Mehr als ein Kind in einer Krippe

Artikel von Kai Soltau
21. Dezember 2023 — 3 Min Lesedauer

Die Weihnachtsgeschichte wirkt auf uns manchmal fast idyllisch: Das Christkind mit lockigem Haar liegt in der Krippe im Stall, umgeben von Ochs, Esel und Schafen, darüber der leuchtende Stern. Dabei ist an dieser hochheiligen Nacht nichts, aber auch gar nichts idyllisch. Diese Nacht ist gezeichnet von einer kosmischen Schlacht. Das macht uns die „Weihnachtsgeschichte“ im Buch der Offenbarung deutlich.

Eine Weihnachtsgeschichte im Buch der Offenbarung? Ja, die gibt es:

„Und ein großes Zeichen erschien im Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen, und auf ihrem Haupt eine Krone mit zwölf Sternen. Und sie war schwanger und schrie in Wehen und Schmerzen der Geburt. Und es erschien ein anderes Zeichen im Himmel: siehe, ein großer, feuerroter Drache, der hatte sieben Köpfe und zehn Hörner und auf seinen Köpfen sieben Kronen; und sein Schwanz zog den dritten Teil der Sterne des Himmels nach sich und warf sie auf die Erde. Und der Drache stand vor der Frau, die gebären sollte, um ihr Kind zu verschlingen, wenn sie geboren hätte. Und sie gebar einen Sohn, einen männlichen, der alle Heidenvölker mit eisernem Stab weiden wird; und ihr Kind wurde entrückt zu Gott und seinem Thron.“ (Offb 12,1–5 SLT)

Johannes schildert die Geburt Jesu im Kontext der kosmischen Schlacht zwischen Gut und Böse, wie sie seit dem Sündenfall ausgefochten wird. Kurz nach dem Fall kündigte Gott an, dass einst ein Nachkomme Evas der Schlange „den Kopf zertreten“ und diese „ihn in die Ferse stechen“ wird (vgl. 1Mose 3,15). Hier erläutert Johannes nun, wie der Drache Jesus bereits seit seiner Geburt in die Ferse gestochen hat. Wir sehen eine Geburt unter großen Schmerzen (vgl. Vers 2), aber auch im Angesicht eines Feindes: Der Drache lauert vor der entbindenden Mutter, um das Kind zu verschlingen (vgl. Vers 4b).

Tatsächlich sind schon bei Jesu Geburt die Kräfte des Bösen am Werk. Es gab keine Herberge, keinen sicheren Ort für die Entbindung – das Kind kommt an einem schmutzigen, kalten und ungeschützten Ort zur Welt (vgl. Lk 2,7). Kurze Zeit später soll das Baby – mit allen anderen Neugeborenen – ermordet werden, und seine Eltern fliehen außer Landes (vgl. Mt 2,13–15).

„Die hochheilige Nacht, die wir zu Weihnachten feiern, war alles andere als idyllisch, sie war der Anfang einer letzten erbitterten Schlacht.“
 

Demgegenüber macht Johannes deutlich: Dieses Neugeborene ist dazu bestimmt, eines Tages über die Welt zu herrschen, das Böse zu bannen und unter den Heidenvölkern für Gerechtigkeit und Ordnung zu sorgen (vgl. Vers 5). Ja, dieses Kind ist dazu bestimmt, den Kopf des Drachens zu zermalmen!

Dessen Bestreben, das „Kind zu verschlingen“, sollte sich zwar bis zum Kreuz fortsetzen: als der Drache Jesus bis aufs Äußerste versuchte (vgl. Mt 4,1–11), als Jesus im Garten Gethsemane Blut schwitzte (vgl. Lk 22,39–46), als er an einem Kreuz elendig starb (vgl. Mt 27,32–50). Doch mochte der Drache ihn auch immer wieder „in die Ferse stechen“, er konnte dieses Kind nicht verschlingen. Gott hat seinen Sohn von den Toten auferweckt und zu „seinem Thron entrückt“ (Vers 5). Die Bestimmung dieses Kindes ist der sichere Untergang des Drachen!

Die hochheilige Nacht, die wir zu Weihnachten feiern, war alles andere als idyllisch, sie war der Anfang einer letzten erbitterten Schlacht. Doch allem äußeren Anschein zum Trotz hat diese Nacht den Untergang des Drachen besiegelt. Das ist ein Grund zum Feiern!