Jesus Christus – Eckstein, Grundstein und Schlussstein von unschätzbarem Wert

Artikel von Matthias Oft
3. Juni 2024 — 7 Min Lesedauer

Zu den schwersten Gegenständen, die jemals von Menschen ohne moderne Maschinenkraft bewegt worden sind, gehört ein riesiger Quaderstein in der Westmauer des Tempelbergs in Jerusalem. Der Stein ist 13,7 Meter lang, 3,36 Meter hoch und wiegt um die 570 Tonnen. Er kann heute noch besichtigt werden – in einem 485 Meter langen und begehbaren Tunnel entlang der Westmauer. Schon die Jünger Jesu staunten über die damalige Bauleistung unter König Herodes (21 v.Chr. bis 70 n.Chr.): „Und als er aus dem Tempel ging, sprach einer seiner Jünger zu ihm: Meister, sieh nur! Was für Steine! Und was für Gebäude sind das!“ (Mk 13,1).

Die überragende Bedeutung von Jesus

Steine waren damals schon ein wichtiges Baumaterial. Eine tragende Funktion haben insbesondere die Ecksteine. Durch wechselweise Überlagerung der Schmal- und Breitseiten sowie ihr größeres Gewicht wirken sie insgesamt stabilisierend. Ecksteine werden auch als Grundstein eines Gebäudes eingesetzt.

Die Bibel gebraucht solche Bilder und Vergleiche, wenn es um die Bedeutung von Jesus geht. In 1. Petrus 2,4–8 wird Jesus als „lebendiger Stein von unschätzbarem Wert“ (NGÜ), als „Grundstein“, „Eckstein“ und „Fels“ bezeichnet. Diese Bilder entnimmt Petrus dem Alten Testament (vgl. z.B. Jes 8,14; 28,16 und Ps 118,22), wo Jesus immer wieder als der kommende Retter und Erlöser angekündigt worden ist. Der Fels als Untergrund ermöglicht ein stabiles Fundament, und so schreibt Paulus: „Das Fundament ist bereits gelegt, und niemand kann je ein anderes legen. Dieses Fundament ist Jesus Christus.“ (1Kor 3,11 NGÜ). Auf der 40-jährigen Wüstenwanderung versorgte Gott sein Volk immer wieder mit Wasser aus dem Felsen (vgl. 2Mose 17,1–6; 4Mose 20,1–11). Paulus erklärt hierzu: „Sie tranken aus einem geistlichen Felsen, der ihnen folgte. Der Fels aber war Christus“ (1Kor 10,4).

Auch das Bild vom „Schlussstein“ in Sacharja 4,7 weist auf Jesus und seine Bedeutung hin. Nach der Rückkehr des Volkes Israel aus dem Exil gab Gott im Hinblick auf den mühevollen Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem das Versprechen, dass er unter lautem Jubel den Schlussstein einsetzen und den Bau vollenden würde. Als „Schlussstein“ bezeichnet man einen keilförmigen Stein, der beim Bau eines Bogens bzw. Gewölbes am höchsten Punkt und ganz zuletzt eingesetzt wird. Er verkeilt das Mauerwerk und ist entscheidend für die Tragfähigkeit – er vollendet die Konstruktion. Dazu passt auch die Ankündigung Gottes in Sacharja 3,8b.9, dass sein „Knecht, Spross [genannt], kommen“ und „die Sünde dieses Landes an einem einzigen Tag entfernen [wird]!“.

Jesus hat die ganze Summe eingezahlt

Alle diese Bilder und Vergleiche helfen auch uns heute, die überragende Bedeutung von Jesus noch besser zu verstehen. Denn Jesus, der Sohn Gottes, legte vor 2.000 Jahren – an einem einzigen Tag – durch seinen Tod am Kreuz auf Golgatha das entscheidende „Fundament“, auf dem wir unser „Lebenshaus“ sicher bauen können. Die Tieropfer im Alten Testament waren unvollkommen und mussten ständig wiederholt werden. Aber sie hatten die wichtige Funktion, auf das bevorstehende stellvertretende Opfer von Jesus hinzuweisen, das vollkommen, einmalig und endgültig sein würde. Jesus war selbst ohne Schuld – das attestierten ihm sogar seine Feinde. Und gerade deswegen konnte er unsere Schuld, die uns vom heiligen und gerechten Gott trennt, auf sich laden. Nur dadurch können wir gerecht vor Gott dastehen. Die Auferstehung Jesu am dritten Tag ist die eindeutige Bestätigung, dass Gott, der Vater, sein stellvertretendes Opfer annahm. Das Erlösungswerk für uns Menschen ist vollendet.

Dass jemand anders etwas für uns tut, kennen wir aus vielen Bereichen unseres Lebens. Ich musste an ein beliebtes Produkt aus meiner Bankzeit denken – den Sparvertrag zugunsten Dritter. Den können zum Beispiel Eltern zugunsten ihres Kindes abschließen. Das kleine Kind weiß noch nichts von seinem Glück, und es zahlt auch selbst keine Prämien ein. Das tun allein die Eltern. Aber wenn das Kind volljährig wird, kommt es laut Vertrag in den Genuss des eingezahlten Kapitals. Das erwachsene Kind muss jetzt noch eine einzige Sache tun – und zwar das Geschenk annehmen! Dieses Bild erinnert mich daran, dass der dreieinige Gott (Vater, Sohn und Heiliger Geist) schon vor ewigen Zeiten beschlossen hat, für mich und dich etwas zu tun. Und Jesus hat am Kreuz für uns „die ganze Summe eingezahlt“! Das komplette „Heilskapital“ steht uns zur Verfügung! Als „Kinder Gottes“ dürfen wir das Geschenk seiner Vergebung in Empfang nehmen bzw. annehmen. An Jesus als seinen persönlichen Retter zu glauben, hat also nichts mit Religion zu tun. Denn Religion würde bedeuten, dass man seine guten Werke und Bemühungen selbst „auf das Konto einzahlen“ muss, wobei man nicht weiß, was am Ende dabei rauskommt!

Die Bibel sagt, dass wir wie ein Kind zu Jesus kommen können. Wir dürfen ohne unser Zutun empfangen und „danke Jesus“ sagen. Paulus drückt das folgendermaßen aus:

„Durch Gottes Gnade seid ihr gerettet, und zwar aufgrund des Glaubens. Ihr verdankt eure Rettung also nicht euch selbst; nein, sie ist Gottes Geschenk.“ (Eph 2,8 NGÜ)

Die Botschaft vom Kreuz polarisiert

Ich komme noch mal zurück auf das Bild mit den Steinen. Damit kann man sowohl Positives verbinden (vgl. den Slogan einer Bausparkasse: „Auf diese Steine können Sie bauen“) als auch Negatives (z.B. der störende Stein im Schuh oder Redensarten wie „ein Herz aus Stein haben“ oder „jemandem Steine in den Weg legen“). Ähnlich ist das mit Jesus: Einige folgten ihm nach, aber viele hassten ihn und wollten ihn loswerden. Die große Volksmenge schrie: „Kreuzige ihn!“

„Die Botschaft vom Kreuz polarisiert bis heute, und die Bibel macht deutlich, dass es hier keine neutrale Position geben kann.“
 

Ist das heute anders? Ich denke nicht. Viele Menschen erkennen zwar an, dass Jesus eine historische Person war, dass er gute Werke tat, barmherzig und demütig war und auch, dass er für seine Ideale starb. Aber dass unsere Schuld der Grund dafür sein soll, dass er freiwillig als Sohn Gottes am Kreuz starb – das empfinden viele Menschen als Zumutung („So grausam kann ein Gott der Liebe nicht sein!“). Dass seine Liebe zu uns sich gerade in seinem freiwilligen Opfertod zeigt (vgl. Joh 3,16 und 15,13), damit tut man sich schwer. Und so kann Jesus eben auch ein „Fels des Ärgernisses“ bzw. ein „Stein des Anstoßes“ sein, den man „für unbrauchbar erklärt“ und über den man stolpern kann (vgl. Ps 118,22; Jes 8,14; Mt 21,42.44; Apg 4,11; Röm 9,32f; 1Petr 2,4.7.8). Die Botschaft vom Kreuz polarisiert bis heute, und die Bibel macht deutlich, dass es hier keine neutrale Position geben kann. Entweder wird Jesus unser Retter sein – oder aber der Richter, der uns zu Recht verurteilt. Dabei hat sein Urteil Auswirkung für die Ewigkeit: Entweder ewige Rettung und vollkommene Gemeinschaft mit Gott – oder ewige Verlorenheit. Jeder Mensch steht also vor der Frage, welche Bedeutung Jesus für ihn hat!

Schluss

Aktuell fragen sich viele Menschen, worauf man sich noch verlassen kann und was noch sicher ist. Was wird die Zukunft bringen? Als Christen haben wir eine Antwort: Jesus Christus ist der „Fels des Heils“, der unser Schuldproblem für immer gelöst hat und uns sicher rettet. Er ist der „Eckstein“, der unserem Leben Halt gibt. Er ist der „Grundstein“ und das „Fundament“, auf das wir unser Leben sicher bauen können. Und er ist der „Schlussstein“, der unser Leben vollendet und ans Ziel bringt. Jesus sagte von sich selbst: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben. Glaubst du das?“ (Joh 11,25–26). Ich wünsche dir von Herzen, dass du mit „ja“ antwortest!

„Wenn du dir die Welt anschaust, wirst du verzweifelt sein. Wenn du nach innen schaust, wirst du deprimiert sein. Aber wenn du auf Christus schaust, wirst du zur Ruhe kommen.“  (Corrie ten Boom)