Jesus – durch Schwachheit verherrlicht

Evangelium21-Regionalkonferenz in Österreich

Pressemitteilung von Evangelium21
2. Oktober 2024

(München, 01.10.2024). Wir leben in einer Welt, in der Stärke zählt. Auch das Leben von Christen ist oft von dieser Haltung geprägt: Schwachheit wird als Feind betrachtet, den es zu überwinden gilt. Wo uns das nicht gelingt, verstecken wir sie – mit tiefgreifenden Folgen. Die zweite Evangelium21-Regionalkonferenz in Österreich befasste sich daher mit dem paradox klingenden Thema „Schwachheit ist unsere Stärke“. Hauptredner war John Hindley, Pastor der BroadGrace-Church in Norfolk (Großbritannien), dessen neuestes Buch auch diesem Thema gewidmet ist. Die Konferenz fand vom 27.–28. September 2024 in der Calvary Chapel Salzburg mit gut 150 Teilnehmern aus ganz Österreich sowie aus Süddeutschland statt.

Die Schwachheit des Christus

Im ersten Vortrag wies Hindley darauf hin, dass die Schwachheit, die in Jesus am Kreuz sichtbar wird, kaum zu überbieten sei. Die Kreuzesszene „ist ein Bild des totalen Versagens“. Und doch habe Jesus nur wenige Stunden zuvor angekündigt, dass auf genau diese Weise der Vater ihn und er den Vater verherrlichen werde (vgl. Joh 17,1–2). Im Kreuz – nicht erst in der Auferstehung – werden Gottes Herrlichkeit und Stärke sichtbar. Dementsprechend bezeuge Paulus, dass gemäß Gottes Weisheit ausgerechnet in der Schwachheit des Kreuzes die Kraft Gottes liegt (vgl. 1Kor 1,18.25).

Die Welt um uns herum feiere Stärke und liebe Erfolgsgeschichten. Dies verleite auch Christen zu dem Denken, sie müssten (geistliche) Erfolge vorweisen können: „Wir glauben, dass Gott uns liebt, wenn wir stark sind.“ Jesus wandte sich während seiner Erdenzeit aber nicht den Starken zu, sondern den Schwachen – den Zerbrochenen, den gescheiterten Existenzen. Er, der souveräne Herr des Universums, wurde „ein Schwacher unter Schwachen“ und lehnte die Königskrone ab (vgl. Joh 6,14–15), weil er sich für die Dornenkrone entschieden hatte.

Wie schwache Christus-Nachfolger Gott verherrlichen

Als Christen wie auch als ganze Gemeinden neigen wir dazu, unbewusst einem Ideal der Stärke zu folgen, so Hindley in zwei weiteren Vorträgen. Zwar seien wir längst nicht so stark, wie wir vorgeben, wir strebten aber danach, zumindest ein beeindruckendes Image aufzubauen. Der Entmutigte, der um sein eigenes Versagen weiß, werde durch die Gegenwart solcher Menschen allerdings nur noch mehr entmutigt. Dabei stehen wir aber nicht nur in der Versuchung, unsere Schwachheit zu verbergen, sondern wir können sie auch zum Vorwand machen, um beispielsweise Sünde zu entschuldigen oder Macht auszuüben.

Demgegenüber gelte: „Unsere Schwachheit ist ein Freund, der uns zu Jesus einlädt“ (vgl. Mt 11,28–30). Sie soll uns in die Abhängigkeit von ihm treiben. Die Bibel zeige immer wieder, dass Gott gerade die Menschen gebraucht, die zerbrochenen Herzens und ganz von ihm abhängig sind. Dabei seien Christen aber nicht als Einzelkämpfer gedacht, sondern Gott habe uns bewusst als Gemeinde zusammengestellt: eine Gemeinschaft von schwachen Menschen, in deren Schwachheit Christi Herrlichkeit und Stärke sichtbar wird. Besonders im Gebet werde es konkret, dass wir nicht auf unsere eigene Kraft bauen, sondern von Gott abhängig sind.

„Fürchte dich nicht vor deiner Schwachheit …“

In einem weiteren Vortrag rief Brad Hunter, Hauptpastor und Gemeindegründer von New City Wien, dazu auf, die eigene Schwachheit anzunehmen. Jesus sei schwach geworden, um unsere Erlösung zu bewirken. Paulus habe einen „Pfahl im Fleisch“ nötig gehabt, um für Gott ein brauchbares Werkzeug zu sein (vgl. 2Kor 7–10). Deshalb: „Gott hat einen Plan für deine Schwachheit.“ Dieser Plan beinhalte nicht nur unsere Heiligung, sondern ziele auch darauf, die Menschen in unserem Umfeld zu erreichen. Jesus sei der Hohepriester, der selbst Schwachheit erfahren habe (vgl. Hebr 4,15) – an ihn dürfen wir uns in jeder Lage wenden. Hunter berichtete dabei offen auch von herausfordernden Situationen in seinem eigenen Leben.

Ergänzt wurden die Vorträge durch gemeinsamen Lobpreis, Gebetszeiten und eine Frage-und-Antwort-Runde. Bei den Mahlzeiten und in den bewusst großzügig angesetzten Pausen gab es viele Gelegenheiten, um miteinander ins Gespräch zu kommen.

Ausblick: Weitere Konferenzen

Vom 18. bis 19. Oktober 2024 findet die E21-Regionalkonferenz Südwest in Kaiserslautern unter dem Motto „Geborgen in Ihm“ statt. Der Hauptredner Joel Beeke vom Puritan Reformed Theological Seminary (Michigan, USA) wird das Thema nicht nur anhand der Bibel, sondern auch unter Rückgriff auf das reiche Erbe der Puritaner beleuchten. Die erste Regionalkonferenz Südost in Schwabach folgt wenige Wochen später am 16. November mit Jonathan Leeman und Kai Soltau zum Thema „GeMEINde: Gottes Vision lieben und leben“. Bereits ausgebucht ist die Frauenkonferenz vom 29. bis 30. November, auf der Nicola Vollkommer über „Wahres Leben in einer zerbrochenen Welt“ sprechen wird. Eine Teilnahme ist nur noch online im Rahmen von Watchpartys möglich. Die nächste Regionalkonferenz im Alpenraum findet vom 24. bis 25. Januar 2025 in Aarau in der Schweiz statt. E21-Vorstandsmitglied Ron Kubsch spricht dort zum Thema „Liebe und Wahrheit: Trotz Spannung kein Gegensatz“.

Zum Netzwerk Evangelium21 gehören Christen aus verschiedenen Kirchen und Gemeinden. Sie verbindet das uneingeschränkte Vertrauen in die Heilige Schrift sowie eine Theologie, die auf die von den Reformatoren wiederentdeckten Wahrheiten ausgerichtet ist: Gnade allein, Glaube allein, die Schrift allein, Christus allein und zu Gottes Ehre allein. Regelmäßig veranstaltet das Netzwerk Konferenzen und Regionaltreffen.

Bilder

Alexander Reindl, Geschäftsführer von E21, interviewt den Hauptredner John Hindley. (Bild: E21, Erika Hildebrandt)
Brad Hunter bei seinem Vortrag. (Bild: E21, Erika Hildebrandt)

Evangelium21
V.i.S.d.P.: Matthias Lohmann

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