Gute und schlechte Einheit
Netzwerke wie The Gospel Coalition oder Evangelium21 wollen die Zusammenarbeit von Christen, Gemeinden und christlichen Organisationen, die gemeinsam für die Hingabe an das biblische Evangelium stehen, fördern. Es sind Gemeinschaften, die die Einheit zum Ausdruck bringen, die wir in Christus haben.
„Heute kämpfen viele Konfessionen darum, die Einheit in Christus aufrechtzuerhalten.“
Gemeinsame Sache für Jesus und sein Evangelium zu machen hat eine lange und bewegte Geschichte. Heute kämpfen viele Konfessionen darum, die Einheit in Christus aufrechtzuerhalten; interner und externer Druck führen zu Spaltungen in Fragen von entscheidender Bedeutung.
In Anbetracht dieser Kämpfe sollen im Folgenden einige Grundsätze betrachtet werden, die Möglichkeit und Grundlage christlicher Einheit betreffen.
Einheit in Christus
In Epheser 1,10 lesen wir, dass das Geheimnis des Planes Gottes, der jetzt in Christus offenbart worden ist, darin besteht, alles „in ihm“ zusammenzufassen – alles im Himmel und auf Erden unter einem Haupt zu vereinen, dem Herrn Jesus Christus. In ihm haben wir die Erlösung, die Vergebung unserer Sünden durch sein Blut.
Christliche Einheit ist Einheit in Christus, zu der er selbst uns in seinem Evangelium auffordert:
„In ihm seid auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Errettung, gehört habt — in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung ...“ (Eph 1,13)
Durch das Evangelium sind wir mit Christus verbunden und er regiert seine Gemeinde durch sein Wort. Die Gemeinde gründet auf dem Fundament der Apostel und Propheten, wobei Christus Jesus selbst der Eckstein ist, der den ganzen Bau zusammenhält.
Wenn wir das apostolische Wort von Jesus Christus empfangen, empfangen wir ihn und sind mit ihm verbunden. Wenn wir sein Wort ablehnen, verwerfen wir ihn. Jesus sagt:
„Denn wer sich meiner und meiner Worte schämt unter diesem ehebrecherischen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch der Sohn des Menschen schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln.“ (Mk 8,38)
Wenn wir uns von Jesus und seinem Evangelium abwenden, wird er sich von uns abwenden.
Für Einheit beten
Wenn wir also für die Einheit im Evangelium beten, beten wir darum, dass wir mit unserem Haupt, dem Herrn Jesus Christus, verbunden bleiben – und damit auch miteinander als Glieder seines Leibes. Wir sollten also für Gemeinden beten, damit sie in der Kraft des Geistes die Bibel studieren, um den Herrn zu erkennen. Wir sollten dafür beten, dass die Diener des Evangeliums das Wort der Wahrheit – die apostolische Botschaft, die in der Heiligen Schrift zu finden ist – predigen und „Christus verkündigen“, wie Paulus es im Galaterbrief ausdrückt. Wir sollten beten, dass unsere Herzen über Kultur- und Nationalgrenzen hinaus dem Lamm lobsingen, das geschlachtet wurde, um Menschen aus allen Nationen, Stämmen und Sprachen für Gott zu gewinnen.
Bete für die theologischen Ausbildungsstätten, die Männer und Frauen zu Dienern des Evangeliums des Herrn ausbilden; bete dafür, dass sie den Herrn erkennen und sein Wort lehren. Bete bitte für die Jugend- und Kinderarbeit und für Gemeindegründungen, damit überall das ganze Volk Gottes die Vorzüge dessen bekannt machen kann, der uns aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat. Wenn dieses „Wort des Evangeliums“ verkündet, gehört und in Reue und Glauben angenommen wird, werden Menschen mit Christus vereint und in seine Gemeinde aufgenommen.
Gute und schlechte Einheit
Die Bibel sagt uns, dass es eine ungöttliche Einheit gibt, wie beispielsweise beim Turmbau zu Babel – Menschen, die zusammenarbeiten, um sich selbst einen Namen zu machen!
Es gibt auch ungöttliche Spaltungen, wie die unter den Gläubigen in Korinth, von denen einige Paulus, einige Kephas und einige Apollos folgten.
„Unsere Einheit ist ein Geschenk des Evangeliums durch den Tod und die Auferstehung des Herrn Jesus.“
Aber es gibt auch eine gottgefällige Abtrennung. Es gibt die Trennung, die Paulus den Galatern nahelegt, wenn er sie dazu auffordert, sich von denen zu trennen, die ein anderes Evangelium predigen (vgl. Gal 4,17–30). Es gibt Umstände, in denen es richtig ist, sich von einem unmoralischen Bruder zu trennen, damit dieser zur Umkehr kommt (vgl. 1Kor 5,1–11).
Und es gibt eine gottgefällige Einheit – eine reife Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes, die nicht mehr von jedem Wind der Lehre hin und her geworfen wird, sondern die, indem sie die Wahrheit in Liebe spricht, wächst, um das Maß der Fülle Christi zu erreichen (vgl. Eph 4,13–16).
Unsere Einheit ist ein Geschenk des Evangeliums durch den Tod und die Auferstehung des Herrn Jesus. In ihm sind wir eins. Gott ruft uns auf und rüstet uns aus, diese Einheit zu bewahren, indem wir in ihm bleiben:
„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.“ (Joh 15,5)
Christliche Einheit wurzelt in einer gemeinsamen Erfahrung der Gnade Gottes in Jesus und seinem Evangelium. Sie kommt in einem gemeinsamen Muster von „Lehre und Leben“ zum Ausdruck. Sie ist eine durch das Evangelium gegebene Gabe, die in demütiger Abhängigkeit von Gottes Geist bewahrt und gefördert werden muss – und all das im Vertrauen auf Jesus, der seine Gemeinde durch sein kraftvolles und lebenspendendes Wort regiert, leitet und baut.
Wir können diese Einheit nicht durch Beschlüsse, konfessionelle Strukturen oder Formen der Gemeindeleitung herbeiführen. Aber wir können die Einheit zum Ausdruck bringen, die Jesus durch sein Kreuz gesichert hat. Dann werden wir „miterbaut … zu einer Wohnung Gottes im Geist“ (Eph 2,22).