Weihnachten – unglaublich?

Rezension von Lukas Stadt
12. Dezember 2022 — 5 Min Lesedauer

Schon wieder bald Weihnachten und noch keine Idee für ein weihnachtliches Buchgeschenk? Dann ist eventuell das 2021 erschienene Buch von Rebecca McLaughlin eine gute Idee. Den Teenagern unserer Gemeinde schenken wir kommendes Weihnachten genau dieses Buch – und das nicht ohne Grund: Wie der Titel verrät, geht es um die Glaubwürdigkeit der Weihnachtsgeschichte. McLaughlin stellt und beantwortet darin vier zentrale Fragen rund um diese „unglaublichste Geschichte der Welt“.

Sie benutzt leicht verständliche Geschichten, um ihre Ausführungen rund um Weihnachten zu illustrieren. Bereits in der Einleitung macht sie Gebrauch von der Geschichte von Doctor Who, einer Science-Fiction-Erzählung, die in gewisser Hinsicht Ähnlichkeit zur Weihnachtsgeschichte der Bibel hat: Zunächst einmal scheinen beide nichts mit der Realität zu tun zu haben. Doch trotz der Eigenartigkeit der Weihnachtsgeschichte ist ihr in ihrem Wahrheitsgehalt zu vertrauen. So argumentiert McLaughlin:

Gab es Jesus überhaupt wirklich?

Das Buch beginnt mit der fundamentalen Frage, ob Jesus von Nazareth überhaupt eine historische Person war. Der atheistische Religionswissenschaftler Bart Ehrman urteilt etwa, dass Jesus mit Sicherheit existiert habe. McLaughlin schließt sich diesem Befund an und liefert historische Beweise dafür: Erstens liefert sie ein Zitat von Josephus über den Christus aus dem Jahr 93 n.Chr. Zweitens zitiert sie Cornelius Tacitus aus dem frühen 2. Jhd., der mit den Evangelienberichten übereinstimmend schrieb, dass der Christus, dem die Christen nachfolgen, unter Pontius Pilatus hingerichtet wurde. Drittens verweist McLaughlin auf Plinius den Jüngeren, der Anfang des zweiten Jahrhunderts ein Schreiben an den römischen Kaiser verfasste mit der Bitte um Rat bzgl. der Verfolgung der Christen. Weil viele Menschen Dinge über die Weihnachtsgeschichte gehört haben, die nicht den biblischen Berichten entsprechen, fasst die Autorin die wahre Geschichte von Weihnachten zusammen: Sie fängt bei Maria und Josef und ihrer Engelserscheinung an, erklärt den Rettungsauftrag Jesu und gibt die Geschehnisse in Bethlehem wieder.

Können wir die Evangelien ernst nehmen?

„McLaughlin zeigt, dass die Evangelien historisch zuverlässig sind und ihre Inhalte sich nicht wie beim Stille-Post-Spiel über die Zeit verändert haben.“
 

McLaughlin zeigt, dass die Evangelien historisch zuverlässig sind und ihre Inhalte sich nicht wie beim Stille-Post-Spiel über die Zeit verändert haben. An ihrer Entstehung waren Augenzeugen beteiligt. Besonders die übernatürlichen Geschehnisse der Evangelien waren anfänglich zentraler Bestandteil der Verkündigung über Jesus: „die Auferstehung ist der Motor, der diese Botschaft antreibt“ (S. 34). Durch die Ehrlichkeit der Evangelien über die beschämenden Momente im Leben der Jünger Jesu gewinnen diese an Glaubwürdigkeit.

Wie kann man an eine Jungfrauengeburt glauben?

Die wohl „unglaublichste“ Behauptung der Evangelien ist die jungfräuliche Empfängnis Jesu. Um diese plausibel zu machen, holt McLaughlin aus, indem sie über den Heiligen Geist, durch den Jesus gezeugt wurde, über den Schöpfergott und über den falschen Gegensatz von Wissenschaft und Glaube schreibt. Sie fasst das Kapitel mit einem Zitat von Glen Scrivener zusammen:

„Christen glauben an die Jungfrauengeburt Christi. Atheisten glauben an die Jungfrauengeburt des Universums. Suchen Sie sich Ihr Wunder aus.“ (S. 58)

Warum ist das von Bedeutung?

Das Buch schließt mit der Frage, warum es überhaupt wichtig ist, ob die Bibel recht hat in dem, was sie über Jesus berichtet. McLaughlin antwortet, dass wir alles verlieren, wenn die biblischen Berichte über Jesus nicht wahr sind: „Wir verlieren das Leben und den Sinn. Gut und Böse. Sogar Sie und mich“ (S. 60). Ohne Jesus verlieren wir die Grundlage für Moral und Lebenssinn. Die Autorin erklärt auf den letzten Seiten ihres Buches das Evangelium: die Menschwerdung Jesu, die Sünde von uns Menschen, die Rettung, die uns in Jesus angeboten wird und die Aufforderung an uns, dieses Angebot anzunehmen und zur eigenen Lebensgeschichte zu machen.

Bewertung und Fazit

Die vier Kapitel bauen sinnvoll aufeinander auf und decken die wesentlichen Themen der Weihnachtsgeschichte ab. McLaughlin ist eine begabte Schriftstellerin und ich habe es genossen, ihr Buch zu lesen.

„McLaughlin will nicht lediglich argumentativ überzeugen, sondern das Evangelium Jesu Christi verkündigen und ihre Leser zu Buße und Glauben einladen.“
 

Sie verfolgt in ihrem Buch ein klar apologetisches Ziel: Sie will Nicht-Christen von der Wahrheit der Weihnachtsgeschichte überzeugen. Dies gelingt ihr meiner Meinung nach gut. Die Einfachheit und Verständlichkeit ihrer Sprache ist lobenswert, da sie so perfekt auf Leser zugeschnitten ist, die keinen christlichen Hintergrund und wenig Wissen über das Christentum haben. Sie wirft biblische Begriffe wie „Sünde“ nicht über Bord, sondern erklärt sie auf eine simple und verständliche Art. Damit ist das Buch ein gutes Geschenk für unsere nicht-christlichen Freunde, die in der bevorstehenden Jahreszeit womöglich Fragen rund um Weihnachten haben.

Das Buch beinhaltet viele Geschichten als Illustrationen. Diese erleichtern den Lesefluss, sind zu den behandelten Themen jeweils passend und untermauern die Argumente. Kontextuell sind diese sicherlich noch näher an der Lebensrealität amerikanischer Leser, doch auch für Deutsche wie mich, die etwa Doctor Who nicht kennen, erfüllen die Geschichten ihren Zweck.

Kapitel 4 erachte ich als besonders gelungen. Es ist ein hervorragender Abschluss dieses apologetischen Buches, denn McLaughlin will nicht lediglich argumentativ überzeugen, sondern das Evangelium Jesu Christi verkündigen und ihre Leser zu Buße und Glauben einladen. Sie ist dabei freundlich-gewinnend und zugleich ehrlich, indem sie die Bosheit der Sünde – auch ihrer eigenen – beim Namen nennt und so die mögliche Vergebung in Jesus zum Strahlen bringt.

Buch

Rebecca McLaughlin, Weihnachten – unglaublich? Vier Fragen, die jeder an die unglaublichste Geschichte der Welt stellen sollte, Dillenburg: CV Dillenburg: 2022, 80 Seiten, ca. 4,90 EUR.
Das Buch kann auch direkt beim Verlag bestellt werden.