Schluss mit dem Konkurrenzdenken!

Als Mutter befreit leben

Artikel von Christine Hoover
17. Juli 2024 — 3 Min Lesedauer

Im Frühjahr öffnete ich mein Haus jede zweite Woche für eine Gruppe frisch gebackener Mütter, um mit ihnen darüber zu sprechen, was die Bibel über das Muttersein lehrt. Jede von ihnen kam mit Baby und Babyausrüstung im Schlepptau, aber auch mit einer spürbaren Angst, alles falsch zu machen.

Es bringt eine gewisse Gefahr mit sich, Mütter in einem Raum zu versammeln: Wir vergleichen sofort unsere Erfahrungen über die erreichten Meilensteine, Persönlichkeiten und Schlafgewohnheiten unserer Kinder. In Wirklichkeit aber vergleichen wir uns selbst und fragen uns, ob wir gute Mütter sind und ob man das an unseren Kindern erkennen kann.

„In Wirklichkeit aber vergleichen wir uns selbst und fragen uns, ob wir gute Mütter sind und ob man das an unseren Kindern erkennen kann.“
 

Diesen Hang zum Vergleichen unter Müttern sprach ich gleich beim ersten Treffen an. Ich sagte ihnen, dass unsere gemeinsame Zeit uns mit einem Gefühl von Einsamkeit und Verurteilung zurücklassen wird, solange wir einander vergleichen und anderen vorgeben, wie bestimmte Dinge aus unserer Sicht getan werden müssen.

Im Evangelium von Christus ist kein Platz für Vergleiche. Wir brauchen alle gleichermaßen Gnade und erhalten sie alle gleichermaßen als Geschenk vom Herrn. In Bezug auf das Muttersein ist das Evangelium eindeutig:

  • Keine von uns ist die perfekte Mutter.
  • Durch Christus bietet Gott uns Gnade in unserem Muttersein an. Er nimmt unsere dürftigen Bemühungen und bringt geistliche Frucht in uns und unseren Kindern hervor. Er ist genug.
  • Er hat uns in der Heiligen Schrift Grundsätze als Rahmen für das Muttersein gegeben.
  • Er hat uns auch den Heiligen Geist gegeben, um jede von uns individuell zu leiten und uns Führung zu geben, unsere einzigartigen Kinder aufzuziehen.

Was bedeutet das für das tägliche Muttersein?

Es bedeutet, dass wir Mütter alle auf das gleiche Ziel hinarbeiten: dass unsere Kinder Gott kennen und anbeten. Unsere Methoden, dieses Ziel zu erreichen, können je nach Familie, Umständen und der Führung durch den Heiligen Geist variieren. Wird er jeden Gläubigen zum gleichen Ziel führen? Ja. Wird er jeden Gläubigen auf dieselbe Weise zum Ziel führen? Nein. Und das ist auch sehr gut so.

Nancy Wilson schreibt:

„Weil jede Familie eine eigene kulturelle Einheit ist, ist es gut, dass unsere Methoden unterschiedlich sind. Gott hat nicht gewollt, dass wir im Gleichschritt miteinander gehen. … Wir sollten uns über das gemeinsame Bekenntnis zu biblischen Grundsätzen und über die Vielfalt der Methoden freuen, die das Volk Gottes anwendet.“[1]

Das Evangelium lässt keinen Raum für Mütterkriege unter Gläubigen. Das Kernproblem von Kriegen bzw. Vergleichen unter Müttern ist Stolz („Ich bin geistlicher als diese Mutter, weil ich diese Methode anwende und sie nicht.“), Konkurrenzdenken („Meine Kinder sind besser als ihre, weil ich diese Methode anwende.“) und Selbstverurteilung („Ich bin nicht geistlich genug oder eine gute Mutter, weil ich nicht die Methode anwende, die sie anwendet.“).

„Das Evangelium lässt keinen Raum für Mütterkriege unter Gläubigen.“
 

Um die Vergleiche unter Müttern in der Gemeinde zu beenden, müssen wir lernen, das Evangelium auf unser eigenes Muttersein und auch auf die Erziehungsmethoden anderer anzuwenden. Wenn wir Gottes Gnade kennen, suchen wir Bestätigung für unsere Methoden nicht bei anderen, sind aber in der Lage, diese Gnade auf andere auszuweiten. Wir freuen uns über und respektieren die verschiedenen Gaben und Stile des Mutterseins, da wir ein gemeinsames Ziel vor Augen haben.

All diese Dinge sagte ich zu den neuen Müttern in meinem Wohnzimmer. Ich bat sie inständig, sich an die Gnade zu erinnern, den Chor der (guten) Stimmen im Internet und der (guten) Bücher in ihren Regalen auszuschalten und sich auf die einzige Stimme zu fokussieren, die zählt, nämlich das leise Flüstern des Heiligen Geistes auf den Seiten der Heiligen Schrift.


1 Nancy Wilson, The Fruit of Her Hands, Moscow: Canon Press, 1997, S. 58.