Der Tod und der Zwischenzustand

Artikel von Dennis Johnson
17. September 2024 — 4 Min Lesedauer

Der Tod und der Zwischenzustand, also die Zeit zwischen dem Tod und der Auferstehung, fallen unter das Thema „Endzeit“, aber sie sind nicht die letzten Dinge, die geschehen werden. Die allerletzten Dinge sind die glorreiche Wiederkunft unseres auferstandenen, regierenden Herrn Jesus, die Auferstehung der Gerechten und der Ungerechten, das letzte Gericht und der neue Himmel und die neue Erde.

Dennoch gehören der Tod und der Zwischenzustand zu den letzten Dingen, denn wenn Jesus nicht vorher wiederkommt, sind dies die nächsten Dinge, die in unserer persönlichen Zukunft geschehen werden. Da wir das Ebenbild des Gottes sind, der das Ende von Anfang an plant, sehnen wir uns danach, in die Zukunft zu sehen, sowohl in unsere eigene als auch in die des Kosmos. Gottes Wort antwortet auf unsere Sehnsucht nach einem Blick in die Zukunft – nicht umfassend, aber ausreichend, nicht um unsere Neugier zu stillen, sondern um unsere ängstlichen Herzen zu beruhigen.

Der Tod: Ein besiegter, aber kein vernichteter Feind

Der Tod ist unser Feind. Häufig gehen ihm zunehmende Schmerzen und nachlassende Kraft voraus. Oder aber er entreißt das Leben unerwartet durch Unfall oder Gewalt. Er zerstört unwiderruflich menschliche Beziehungen und verursacht den Hinterbliebenen Schmerz. Jesus selbst weinte vor Kummer am Grab seines Freundes (vgl. Joh 11). Der Tod führt uns in unbekanntes Terrain. Er bringt uns in die Gegenwart unseres heiligen Schöpfers und Richters (vgl. Hebr 9,27). Wir heißen den Tod nicht willkommen.

Aber Christen müssen den Tod nicht fürchten. Der Tod ist ein Feind, der zwar besiegt, aber noch nicht vernichtet ist. Bei der Wiederkunft Christi und unserer Auferstehung wird dieser „letzte Feind“ beseitigt werden, „verschlungen vom Sieg“ (vgl. 1Kor 15,26.54–57). Doch unser endgültiger Sieg wurde bereits errungen, als der Sohn Gottes unser Fleisch und Blut annahm, „damit er durch den Tod den außer Wirksamkeit setzte, der die Macht des Todes hatte, nämlich den Teufel, und alle diejenigen befreite, die durch Todesfurcht ihr ganzes Leben hindurch in Knechtschaft gehalten wurden“ (Hebr 2,14–15).

Der Tod trennt unseren materiellen Körper von dem immateriellen Kern unserer Identität und Persönlichkeit, unserer Seele oder unserem Geist (vgl. Mt 10,28; 1Thess 5,23). Nach dem Tod wird der Körper begraben und verwest, aber „der Geist [kehrt zu Gott zurück], der ihn gegeben hat“ (Pred 12,7), um entweder ewige Glückseligkeit bei Gott zu erfahren oder in endlose Verdammnis und Elend zu geraten.

Der Zwischenzustand: „Mit Christus ist es viel besser“

Die Einblicke, die uns von der Bibel in den Zwischenzustand gewährt werden, konzentrieren sich auf die Freude, die die Seelen der Gläubigen erfahren. Nach Abwägung der Folgen seines bevorstehenden Prozesses auf Leben und Tod kam Paulus zu dem Schluss, dass er um seiner selbst willen die Hinrichtung dem Freispruch vorziehen würde: „Mich verlangt danach, aufzubrechen und bei Christus zu sein, was auch viel besser wäre“ (Phil 1,23). Er wusste: „Solange wir im Leib daheim sind, sind wir nicht daheim bei dem Herrn ... [wir aber] wünschen vielmehr, aus dem Leib auszuwandern und daheim zu sein bei dem Herrn“ (2Kor 5,6–8).

„Die Einblicke, die uns von der Bibel in den Zwischenzustand gewährt werden, konzentrieren sich auf die Freude, die die Seelen der Gläubigen erfahren.“
 

Ein weiterer Hinweis auf diese bewusste, zwischenmenschliche Gemeinschaft kommt aus dem Munde Jesu selbst. Jesus versprach dem reumütigen Schächer, als sie beide am Kreuz starben: „Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein!“ (Lk 23,43). Der Hebräerbrief erklärt, dass Christen, die auf der Erde Gottesdienst feiern, sich einer himmlischen Gemeinde anschließen, zu der „die Geister der vollendeten Gerechten“ gehören (vgl. Hebr 12,21–24).

In der Offenbarung werden die Toten gesegnet, die im Herrn sterben, damit sie von ihrer Arbeit ruhen (vgl. Offb 14,13). Ihre „Ruhe“ ist kein Zustand des unbewussten „Seelenschlafs“ (wie manche behaupten). Vielmehr bitten die Seelen der christlichen Märtyrer Gott um Gerechtigkeit und empfangen sein Wort des Trostes (vgl. Offb 6,9–11; 20,4). Sie sind eine Schar, die durch große Trübsal gegangen ist, um vor Gottes Thron und dem Lamm anzubeten (vgl. Offb 7,9–17). Sie regieren mit Christus auf himmlischen Thronen (vgl. Offb 20,4).

Die Heilige Schrift sagt wenig über den Zwischenzustand der Ungläubigen, aber Jesu Gleichnis vom reichen Mann und Lazarus (vgl. Lk 16,19–31) gibt einen Hinweis darauf. Das Gleichnis will damit sagen, dass selbst eine Auferstehung von den Toten diejenigen nicht überzeugen wird, die die Schrift verschmähen. Um diese Schlussfolgerung zu untermauern, schildert Jesus die bewusste Existenz eines rechtschaffenen Bettlers und eines herzlosen Reichen nach dem Tode. In diesseitigen Bildern veranschaulicht Jesus den Trost für die Seelen der Gläubigen („Abrahams Seite“), die Qualen, die die Seelen der Gottlosen erleiden („diese Flamme“), und der unüberbrückbaren „Kluft“, die Reue und Erlösung der Ungläubigen nach dem Tod ausschließt.

Auferstehung: Noch besser!

Im Tod aufzubrechen und bei Christus zu sein, ist viel besser als das Leben in dieser von der Sünde verfluchten Welt, aber dieser Zwischenzustand ist nicht unsere größte Hoffnung. Noch besser ist der Tag, an dem unser Erlöser vom Himmel herab erscheint und „unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird, sodass er gleichförmig wird seinem Leib der Herrlichkeit“, und wir durch Gottes lebensspendenden Geist als ganze Menschen wiederhergestellt werden (Phil 3,21).