Hilfe! Ich kämpfe mit Pornographie!

Artikel von Daniel Stegeman
14. Juli 2023
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Eine alarmierend große Anzahl christlicher Männer kämpft mit Pornographie. Und auch christliche Frauen sind nicht immun dagegen. Wenn du ein Christ bist, egal ob Mann oder Frau, und die Pornographie dich gefangen hält, kannst du dich sehr einsam damit fühlen. Aber verzweifle nicht! In Christus gibt es Hoffnung.

Es gibt viele Ressourcen, die dir in diesem Kampf helfen können. Fürs Erste stelle ich dir hier fünf praktische Möglichkeiten vor.

1. Entschuldige die Sünde nicht

Vor einigen Jahren hörte ich von einem Pastor, der in Pornographie verstrickt war. Als andere Gemeindeleiter ihn darauf ansprachen, antwortete er: „Die meisten Männer haben damit zu kämpfen.“ Mit anderen Worten: „Das ist keine große Sache.“

Leider ist das eine viel zu häufige Reaktion.

In der Tiefe deines Herzens weißt du ganz genau, dass das Anschauen von Pornos nichts Harmloses ist. Es ist in erster Linie eine Sünde. Du sündigst nicht nur gegen einen heiligen Gott, sondern, wenn du verheiratet bist, auch gegen deinen Ehepartner (vgl. Mt 5,27–28). Tim Challies hat aufgezeigt, dass du mindestens acht verschiedene Sünden begehst, wenn du dir Pornographie anschaust.

„In der Tiefe deines Herzens weißt du ganz genau, dass das Anschauen von Pornos nichts Harmloses ist.“
 

Es gibt viele Entschuldigungen und Rechtfertigungsversuche: Wenigstens begehe ich keinen Ehebruch. Oder: Es gibt Schlimmeres, das ich ansehen könnte. Aber du bist berufen, für Gott ein Gefäß der Gerechtigkeit und Reinheit zu sein. Und sein Wort ist klar:

„Unzucht aber und alle Unreinheit oder Habsucht soll nicht einmal bei euch erwähnt werden, wie es Heiligen geziemt; auch nicht Schändlichkeit und albernes Geschwätz oder Witzeleien, die sich nicht gehören, sondern vielmehr Danksagung. Denn das sollt ihr wissen, dass kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habsüchtiger (der ein Götzendiener ist), ein Erbteil hat im Reich des Christus und Gottes.“ (Eph 5,3–5)

Es ist der erste Schritt zu Vergebung und Wiederherstellung, dass du aufhörst, dein Verhalten zu entschuldigen. Niemand wird seine Pornographiesucht besiegen, indem er sie kleinredet. Heilung beginnt damit, deine Sünden vor Gott anzuerkennen (vgl. Ps 32,5). Bekenne es auch bestimmten Menschen, die es wissen sollten – zum Beispiel deinem Ehepartner, einem Gemeindeleiter oder einem Freund, dem du vertraust (vgl. Jak 5,16).

Versuche nicht, deine Sünde zu verstecken.

2. Tu Buße

Wenn du deine Sünden bekannt hast, solltest du Buße tun. Buße bedeutet eine 180°-Wendung in der Art, wie du denkst und handelst (vgl. Apg 26,20). Du erkennst an, dass du falsch gelegen hast und Gott recht hatte. Du bekennst, dass du Änderung brauchst.

Buße zeigt sich in echter, gottgemäßer Trauer. Wie Hiob bekannte: „Vom Hörensagen hatte ich von dir gehört, aber nun hat mein Auge dich gesehen. Darum spreche ich mich schuldig und tue Buße in Staub und in Asche!“ (Hiob 42,5–6).

3. Nimm Vergebung an

Die wunderbare Botschaft des Evangeliums lautet: „Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit“ (1Joh 1,9). Du bist kein so außerordentlicher Sünder, dass du dich außerhalb der Reichweite der Gnade Gottes befindest. Durch das Sühneopfer Christi wird Gott dir vergeben (vgl. Tit 3,4–7).

Wenn du im Glauben vorwärtsgehst, erinnere dich unablässig daran, wer du in Christus bist. Du bist sein kostbares Kind. Ja, du bist ein Sünder, aber das definiert dich nicht. Vergiss nicht, dass du von Gott gekannt und geliebt bist und dass er einen reichen Vorrat an Gnade hat, der sich nie erschöpft (vgl. Jak 4,6).

4. Leiste Widerstand

Du bist in einen intensiven geistlichen Kampf verwickelt, der nicht so schnell vorbei sein wird. Wenn du deine Sünde zugegeben, Buße darüber getan und Gottes erstaunliche Gnade empfangen hast, ist der Feind deiner Seele nicht glücklich darüber. Er steht in den Startlöchern, um Krieg gegen dich zu führen.

Und so verwundert es nicht, dass die Schrift sagt: „Seid nüchtern und wacht! Denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann; dem widersteht, fest im Glauben“ (1Petr 5,8–9, Hervorh.d.Verf.). Dem Teufel wäre nichts lieber, als dass du zurückkehrst in die Falle der Pornographie. Deswegen musst du mit vollem Einsatz kämpfen und alle geistlichen Ressourcen in Anspruch nehmen, die Gott dir zur Verfügung stellt (vgl. Eph 6,10–18). Diesen Kampf in deiner eigenen Kraft zu kämpfen ist aussichtslos.

Wenn du dieser überwältigenden Versuchung der Pornographie widerstehen willst, musst du sie unbedingt an der Wurzel abschneiden (vgl. Mk 9,43–48).

Stell dir folgende Fragen:

  • Wo schaust du dir Pornos an?
  • Wann schaust du dir Pornos an?
  • Wie oft im Monat tust du das im Durchschnitt?
  • Läuft das nur über das Internet, oder hast du noch woanders Zugriff darauf?

Es hilft, solche Fragen zu stellen, wenn du deinen Zugang minimieren oder ganz unterbinden willst. Angesichts der Allgegenwart von Sex in der Welt, in der wir leben, wird es nicht einfach sein. Aber es gibt Schritte, die du unternehmen kannst. Wenn du versucht wirst, solltest du einen vertrauenswürdigen Freund haben, den du anrufen kannst, damit er mit dir betet. Lerne einige relevante Bibelverse wie z.B. 1. Korinther 10,13 auswendig. Triff Sicherheitsvorkehrungen, um deinen Zugang zu Pornographie zu erschweren. Gottes Wort ermahnt uns, die Unzucht zu fliehen (vgl. 1Kor 6,18). Wie Josef müssen wir so schnell und so weit davon wegrennen wie irgend möglich (vgl. 1Mose 39,11–12).

5. Fang neu an

Wer in Pornographie verstrickt ist, begeht die Sünde des Götzendienstes. Statt auf Gott zu schauen, schaut man auf Bilder, um dem Herzen Befriedigung und Freude zu verschaffen. Die Bibel zeigt uns eine herrliche Alternative auf: „Lasst uns jede Last ablegen und die Sünde, die uns so leicht umstrickt, und lasst uns mit Ausdauer laufen in dem Kampf, der vor uns liegt, indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens“ (Hebr 12,1–2, Hervorh.d.Verf.).

„Pornographie kann uns zwar für eine gewisse Zeit erregen, aber das hält nie an – immer bleiben wir leer und unerfüllt zurück.“
 

Pornographie kann uns zwar für eine gewisse Zeit erregen, aber das hält nie an – immer bleiben wir leer und unerfüllt zurück. Im Gegensatz dazu bietet Gott uns in Christus ewige Freude, bleibende Erfüllung und Zufriedenheit an, die unsere Umstände übersteigt.

Wo auch immer du dich auf der Reise zur Befreiung von Pornographie gerade befindest, schau auf Jesus! Erneuere deine Hingabe an den Herrn. Und wenn du verheiratet bist, erneuere deine Hingabe an deinen Ehepartner. Strebe danach, sie oder ihn so zu lieben und wertzuschätzen, wie es sein soll (vgl. Eph 5,22–33). Gott hat uns als sexuelle Wesen erschaffen und dieses Verlangen soll seinen Ausdruck in einer exklusiven, biblischen Ehebeziehung finden (vgl. Hiob 31,1; Hebr 13,4). Schenk deinem Ehepartner die Aufmerksamkeit, die du sonst auf Pornographie verwendet hast. Und dann gib ihm mehr davon.

Es ist kein einfacher Weg, aber denk immer daran, dass der Kampf die Sache des Herrn ist. Wenn du der Versuchung erliegst, tu Buße. Wenn du weiter sündigst, tu weiter Buße.

Gib nicht auf! Es gibt Sieg durch die Kraft des Heiligen Geistes und die Verheißungen des Evangeliums.