Kinder für den Schöpfer begeistern
Hast du die Kinderserie Bluey[1] schon mal angeschaut? In einer Folge überzeugen Bluey und ihre kleine Schwester Bingo ihren Papa, Bandit, gemeinsam mit ihnen zu spielen und so zu tun, als sei er „gestern“ geboren. Bandit ist kein Spielverderber und macht mit.
Als sie den Tag erleben, zeigt Bandit gespielte Verwirrung über so alltägliche Dinge wie die Sonne oder Privateigentum. Die Mädchen zeigen ihm, wie er mit allem umgehen muss, das ihm begegnet, und er spielt mit, indem er in die Welt seiner Töchter eintaucht und sie durch ihre Augen sieht.
Ein besonderer Moment in dieser Folge ist, als Bandit ein Laubblatt gegen die Sonne hält und es mit Staunen betrachtet. Das Sonnenlicht hebt die Blattadern hervor und verwandelt das Gewöhnliche in etwas Wunderbares. Nachdem das Spiel beendet ist, wird Bandit von seiner Frau dabei erwischt, wie er immer noch das Blatt anstarrt und völlig weggetreten scheint: „Ich fühle mich wie ein neuer Hund!“, ruft er aus, als er wieder in der Gegenwart ankommt.
Ich verbringe sehr viel Zeit damit, Kindern von der Schöpfung zu erzählen, und Bandits gutartiges Staunen, als er das Blatt betrachtet, erklärt, warum ich das tue. Warum sollte man diesen winzigen Abschnitt der Schrift betonen? Wieso sollte man von den Feinheiten einer Bibelstelle, die jeder Gemeindebesucher sowieso schon kennt, so gefesselt sein? Wenn wir wollen, dass unsere Kinder die Welt mit neuen Augen sehen, dann müssen sie fest in der Schöpfungsgeschichte gegründet sein, und zwar deshalb:
1. Ein starkes Bibelverständnis
Die Bibel ist von vorn bis hinten gefüllt mit Bezügen zum ersten Buch Mose. Es gibt kaum eine Seite der Schrift, die ohne ein wenig Kenntnis des ersten Buches der Bibel verstanden werden kann. Auf jedes der ersten elf Kapitel (außer dem achten Kapitel) wird im Neuen Testament direkt Bezug genommen, und jeder Autor im Neuen Testament verweist mindestens einmal auf diese Kapitel.
Die Schöpfung ist einer der besonderen Momente des Bundes in der Geschichte von Gottes Volk, die ihre Beziehung mit ihm geformt haben. Die ersten Kapitel von 1. Mose haben die Vorstellungskraft der biblischen Autoren so sehr geprägt, dass sie immer wieder auf sie zurückkommen.
„Wenn sie sehen, was Gottes Wort zusammenhält, werden sie bereit sein, auch denjenigen zu lieben, der die Welt zusammenhält.“
Es ist allgemein bekannt, dass die gesamte Schrift eine Geschichte über Jesus ist. Ebenso wahr, aber weniger bekannt ist, dass die Schöpfung den Rahmen für diese Geschichte bildet. Die Wahrheit ist selbstredend, weshalb sie oft übersehen wird. Die ganze Schrift (und das gesamte Leben) spielt sich im Kontext von Gottes Schöpfung ab. Das zu zeigen kann so einfach sein, indem man Kindern unterschiedliche Ansichten über die Details der Schöpfungsgeschichte beschreibt. Wenn wir ihnen zeigen, dass wir in der Auslegung unterschiedlicher Meinung sein können, aber dennoch wesentliche Wahrheiten wie „Gott ist der Schöpfer“ bestätigen, bestärken wir sie im Glauben, dass die Bibel von Anfang bis Ende vertrauenswürdig ist. Wenn deine Kinder die Geschichten von 1. Mose kennen und durch sie geformt werden, sind sie besser darauf vorbereitet, die ganze Bibel fruchtbringend zu lesen. Wenn sie sehen, was Gottes Wort zusammenhält, werden sie bereit sein, auch denjenigen zu lieben, der die Welt zusammenhält.
2. Eine biblische Identität
Wir wollen ja nicht nur, dass unsere Kinder die Bibel verstehen. Unser Wunsch ist, dass sie sich selbst und alles Leben im biblischen Licht betrachten.
1. Mose hilft Kindern zu verstehen, was Menschsein bedeutet. Wir lernen, dass der Mensch der Höhepunkt von Gottes Schöpfung ist und wir sehen, dass die Erschaffung der Frau der Höhepunkt der Erschaffung des Menschen ist. Wir erfahren, dass der Mensch aus Erde und Gottes Atem geschaffen worden ist, eine ungleiche Kombination, die das Wunder des Lebens hervorbringt. Es wird deutlich, dass Gott uns den Körper als Geschenk gegeben hat. Wir sehen, wie Gott mit unendlicher Vielfalt erschafft. Wir betrachten sein Wohlwollen gegenüber allem, was er geschaffen hat, sodass wir auf sein Wohlwollen uns gegenüber vertrauen lernen.
All diese Wahrheiten stehen den Annahmen, Vorurteilen und Ideologien der Welt entgegen. Wenn wir unseren Kindern nicht bewusst einen Blick auf die Schöpfung vermitteln, werden sie straucheln. Wenn wir aber das Evangelium in den biblischen Rahmen der Schöpfung platzieren, sehen wir die Geschichte Christi in ihrer allumfassenden und lebensspendenden Struktur. Deine Kinder müssen erkennen, dass das Evangelium nicht abstrakt ist. Ein fundiertes Verständnis der Schöpfung wird ihnen dabei helfen.
3. Ein Gefühl des Staunens
Lasst uns Psalm 104,10–13 betrachten:
„Du lässt Quellen entspringen in den Tälern; sie fließen zwischen den Bergen hin; sie tränken alle Tiere des Feldes; die Wildesel löschen ihren Durst. Über ihnen wohnen die Vögel des Himmels; die lassen aus den Zweigen ihre Stimme erschallen. Du tränkst die Berge aus deinen Obergemächern; von der Frucht deiner Werke wird die Erde satt.“
Dem Psalmisten fließen diese Worte leicht zu, aber in den Gebeten unserer Zeit hören wir solche Sätze selten. Du kannst jahrzehntelang in die Kirche gehen und würdest nie jemanden so beten oder über durstige Esel und Vögel singen hören.
„Wenn wir unsere Kinder lehren, das Gewöhnliche durch die Linse der Güte Gottes zu betrachten, werden sie genau das im Licht seiner Herrlichkeit sehen.“
Das ist ein Verlust. Unsere Zuneigung wird stets durch unsere Aufmerksamkeit begrenzt. Wir können unseren Kindern keine Zuneigung schenken, wenn wir ihnen die Aufmerksamkeit verwehren. Ebenso ist unsere Aufmerksamkeit gegenüber dem Werk des Schöpfers eine einschränkende Größe bezüglich unserer Zuneigung zu ihm. Unsere Kinder werden in ihrem Leben zahlreichen Wundern begegnen. Die Frage ist nur, ob wir ihnen beigebracht haben, auf der Welle des Staunens zu reiten, die sie zu einem Ort tiefer Dankbarkeit und Zuneigung für ihren Schöpfer hinführt.
In unserer Welt gibt es viel zu viel Zynismus. Oft geht es auch in den Gemeinden sehr zynisch zu. Das Mindeste, was wir im Gegenzug tun können, besteht darin, Kinder so zu lehren, dass sie von Gottes Schöpfung begeistert und von den Wundern des Schöpfers überwältigt sind.
Wenn wir unsere Kinder lehren, das Gewöhnliche durch die Linse der Güte Gottes zu betrachten, werden sie genau das im Licht seiner Herrlichkeit sehen. Wenn wir das absichtlich, konsequent und hartnäckig tun, werden wir vielleicht erleben, wie sie ein Blatt stundenlang in die Sonne halten, genau wie Bandit. Erleben Kinder ein solches Wunder, weißt du, dass ein dauerhaftes und haltbares Fundament gelegt worden ist.
1 Bluey ist eine australische Zeichentrickserie rund um ein blaues Hundemädchen und ihre Familie, die seit 2018 ausgestrahlt wird. Online unter: https://www.bluey.tv (Stand: 21.05.2024).