Jüngerschaft als Lebensstil
„Die einzige Befehlsform im Missionsbefehl in Matthäus 28,19–20 lautet: ‚Machet zu Jüngern!‘“ Diese Aussage aus dem ersten Vortrag von Christian Schmid, Pastor der Immanuel Gemeinde Bern und Mitglied des Organisationsteams, markiert gleichzeitig den Konferenztitel der 6. Regionalkonferenz von Evangelium21 in der Schweiz. Vom 23.–24. September 2022 fanden sich etwa hundert Teilnehmer aus unterschiedlichen Gemeinden und Regionen der Schweiz und Süddeutschland in Aarau ein. Voller Dankbarkeit blicken wir auf die beiden Tage zurück.
Alle sind herausgefordert
„Ein Nachfolger Jesu steht für keine spezielle Kategorie von Christen. Jüngerschaft geht uns alle an!“ Mit dieser herausfordernden These beleuchtete Christian Schmid die weiteren Aussagen der Verse des Missionsbefehls. Hingehen, taufen und lehren beschreiben dann detaillierter den Inhalt des Jüngermachens (vgl. Mt 28,18–20). Auch wenn nicht jeder Christ in ferne Länder geht, so sind doch alle herausgefordert, auf ihre Mitmenschen zuzugehen, um Jesus zu bezeugen und das Evangelium zu verkünden. Der Befehl des Taufens verweist auf die lokale Gemeinde, in der dieser Befehl ausgeübt werden soll, und wodurch Menschen zur Gemeinde hinzugefügt werden. Die Belehrung der Jünger, der dritte Aspekt des Jüngermachens, ist keine einmalige Aktion, sondern ein lebenslanger Prozess.
Nicht primär an Methoden denken
Boris Giesbrecht, Dozent an der Akademie für Reformatorische Theologie in Gießen (Deutschland), verwies in seinem praktisch orientierten Vortrag darauf, dass man beim Jüngermachen nicht primär an bestimmte Methoden zu denken hat. Vielmehr geschieht Jüngermachen auch im alltäglichen Gespräch unter Christen. Entscheidend ist jedoch, dass wir innerlich darauf vorbereitet sind und gezielt mit Fragen auf tiefergehende Themen zu sprechen kommen. So können wir „wenig bedeutungsvoll erscheinende Gespräche bedeutungsvoll werden lassen“. Eine rechte Herzenshaltung mit echtem und liebevollem Interesse an Menschen ist dabei Voraussetzung. Außerdem müssen wir bewusst die Gelegenheiten nutzen, die sich uns in Gesprächen bieten, indem wir unseren Mitmenschen wirklich zuhören.
Menschen in das eigene Leben hineinnehmen
„Jesus stand als Einzelperson vor der Frage, wie er die ganze Welt mit dem Evangelium erreichen kann.“ Mit diesem Statement leitete Peter Prock, Pastor der FEG Bülach und Mitglied des Organisationsteams der Konferenz, seinen Vortrag „Jesus und die Zwölf“ ein. Ausgehend von der Berufung der zwölf Apostel durch Jesus in Markus 3,13–19 entfaltete er die These, dass das Ziel Jesu, die ganze Welt zu erreichen, ganz konkret durch den Prozess des Jüngermachens geschah. Jesus investierte seine Zeit in unterschiedlicher Intensität in konzentrischen Kreisen von Beziehungen zu Menschen. Im Zentrum stand dabei der Kreis der Zwölf, der noch weiter differenziert wurde in einen engeren Kreis von drei bzw. vier Aposteln, nämlich Petrus, Johannes, Jakobus und Andreas. Diese Beobachtung unterstreicht die Tatsache, dass wir nur mit relativ wenigen Menschen sehr tiefe Beziehungen pflegen können. Jüngermachen ist sowohl bei Jesus als auch bei Paulus ein Hineinnehmen von Menschen in das eigene Leben, um sie Schritt für Schritt zu begleiten, bis sie selbst reife Christen sind, die wiederum andere zu Jüngern machen.
Vorträge von der Konferenz
In einem jeweils zweiten Vortrag sprachen Christian Schmid über „Paulus’ Gebet für Jünger“ anhand von Epheser 3,15–21 und Peter Prock über „Jüngerschaft innerhalb der vier göttlichen Institutionen“. Ergänzt wurde das Programm durch zwei Seminare: Kim Lotz, Mitarbeiterin von Ezer, der Frauenarbeit von Evangelium21, hielt das Seminar „Gottes Idee für Jüngerschaft unter Frauen“. Samuel Sommer referierte zeitgleich in seinem Seminar über das Thema „Familie: Ein Ort des Jüngermachens“. Eine Gebetszeit und ein gemeinsames Essen konnten dafür genutzt werden, sich zu vernetzen – eines der wesentlichen Ziele aller E21-Konferenzen. Die Vorträge der Konferenz können auf der Webseite, über die Podcast-Kanäle von Evangelium21 oder über Youtube angehört werden.
Die nächste E21-Regionalkonferenz Schweiz ist für den 26.–27. Januar 2024 in Aarau geplant.
Eindrücke von der Konferenz


