
Was die jüdischen Herbstfeste mit Jesus zu tun haben
Die deutlichste Vorschattung Jesu im Alten Testament ist vielleicht das Passahlamm: Dieses Lamm wurde in symbolischer Stellvertretung für die Sünde Israels geopfert, bewirkte ihre Rettung vom Tod und ihre Befreiung. Das Volk konnte sich nun auf den Weg ins verheißene Land machen (2Mose 12,1–28). Und ebenso wurde Jesus, das Lamm Gottes, geschlachtet, um uns freizukaufen (1Kor 5,7; Offb 5,9.12). Durch sein Blut befreite er sein Volk von der Knechtschaft der Sünde und des Todes, so dass es nun unterwegs ist in das verheißene Land des ewigen Lebens.
„Das Passahfest ist nur eines der sieben jüdischen Feste, die Gott für sein Volk angeordnet hat. Auch in den anderen Festen können wir Hinweise auf Jesus aufleuchten sehen.“
Aber das Passahfest ist nur eines der sieben jüdischen Feste, die Gott für sein Volk angeordnet hat. Und auch in den anderen Festen können wir Hinweise auf Jesus aufleuchten sehen.
Christen müssen die alttestamentlichen Feste nicht halten. Aber es lohnt sich trotzdem, die Bedeutung der Feste und ihre Erfüllung in Christus verstehen zu lernen. Diese Feste – einschließlich der drei Herbstfeste (dem Fest des Posaunenschalls, dem Versöhnungstag und dem Laubhüttenfest) – laden uns dazu ein, uns an Jesu Erfüllung der atl. Schriften (Mt 5,17) zu erinnern und dies zu feiern. Außerdem eröffnen sie uns eine Chance, mit anderen über Jesus ins Gespräch zu kommen – insbesondere mit jüdischen Freunden, die ihn noch nicht als Herrn erkannt haben.
1. Fest des Posaunenschalls (07.–08. Sept. 2021)
Das Fest des Posaunenschalls oder Rosch ha-Schana beginnt am 06. Sept. 2021 bei Sonnenuntergang (3Mose 23,23–25; 4Mose 29,1–6). Unser gregorianischer Kalender (der sich an der Sonne orientiert) unterscheidet sich vom jüdischen Kalender (der sich an Mond und Sonne orientiert). So ist dieses Fest das jüdische Neujahrsfest, es ist der Beginn oder der „Kopf“ des neuen Jahres. An diesem Tag wird eine Posaune bzw. ein Schofar geblasen, um die Menschen zur Umkehr zu rufen und sie auf Gottes großes Gericht vorzubereiten.
Gottes Stimme klang damals am Berg Sinai für die Israeliten wie eine Posaune (Hebr 12,18–19), und ebenso wird die Stimme Jesu, des Wortes Gottes in Person (Joh 1,1), wie eine Posaune klingen, wenn er zu seinem Volk zurückkehrt (Offb 1,10; 4,1). Christus wird vom Himmel herabkommen, die Engel werden seine Auserwählten sammeln, die Toten werden unverweslich auferweckt werden, der letzte Kampf wird beginnen und wir werden alle verwandelt werden (Mt 24,31; 1Kor 15,52; 1Thess 4,16). Ähnlich wie am Beginn eines neuen Jahres wird dann das neue, ewige Zeitalter eingeläutet werden.
2. Versöhnungstag (16. Sept. 2021)
Zehn Tage nach dem Fest des Posaunenschalls begeht man den Versöhnungstag oder Jom Kippur (3Mose 23,26–32; 4Mose 29,7–11). Er beginnt mit dem Sonnenuntergang am 15. Sept. 2021. An diesem Tag soll Gottes Volk seine Sünden bekennen, umkehren, Sühnung erwirken und um Vergebung bitten.
Am Versöhnungstag ging ein Priester in das Allerheiligste und sprengte dort das Blut eines Ziegenbocks gegen den Sühnedeckel, um Sühne zu erwirken. Die Sünden des Volkes wurden in einer Symbolhandlung auf einen Sündenbock übertragen, der dann in die Wüste gebracht wurde, um dort zu sterben. Für Juden ist dies der düsterste und heiligste Tag des Jahres. Viele glauben, dass Gott an diesem Tag sein Urteil über die Menschen im Buch des Lebens festschreibt.
Christen erkennen, wie dieses Geschehen auf das Opfer vorausweist, das Christus ein für alle Mal brachte und mit dem er die Sünden der Welt gesühnt hat – sowohl für Juden als auch für Heiden (Röm 3,25; 1Joh 2,2). Als unser großer Hoherpriester ging er mit seinem eigenen Blut in das Allerheiligste und hat uns den Weg zu Gottes Thron der Gnade eröffnet (Hebr 4,14–16). Doch auch der Sündenbock steht für Christus, denn Christus nahm unsere Sünde auf sich und wurde aus der Stadt hinausgebracht, um dort zu sterben (Hebr 13,12).
Unsere endgültige Erlösung ist nicht von Menschen, sondern von Gott selbst erkauft; sie ist keine Frucht unserer Werke, sondern geschieht aus Gnade durch den Glauben an Christus – das wahre Sühnopfer für die Sünde (Röm 3,23–25). Nach seiner Wiederkunft beim Schall der Posaune und nach einer Wartezeit werden auch wir Gottes endgültiges Gericht sehen. Und als Nachfolger Jesu Christi, auf den wir nun schon so lange warten, dürfen wir gewiss sein, dass unsere Namen niemals aus dem Buch des Lebens gelöscht werden (Offb 3,5).
3. Laubhüttenfest (21.–28. Sept. 2021)
Das Laubhüttenfest (Sukkot oder Fest des Einsammelns) beginnt am 20. Sept. 2021 bei Sonnenuntergang (3Mose 23,33–43; 4Mose 29,12–38) und fällt auf die letzte Ernte des Jahres. In dieser Festwoche wird gefeiert, wie Gott die Israeliten versorgte, als sie in der Wüste in provisorischen Behausungen wohnten – sei es mit Manna vom Himmel oder mit Wasser aus dem Felsen.
Am siebten Tag dieses Festes verkündete Jesus – der unter uns wohnende Gott (Joh 1,14) –, dass aus dem Inneren all derer, die ihm vertrauen, Ströme lebendigen Wassers fließen werden (Joh 7,37–38). Wir können jetzt sehen, dass Jesus der Fels ist (1Petr 2,4–5), das lebendige Wasser (Joh 4,10) und das Brot des Lebens (Joh 6,31–35). Er war von Anfang an Gottes Fürsorge für unsere tiefsten Bedürfnisse. Ebenso wie die Israeliten, die durch die Wüste wanderten – hinter sich die Befreiung durch den Exodus und doch noch auf dem Weg in das verheißene Land –, sind auch wir hier auf der Erde nur Gäste in einem fremden Land. Wir sind unterwegs in unsere ewige Heimat bei Christus.
Das Laubhüttenfest ist die Feier einer letzten Ernte, eines letzten Festes nach dem Posaunenschall und dem Versöhnungstag, und wir glauben, dass auch nach Jesu Wiederkunft eine Ernte erfolgen wird: Die Kinder des Bösen werden verbrannt, aber diejenigen, die in Christus gerecht sind, werden in das Reich unseres Vaters gesammelt, um zu leuchten wie die Sonne (Mt 13,36–43). Sie werden beim Hochzeitsmahl des Lammes für immer feiern (Offb 19,6–9).
Alle Schrift zeugt von ihm
Allein der Heilige Geist kann Herzen erweichen und Augen öffnen, damit ein Mensch Jesus als den im Alten Testament vorhergesagten Messias annimmt. Aber wir können dafür beten, dass er uns bei seinem rettenden Werk gebraucht, und dann jede Gelegenheit wahrnehmen – vielleicht die jüdischen Herbstfeste –, um anderen von diesem göttlichen Geheimnis zu erzählen, das von Grundlegung der Welt her verschwiegen war, aber nun in Christus offenbar gemacht wurde (Röm 16,25; Kol 1,26).
„Gott hat seine Geschichte meisterlich durch alle Zeiten, unter allen Völkern, auf der ganzen Erde zusammengewoben.“
Von ihm legen Mose und alle atl. Propheten Zeugnis ab (Lk 24,27; Apg 10,43) und mit seiner Auferstehung wurde die verheißene gute Nachricht erfüllt (Apg 13,32–33). Wenn wir selbst unseren Blick auf Jesus gerichtet halten und andere auf ihn hinweisen, werden wir mit noch größerer Ehrfurcht vor ihm und noch tieferem Glauben an diesen Fürsten des Lebens erfüllt (Hebr 12,2; Apg 3,15). Er hat seine Geschichte meisterlich durch alle Zeiten, unter allen Völkern, auf der ganzen Erde zusammengewoben – und das wird er bis zum Ende weiterhin tun.