Die Verkündigung als Gottes Mittel
Gerade weil es sehr viel Verwirrung bezüglich der Frage gibt, was das Evangelium genau ist, sollte es auch in Gemeinden niemals als bekannt vorausgesetzt werden. Die Bibel zeugt mit erschreckender Klarheit davon, dass es in Gemeinden immer wieder Ungläubige geben wird. Manche Ungläubige kommen als Verführer und falsche Propheten in die Gemeinde, wie Wölfe in Schafskleidern (vgl. Mt 7,15 ). Manche Menschen werden sich über ihren geistlichen Zustand nicht im Klaren sein und eines Tages mit Schrecken die Worte Jesu hören: „Ich habe euch nie gekannt; weichet von mir, ihr Übeltäter“ (Mt 7,23). Zwischen dem Weizen wird Unkraut wachsen. In manchen Fällen wird erst die Zeit offenbaren, ob der gute Samen des Evangeliums gute Frucht hervorbringt (vgl. Mt 13,1–9).
Ich selber bin in einem lutherischen Elternhaus aufgewachsen. Ich war davon überzeugt, Christ zu sein. Doch diese Überzeugung beruhte auf einem unklaren und noch dazu falschen Evangeliumsverständnis. Erst im Alter von 25 Jahren wurde ich von einer Christin darauf hingewiesen, dass mein Leben in keiner Weise davon Zeugnis gibt, dass ich tatsächlich Christ sei. Als mir dann das biblische Evangelium im Detail erklärt wurde, verstand ich, dass ich bis dahin auf dem Weg in die ewige Verdammnis war. Erst als mir meine Irrtümer klar gezeigt wurden und ich dann das biblische Evangelium erklärt bekam, war die Basis für meine Bekehrung gelegt. Gott zeigte mir meine Not und er offenbarte mir in seiner souveränen Gnade den einen Retter, den Herrn Jesus Christus.
Später durfte ich dann während meiner Zeit in der Capitol Hill Baptist Church in Washington, DC (USA) immer wieder erleben, wie junge Menschen zur Gemeinde kamen, die – ähnlich wie ich zuvor – davon überzeugt waren, Christen zu sein. Doch Gott gebrauchte die wöchentliche klare und umfassende Verkündigung des Evangeliums dazu, um viele dieser Menschen zum Glauben zu bringen.
„Gott gebrauchte die wöchentliche klare und umfassende Verkündigung des Evangeliums dazu, um viele Menschen zum Glauben zu bringen.“
Die klare Verkündigung des Evangeliums ist Gottes erwählter Weg, um Menschen zur Buße und zum Glauben zu bringen. Deshalb sollten wir nie aufhören, das Evangelium zu verkünden, sodass wirklich jeder, der in unsere Gemeinden und in unser Leben kommt, das allein Leben-gebende Evangelium zu hören bekommt. Und auch Christen müssen das Evangelium immer wieder hören. Das Evangelium spendet Trost, es macht froh und dankbar, es motiviert zur Nachfolge und es schützt vor falscher Gesetzlichkeit, genauso wie vor Ungehorsam und fördert so in Christen den Heiligungsprozess.
Für manche mag die klare Verkündigung des biblischen Evangeliums anstößig sein. Der Apostel Paulus betont dies, wenn er schreibt: „Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren gehen“, nur um dann zu ergänzen: „uns aber, die wir gerettet werden, ist es eine Gotteskraft“ (1Kor 1,18). Ähnlich beschreibt Paulus die doppelte Wirkung des Evangeliums in seinem zweiten Brief an die Korinther: „Denn wir sind für Gott ein Wohlgeruch Christi unter denen, die gerettet werden, und unter denen, die verloren gehen; diesen ein Geruch des Todes zum Tode, jenen aber ein Geruch des Lebens zum Leben“ (2Kor 2,15f).
Gerade weil das Evangelium für unbekehrte Menschen anstößig ist, werden wir immer wieder Widerstand erleben, wenn wir diese Botschaft verkünden. Und doch werden wir nur durch die Verkündigung des Evangeliums erleben, dass Menschen, wenn Gott gnädig eingreift, den Wohlgeruch des Evangeliums wahrnehmen und so gerettet werden.
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Dieser Auszug stammt aus dem Booklet „Das Evangelium – definiert, angenommen, weitergesagt“ (S. 18–19), das hier heruntergeladen oder bestellt werden kann.