Mission zum regelmäßigen Predigtthema machen

Artikel von Matt Mason
21. März 2022 — 6 Min Lesedauer

Seit den Anfängen des Gemeindelebens fanden sich in unserer Gemeinde durch Gottes Gnade Mitglieder, die „anders sein“ wollten, die einen „Unterschied machen“ wollten. Die Pastoren haben Mitglieder stets zu einem Glauben ermutigt, der in Liebe wirksam wird, einem Glauben, der den Verlorenen Jesus nahebringt. Unter David Platt hat dieser Fokus weiter zugenommen. Wir haben an verschiedenen Stellen gesehen, dass Gott großzügig Frucht wachsen lässt. Die Leidenschaft, das Evangelium zu den Nationen zu bringen, ist unter den Mitgliedern der Gemeinde unübersehbar, sowohl im Gebet, im Spenden wie auch im täglichen Leben. Dafür loben wir Gott!

Aber das ist noch nicht alles. Gott erinnert seine Gemeinde an die Wichtigkeit der Weltmission, indem er Pastoren schenkt, die uns durch wöchentliche Unterweisungen im Wort Gottes dahingehend anleiten.

In meiner Funktion als Gemeindeleiter empfinde ich es als große Verantwortung, diesen grundlegenden, biblischen Schwerpunkt im Leben unserer Versammlung zu bewahren und für dessen Erhalt zu kämpfen. Hier erläutere ich drei Kategorien, die mir dabei helfen, das Wesentliche nicht zu vergessen und einem Abdriften zuvorzukommen.

1. Verpflichte dich konsequent zur Auslegungspredigt

Gottes Verpflichtung den Nationen gegenüber ist ein roter Faden, der sich (neben anderen) durch die ganze Bibel zieht. Graeme Goldsworthy fasst die Bibel treffend mit folgendem Satz zusammen: „Gott bringt sein Volk an seinem Ort unter seiner Herrschaft und seinem Segen zusammen.“ Beim Lesen der Bibel wird deutlich, dass es Gottes fester Entschluss ist, Menschen aus jedem Stamm, jeder Sprache und jeder Nation zu sammeln.

„Die Aussage von Matthäus 28 ist nicht nur in Matthäus 28 zu finden. In der Tat enthält die ganze Bibel den Missionsbefehl.“
 

Während wir also eine Textstelle nach der anderen ansehen und dabei ein zunehmendes Verständnis für die Verheißungen und Ziele Gottes sowie seinen Anspruch auf unser Leben entwickeln, werden wir auch immer deutlicher erkennen, dass die Aussage von Matthäus 28 nicht nur in Matthäus 28 zu finden ist. In der Tat enthält die ganze Bibel den Missionsbefehl und dient dem Retter, der in die Welt gekommen ist, um die Verlorenen zu suchen und zu retten.

Dieser Schwerpunkt wird in der ganzen Bibel deutlich. Wenn wir uns der chronologischen Predigt der Bibel verpflichten, – Kapitel für Kapitel und Vers für Vers – stellen wir sicher, dass wir nicht vergessen, dass Gott Sünder aus jedem Stamm retten möchte.

2. Erfasse die Themen, über die du predigst

Vor einigen Jahren habe ich ein Dokument erstellt, mithilfe dessen Datum, Titel, Text und theologische/pastorale Themen jeder Predigt erfasst werden.

Dieses Dokument wird jede Woche auf den neuesten Stand gebracht und ein Mal im Monat werden die Neuerungen den Ältesten mitgeteilt. Dieses Vorgehen hilft uns nachzuvollziehen, wie regelmäßig ein spezielles Thema behandelt wird. Die Möglichkeit, gemeinsam mit den anderen Ältesten auf den letzten Monat zurückzublicken, bringt eine gewisse Verbindlichkeit mit sich, dass der ganze Ratschluss Gottes verkündigt wird. Ich empfinde keinen Druck, einen künstlichen Bezug zur Mission in einer bestimmten Predigt herzustellen, aber das Erfassen der Themen ermöglicht es mir, sicherzugehen, dass ich das Thema Mission von Zeit zu Zeit betone. Vorausgesetzt, ich halte mich an den ersten Punkt, kann ich mich entspannt darauf verlassen, dass das Thema bald behandelt wird, auch wenn es diese Woche keine klare Verbindung gibt.

3. Stelle eine Verbindung zwischen Weltmission und anderen Textstellen her

Wie schon erwähnt, gibt es viele Textstellen in der Bibel, deren Hauptaussagen nichts mit Weltmission zu tun haben. Und trotzdem können wir der Gemeinde helfen, die Verbindung zwischen globaler Mission und einer Vielzahl von biblischen und pastoralen Themen herzustellen.

„Missionseinsätze sollten nicht als aufregende Abenteuer gesehen werden, die sich isoliert vom übrigen Leben einer Ortsgemeinde abspielen.“
 

Eine Person, die Gottes Ruf in die Mission folgt, wurde nicht dazu berufen, etwas zu tun, das ihr bisher völlig fremd gewesen wäre: nämlich Gott zu lieben und Jünger zu machen. Nicht die Aufgabe hat sich geändert, sondern der Ort und die Menschen. Gott ruft jeden Nachfolger Christi dazu auf, die Menschen um sich herum auf Jesus hinzuweisen. Das erwarten wir von Gläubigen in Hamburg und München genauso wie in Bihar in Indien.

Es ist etwas falsch gelaufen, wenn etwa eine ältere Gläubige in einer Gemeinde den Eindruck gewinnt, dass der einzige sinnvolle Beitrag, den sie zur weltweiten Mission leisten kann, darin besteht, ihr Leben aufzugeben und in Länder Nordafrikas, des Mittleren Ostens und Südostasiens zu ziehen. Natürlich brauchen **wir Gläubige, die Gottes Ruf folgen und tatsächlich in die herausfordernden Gegenden dieser Welt ziehen, die nötigen Sprachen erlernen und so das Evangelium mit denen teilen, die es noch nie gehört haben. Aber andererseits dürfen wir das nicht so verstehen, dass ein Gläubiger, der das nicht tut, in Bezug auf Mission vom Weg abgekommen ist. Zum Beispiel bittet Paulus die Mitglieder der Gemeinde, für ihn zu beten, damit er mit Freimütigkeit das Nötige sagen kann (Eph 6,19), und dass sich die Nachricht des Evangeliums verbreitet (2Thess 3,1). Offensichtlich zeigt Paulus hier, dass das Gebet für den Erfolg der Evangelisation von zentraler Bedeutung ist, auch an weit entfernten Orten.

Missionseinsätze sollten nicht als aufregende Abenteuer gesehen werden, die sich isoliert vom übrigen Leben einer Ortsgemeinde abspielen. Anbetung, Jüngerschaft und Mission sollten nicht miteinander im Wettstreit liegen, als ob jemand sagt: „Ich bin für Lobpreis“ oder „Ich bin für Jüngerschaft und biblische Nachfolge“ oder „Ich bin für Mission“. Nein, wenn man es recht bedenkt, bestärken sich Lobpreis, Jüngerschaft und Mission gegenseitig.

Bedenke: Unsere Liebe zueinander zieht die Aufmerksamkeit der beobachtenden Welt auf sich (Joh 13,35). Unser Leben bringt diejenigen zum Schweigen, die Böses gegen uns reden (1Petr 2,12.15), so dass sie, wenn sie unsere guten Taten sehen, den Vater im Himmel preisen (Mt 5,16). Unser gemeinsames Bemühen, den Menschen um uns herum von Christus zu erzählen, lässt sich auf unsere eigene Erfahrung der geistlichen Gemeinschaft zurückführen und wird den Zusammenhalt innerhalb dieser Gemeinschaft weiter vertiefen. Sogar die einzelnen Elemente unserer Anbetung – nämlich unseren erhabenen, souveränen und wunderschönen Gott zu betrachten und uns in die unerschöpfliche Gnade des Evangeliums zu vertiefen – sind dazu da, das Zeugnis des Evangeliums zu fördern.

Wenn wir also über bestimmte Textstellen predigen, deren Fokus auf ganz verschiedenen Themen liegt – Gebet, Bekehrung, Mitgefühl, Reich Gottes – so gibt es zahllose natürliche (und ungekünstelte) Wege, die uns zum Thema Weltmission führen. Suchen wir diese Verbindungen mit Sorgfalt, so werden unsere Mitglieder das große Bild dessen, was Gott mit dieser Welt und in der Geschichte unternimmt, immer deutlicher erkennen. Tatsächlich ist die Bibel so kohärent, dass man kaum eine Botschaft predigen kann, die nicht irgendeine Verknüpfung zur globalen Mission zulässt.

Wir wollen Gottes Wort predigen, sein Herz für Mission sehen und dafür beten, dass uns der Heilige Geist Kraft schenkt und uns mutig macht, Menschen zu sein, die hier und in der ganzen Welt das Lob dessen verkündigen, der uns aus der Dunkelheit gerufen und in sein wunderbares Licht geführt hat (1Petr 2,9).