Warten übers Weihnachtsfest hinaus

Artikel von Betsy Childs Howard
4. Dezember 2021 — 4 Min Lesedauer

Warten – nicht nur auf Weihnachten

Die Adventszeit bringt viele schöne Rituale mit sich, die unsere Vorfreude auf das Weihnachtsfest steigern. Das Öffnen einer Tür des Adventskalenders, hinter der sich ein Stück Schokolade versteckt. Das Anzünden einer weiteren Kerze auf dem Adventskranz, die uns zeigt, dass Weihnachten immer näher rückt. Das Erstellen und Abhaken von Listen, während wir uns auf die Zeit des Schenkens, Empfangens und Schlemmens freuen.

„Während der Adventszeit erinnern wir uns nicht nur daran, dass Jesus als Mensch auf diese Erde kam; wir bereiten unsere Herzen auch auf sein erneutes Kommen vor.“
 

Die mit dem Advent verbundene Wartezeit bringt uns so viel Freude, weil sie temporär ist. Wir wissen, dass das, was uns am Ende erwartet, gut ist, und wir können die Tage bis zu diesem Zeitpunkt genau abzählen.

Doch ein Großteil des Wartens in unserem Leben hat ein offenes Ende. Wir warten auf Liebe und Ehe, ohne zu wissen, ob wir sie jemals erleben werden. Wir warten auf Kinder, ohne zu wissen, ob wir sie jemals bekommen werden. Wir warten auf Gerechtigkeit. Wir warten auf Heilung.

Das Schlimmste am Warten ist, nicht zu wissen, wann oder ob es enden wird. Warten wirft Fragen auf, die schwer zu beantworten sind. Wenn die Pläne für dein Leben nicht aufgehen, solltest du dann deinen Kurs ändern oder weiter an deinen Träumen festhalten? Sind deine unerfüllten Sehnsüchte sündige Unzufriedenheit oder handelt es sich um einen Segen, den Gott einfach noch nicht erfüllt hat?

Sehnsucht in der Weihnachtszeit

Diese Zeit der Vorfreude rückt unsere eigenen Sehnsüchte wieder erneut in den Fokus. Vielleicht bist du Single und fragst dich jedes Weihnachten, ob du im kommenden Jahr endlich jemanden an deiner Seite haben wirst, den du zu deiner Firmenfeier mitnehmen kannst. Vielleicht gibt es in deiner Familie auch entfremdete Familienmitglieder und du hoffst jedes Jahr aufs Neue, dass sie nächstes Jahr wieder zu euch zurückkommen werden.

Letztes Jahr an Weihnachten habe ich mich gefragt, ob Gott meinem Mann und mir bald ein Baby schenken wird. Dieser Wunsch ging nicht in Erfüllung, aber ich kann nicht anders, als zu hoffen, dass wir nächstes Jahr um diese Zeit zu dritt sein werden.

All die fröhlichen Weihnachtsfilme mit Happy End unterstreichen die Hoffnung auf eine glückliche Versöhnung pünktlich zum Weihnachtsfest. Die Einsamen verbringen Zeit im Kreise ihrer Liebsten, die Verlorenen kehren wieder nach Hause zurück. In der realen Welt jedoch kommt und geht Weihnachten, ohne dass die Sehnsüchte unseres Herzens erfüllt wurden.

Sehnsucht nach mehr

Die Adventszeit ist mehr als nur das Warten auf Weihnachten. Das Wort Advent bedeutet „Ankunft“. Während der Adventszeit erinnern wir uns nicht nur daran, dass Jesus als Mensch auf diese Erde kam; wir bereiten unsere Herzen auch auf sein erneutes Kommen vor. Wenn wir singen „O komm, o komm, Immanuel“ stellen wir uns nicht nur vor, was die Israeliten vor dem Kommen des Messias gebetet haben müssen. Wir beten, dass unser Immanuel wiederkommt und die Welt vom Leid befreit. Wenn wir singen „mach dich bereit“, denken wir dabei nicht vorwurfsvoll an die Wirte von Bethlehem; wir predigen damit allen Seelen in Hörweite, damit sie sich bereit machen, ihrem Richter und Schöpfer ohne Angst entgegenzutreten.

„Dieses Leben ist nicht unsere einzige Chance auf Glück. Es ist ein kurzer Auftakt für das kommende Leben, in dem wir ewige Freude haben werden.“
 

Es könnte keinen besseren Zeitpunkt als diesen geben, die Wiederkunft Christi in den Mittelpunkt zu rücken. Gerade dann, wenn wir eigentlich am glücklichsten sein möchten und deshalb ironischerweise am traurigsten sind, erinnern wir uns daran, dass Christus nicht nur einmal auf die Erde gekommen ist. Er hat versprochen, dass er wiederkommen wird. Dieses Leben ist nicht unsere einzige Chance auf Glück. Es ist ein kurzer Auftakt für das kommende Leben, in dem wir ewige Freude haben werden. In der Gegenwart Jesu werden wir nichts von dem vermissen, was uns in diesem Leben gefehlt hat.

Wenn sich dein Herz in dieser Adventszeit schwerer anfühlt, als dir lieb ist, kannst du darauf bauen, dass die Weihnachtsfreuden nicht das sind, worauf du eigentlich wartest. Das beste Weihnachtsfest – bei dem alle Familienmitglieder um den Tisch sitzen, sich alle gut verstehen und alle lieber schenken als empfangen – ist nur eine blasse Vorahnung auf die Freude, die noch kommen wird. Trotz deines Kummers an diesem Weihnachtsfest kannst du erwartungsvoll auf das so viel bessere Fest schauen, das noch bevorsteht. Schließe dich den Stimmen von Christen auf der ganzen Welt an, die gemeinsam beten: „O komm, o komm, Immanuel.“