Christus nun zu lernen, demütig, sanftmütig und langmütig zu werden. Dies bedeute, immer wieder auf Christus zu schauen und beständig die Bibel zu studieren, um fest im Wort Gottes gegründet zu sein. Es gelte aber auch ganz praktisch, hinauszugehen und das Evangelium weiterzugeben und treu und bereit zu sein, „ob man sich danach fühlt oder nicht“. Dabei dienten durch alle Vorträge hindurch immer wieder einige Berichte und Ideen aus ihren eigenen Erfahrungen als Veranschaulichung.
Zum Schluss erinnerte Nicola Vollkommer noch einmal daran, dass Gott die Schwachen und Gebrochenen erwählt: „Nimm die Bruchstücke deines Lebens, leg sie vor die Füße des Herrn, und lass dich in deiner Schwachheit gebrauchen.“ Wir seien dazu aufgerufen, in dieser dunklen und kalten Welt eine herzliche und warme Kultur auszustrahlen.
Netzwerken und Vertiefen
In einer abschließenden Podiumsdiskussion erzählten neben Nicola Vollkommer auch Rahel Fröse und Mirjam Wolf, wie der Glaube für sie im Alltag praktisch wird.
Außerdem gab es am Nachmittag die Möglichkeit, einzelne Themen in Seminaren und Austauschgruppen zu vertiefen, das „Bibellesen im Alltag neu zu entdecken“ und sich gegenseitig zu helfen, in einer zerbrochenen Welt überreich zu leben. In den Pausen und beim gemeinsamen Essen kamen der persönliche Austausch und das Kennenlernen ebenfalls nicht zu kurz.
Ausblick
Für den Herbst 2025 ist eine weitere Frauenkonferenz geplant. Weitere Informationen dazu werden in den nächsten Monaten von Evangelium21 bekannt gegeben. Vom 24. bis 25. Januar 2025 findet die Regionalkonferenz Schweiz in Aarau statt. E21-Vorstandsmitglied Ron Kubsch spricht dort über das Thema „Liebe und Wahrheit: Trotz Spannung kein Gegensatz“. Am gleichen Wochenende findet auch die Regionalkonferenz Süd in München statt. Als Hauptredner konnte Gavin Ortlund zum Thema „Einig … aber wie? Wie Reformation zu wahrer Einheit führt“ gewonnen werden. Die Hauptkonferenz in Hamburg ist für den 22. bis 24. Mai 2025 geplant.
Zum Netzwerk Evangelium21 gehören Christen aus verschiedenen Kirchen und Gemeinden. Sie verbindet das uneingeschränkte Vertrauen in die Heilige Schrift sowie eine Theologie, die auf die von den Reformatoren wiederentdeckten Wahrheiten ausgerichtet ist: Gnade allein, Glaube allein, die Schrift allein, Christus allein und zu Gottes.