Die tägliche Entscheidung einer Mutter
Als Mutter stehe ich in einem ununterbrochenen, unangenehmen innerlichen Kampf. Dabei geht es nicht um die großen oder dramatischen Fragen wie: „Erziehe ich meine Kinder so, dass sie Gott lieben? Erziehe ich meine Kinder so, dass sie ihm gehorchen? Gehören meine Kinder zu ihm?“
„Der ununterbrochene Kampf einer Mutter dreht sich um die eine Frage: Bin ich dazu bereit, Opfer zu bringen?“
Der ununterbrochene Kampf einer Mutter ist subtiler, alltäglicher und einfacher zu verbergen. Er dreht sich um die eine Frage: „Bin ich dazu bereit, Opfer zu bringen?“ Oder wie es Oswald Chambers in Mein Äußerstes für sein Höchstes schreibt: „[Bin ich] bereit, zu opfern und geopfert zu werden und nicht danach zu trachten, bedient zu werden, sondern zu dienen?“
Die tägliche Entscheidung wird nicht einmalig getroffen – bei der Geburt des Kindes, bei der Auswahl der Schule oder bei der Wahl der Erziehungsmethode. Die Entscheidung, ob ich bereit dazu bin, Opfer zu bringen, muss jeden Tag getroffen werden. Ich treffe sie, wenn ein Kind früh aufwacht, etwas braucht und so meine Stille Zeit allein mit dem Herrn unterbricht. Ich treffe sie, wenn mein Kind krank ist und ich deshalb am Sonntagmorgen auf den Gottesdienst und den Kontakt zu anderen Erwachsenen verzichten muss. Ich treffe sie, wenn ich emotional erschöpft bin, aber das Verhalten meines Kindes meine geduldige, angemessene Reaktion erfordert. Ich treffe sie zu fast jedem Zeitpunkt während der Windelentwöhnung. Ich treffe sie, wenn ich systematisch meinem Sohn mit einer Behinderung den Umgang mit anderen Menschen beibringe. Als Mutter treffe ich die tägliche Entscheidung immer dann, wenn ich meine Anliegen oder Bedürfnisse zugunsten derer meines Kindes hinten anstelle, was fast immer der Fall ist.
Zu häufig erledige ich notwendige Aufgaben – ich verlasse den Herd, um mit Hosenknöpfen zu helfen, beende ein Telefonat, um nach einem geliebten Spielzeug zu suchen, breche ein Gespräch in der Gemeinde ab, um müde Kinder zum Mittagsschlaf nach Hause zu bringen – während ich innerlich murre: „Hätte ich doch nur einen Augenblick, eine Aufgabe zu beenden oder mich mit anderen Erwachsenen zu unterhalten, ohne dabei unterbrochen zu werden!“
Bei der täglichen Entscheidung geht es allerdings nicht nur um das, was ich tue, sondern auch um meine Einstellung: „Bin ich bereit dazu, mit Freude mein Leben auszugießen als duftendes Opfer vor dem Herrn zum Wohl meiner Kinder? Diene ich meinen Kindern, weil ich mich dazu verpflichtet fühle, oder diene ich ihnen, als würde ich Gott selbst dienen? Bin ich bereit dazu, mir selbst zu sterben, sodass ich Gott gegenüber in der besonderen Berufung lebe, die er mir als Mutter gegeben hat?“ Die „tägliche Entscheidung“ muss wirklich jeden Tag getroffen werden. Denn Mutter zu sein bedeutet nicht so sehr, große, dramatische Opfer zu bringen, sondern kleine, alltägliche, unbeachtete. Wir können schließlich ein sauberes Haus und gehorsame Kinder haben und keine Opfer bringen.
„Wir können schließlich ein sauberes Haus und gehorsame Kinder haben und keine Opfer bringen.“
Wir werden so einfach zu dem Glauben verleitet, dass wir sowohl für uns selbst leben als auch Gott in unserem Dienst als Mütter treu sein können. Jesus sagt, wer für sich selbst lebt, hat eigentlich ein unerfülltes Leben. Wer aber sein Leben um seinetwillen verliert, der wird das wahre Leben haben. Als Eltern bringt die Selbstverleugnung um Christi willen nicht nur Frucht in unseren eigenen Herzen hervor, sondern auch im Herzen unserer Kinder – eine Frucht, die mit der Kraft Gottes wächst. Lasst uns somit die Entscheidung treffen, uns mit Freude für unsere Kinder hinzugeben. Jeden Tag.
„Denn wir, die wir leben, werden beständig dem Tod preisgegeben um Jesu willen, damit auch das Leben Jesu offenbar wird an unserem sterblichen Fleisch.“ (2Kor 4,11)
„Denn die Liebe des Christus drängt uns, da wir von diesem überzeugt sind: Wenn einer für alle gestorben ist, so sind sie alle gestorben; und er ist deshalb für alle gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr für sich selbst leben, sondern für den, der für sie gestorben und auferstanden ist.“ (2Kor 5,14–15)