Produktiv sein
– mit der richtigen Motivation
Produktivität ist nicht nur etwas für Studenten oder Geschäftsführer; sie ist nicht nur etwas für YouTuber oder Wissenschaftler. Produktivität ist ein Thema für alle, denn jeder hat nur begrenzt Zeit und möchte diese Zeit gut verleben. Letztendlich geht es bei Produktivität genau darum – um ein gut gelebtes Leben, das nicht verschwendet wird. Christen wissen, dass ein wirklich produktives Leben eines ist, das zur Ehre Gottes gelebt wird – ein Leben, in dem man danach strebt, alle von ihm zur Verfügung gestellten Ressourcen mit Weisheit zu nutzen und mit Freude und Hingabe in den guten Werken zu wandeln, die unser Herr für uns vorbereitet hat (vgl. Eph 2,10). Viele Christen wissen aber nicht, wie sie dies anstellen sollen.
Hier sind sieben Gedanken, die dabei helfen können:
1. Bete und mach dich an die Arbeit
Wir tun manchmal so, als ob Gott da oben im Himmel darauf wartet, dass wir die richtigen Entscheidungen treffen, und dabei immer bereit ist, uns zu vernichten oder zumindest enttäuscht den Kopf zu schütteln, wenn wir schließlich versagen. Diese Vorstellung von Gott ist Gift für unsere Seele und unsere Produktivität. Wir werden nicht weit kommen, bis wir uns schließlich besiegt fühlen und aufgeben. Zum Glück ist diese Vorstellung von Gott eine Lüge.
„Wenn wir uns um ein produktives Leben bemühen, können wir uns im Gebet vertrauensvoll an Gott wenden und ihn um Führung und Kraft bitten.“
Gott hat die guten Werke vorbereitet, in denen wir wandeln sollen. Das erinnert uns daran, dass unser himmlischer Vater derjenige ist, der am meisten an unserem Gehorsam und unserer Heiligkeit interessiert ist. Er hat uns alles zur Verfügung gestellt, was wir dafür brauchen – einschließlich des Opfers seines Sohnes. Er bereitet nicht nur gute Werke für uns vor, sondern macht auch unseren Weg gerade, verspricht uns die Weisheit, die wir brauchen, um ihm zu gefallen, und versichert uns, dass er alles zu unserem Besten wendet.
Wenn wir uns um ein produktives Leben bemühen, können wir uns im Gebet vertrauensvoll an Gott wenden und ihn um Führung und Kraft bitten.
2. Besorge dir gutes Werkzeug und lass die Suche nach der perfekten App
Wir werden Hilfsmittel brauchen, um die von Gott gegebenen Ressourcen mit Weisheit zu verwalten. Ein Kalender, ein gutes Ablagesystem und eine digitale To-Do-Liste oder ein Notizbuch sind mehr als genug, um unsere Aufgaben zu ordnen. Ich empfehle, mit einem brain dump (dt. etwa Gehirn entladen) auf einem Blatt Papier zu beginnen. Dafür nimmt man sich fünfzehn Minuten Zeit und schreibt alles auf, was einem durch den Kopf geht. Dann wird jedes Element auf der Liste entweder als Besprechung, Information (Daten, Dateien) oder Aktion (Projekte, Aufgaben) kategorisiert. Besprechungen fügt man zum Kalender hinzu, Infos werden eingeordnet und Aktionen einem Task-Manager-Tool hinzugefügt.
Eine häufige Produktivitätsfalle ist der Versuch, das perfekte Werkzeug für sein Organisationssystem zu finden. So etwas gibt es nicht. Das Herumspielen mit Apps zur Nachverfolgung von Gewohnheiten oder mit Kalendern mit lustigen Funktionen mag eine akzeptierte Art der Prokrastination sein, aber es ist immer noch genau das – Prokrastination, das Aufschieben von anstehenden Aufgaben. Tappen wir nicht in diese Falle. Wir sollten das verwenden, was für uns funktioniert, und uns darauf konzentrieren, treu zu sein, ganz gleich, mit welchen Tools wir das erreichen wollen.
3. Plane deine Woche und lass dich nicht entmutigen, wenn der Plan nicht aufgeht
Wenn man gut funktionierendes Werkzeug hat, sollte man eine regelmäßige Zeit festlegen, um die Dinge durchzugehen und sicherzustellen, dass wir in den guten Werken vorankommen, die Gott für uns vorbereitet hat. Ich mache das normalerweise am Freitagnachmittag, weil Samstag mein Ruhetag ist. Ich überprüfe meinen Kalender und meine Projekte – was wurde erledigt, was nicht –, verschiebe Dinge und entscheide, welche Aufgaben als nächstes erledigt werden müssen. Am Ende dieser Planungszeit habe ich in der Regel meine Prioritäten für die nächste Woche und einen Essensplan festgelegt.
„Meine Aufgabe ist es nicht, mich an einen Plan zu klammern, der von einem unvollkommenen Menschen gemacht wurde, sondern mich den Plänen meines vollkommenen Gottes hinzugeben.“
Wird alles, was in meinem Plan steht, bis Freitag erledigt? Manchmal. Aber nicht sehr oft. Im Laufe der Woche kommen Dinge dazwischen – Besprechungen, die kurzfristig anberaumt werden, Aufgaben, die viel länger dauern als geplant, Kinder, die krank werden. In solchen Momenten muss ich mich daran erinnern, dass so etwas zwar für mich unerwartet sein kann, aber für meinen Herrn nie. Meine Aufgabe ist es nicht, mich an einen Plan zu klammern, der von einem unvollkommenen Menschen gemacht wurde, sondern mich den Plänen meines vollkommenen Gottes hinzugeben, mich anzupassen und treu in diesen neuen Umständen zu leben.
4. Leg dir feste Zeiten zum Arbeiten und Ausruhen fest
Produktivität und Ruhe sind nicht zwei Dinge, die es gilt, ins Gleichgewicht zu bringen. Vielmehr ist Ruhe ein wesentlicher Bestandteil von Produktivität. Man kann nicht gut arbeiten, wenn man sich nicht gut ausruht. Wenn wir Schlaf und Erfrischung vernachlässigen, vernachlässigen wir effektiv unsere Zeit der Konzentration und Anstrengung.
Produktivität erfordert Weisheit, um zu erkennen, wann es Zeit zum Arbeiten ist, und Disziplin, um dann auch zu arbeiten. Produktivität erfordert aber ebenso Weisheit, um zu erkennen, wann es Zeit zum Ausruhen ist, und Disziplin, um dann auch zu ruhen. In unserem modernen Zeitalter, in dem das Handy ständig griffbereit ist und man eben schnell mal noch eine Anfrage beantworten kann, sind die Grenzen zwischen Arbeit und Ruhe meist bis zur Unkenntlichkeit verwischt. Das können wir ändern, und das sollten wir auch. Wir sollten wissen, wann es Zeit ist „on“ und wann es Zeit ist „off“ zu sein. Ehren wir Gott sowohl durch unsere Anstrengungen als auch durch unser Loslassen und Enspannen.
5. Lass dich von produktiven Menschen inspirieren, und hör auf, dich mit anderen zu vergleichen
Biographien sind eine großartige Möglichkeit, sich das Leben gottesfürchtiger Menschen näher anzuschauen. So können wir verstehen, wie sie die von Gott gegebenen Ressourcen zu seiner Ehre nutzten. Aber wir sollten uns nicht darauf beschränken, von berühmten Heiligen zu lernen. In unseren Gemeinden gibt es viele vorbildliche, aber oft übersehene Menschen, von denen wir lernen können, ein produktives Leben zu führen. Verbringe Zeit mit ihnen, stelle ihnen Fragen und lerne von ihnen, einen sinnvollen Lebensrhythmus zu entwickeln.
„Wenn wir Schlaf und Erfrischung vernachlässigen, vernachlässigen wir effektiv unsere Zeit der Konzentration und Anstrengung.“
Vergiss dabei aber nicht, dass du ein einzigartiges Individuum bist. Deine Stärken, Schwächen, Gaben, Leidenschaften und Kämpfe sind nicht dieselben wie die der Menschen, die du bewunderst. Es gibt nicht den einen Weg, ein produktives Leben zu führen. Es gibt allgemeine Grundsätze der Weisheit, aber dein Weg kann ganz anders aussehen als der von Menschen um dich herum.
6. Vergiss das Ideal vom Multitasking und genieße jede einzelne Sache, die du tun darfst
Du kannst nicht multitasken. Es tut mir (nicht) leid, dir sagen zu müssen, dass Gott die einzige Person ist, die an mehreren Orten gleichzeitig sein kann. Du kannst das nicht – nicht in deinem Körper, nicht in deinem Geist. Wenn du „Multitasking“ betreibst, wechselst du schnell von einem Objekt der Aufmerksamkeit zu einem anderen. Das ist eine ineffektive Art, an Projekten zu arbeiten, da unser Gehirn Zeit braucht, um sich wieder mit der Tätigkeit vertraut zu machen, an der wir gerade arbeiten. Es ist besser, sich so oft wie möglich von Anfang bis Ende auf eine Aufgabe zu konzentrieren.
Ein Großteil unseres Stresses rührt daher, dass wir eine Aufgabe vor uns haben und eine andere in unserem Kopf herumschwirrt. Ich spüle das Geschirr, aber ich sollte E-Mails beantworten; ich beantworte E-Mails, aber ich sollte mit meinen Jungs spielen; ich spiele mit meinen Jungs, aber ich sollte diesen Artikel schreiben. Wenn wir jedoch gute Haushalter sind, planen und verstehen wir, wann es Zeit ist, eine bestimmte Sache zu tun, und dann können wir die Aufgabe, die in diesem Moment vor uns liegt, voll und ganz genießen.
7. Erfreue dich am Herrn, indem du Samen pflanzt (in dem Wissen, dass du die Früchte vielleicht nicht zu sehen bekommst)
Bei wahrer Produktivität geht es nicht um Ergebnisse, sondern um Treue. Wir haben wenig Kontrolle über die Ergebnisse unserer Bemühungen. Wir können beten und planen, uns anstrengen und ausruhen, aber am Ende der Woche haben wir immer noch nichts vorzuweisen. Das kann entmutigend sein, solange wir uns nicht darin erinnern, dass wir dem Herrn nicht nur die Früchte unserer Arbeit bringen können, sondern auch unsere Gebete, unsere Pläne, unser Streben und unsere Ruhe. Wir sind produktiv, wenn wir in den guten Werken wandeln, die Gott für uns vorbereitet hat, egal wie die Ergebnisse dieser guten Werke aussehen.
„Bei wahrer Produktivität geht es nicht um Ergebnisse, sondern um Treue.“
Lasst uns also nicht müde werden, Gutes zu tun, denn wir werden zur rechten Zeit ernten, wenn wir nicht aufgeben (vgl. Gal 6,9). Die Ernte kann bereits morgen oder im zukünftigen Zeitalter eintreten. So oder so können wir uns an Gott erfreuen und alles, was er uns gegeben hat, zu seiner Ehre und zum Wohl unserer Nächsten einsetzen. Das ist es, worum es beim Thema Produktivität wirklich geht.