Unser dreieiniger Gott

Artikel von Burk Parsons
15. Juni 2021 — 2 Min Lesedauer

Die Vorstellung, jeder Mensch könne seine eigene Version der Wahrheit haben, findet immer mehr Anklang. Ausdrücke wie „meine Wahrheit“ und „deine Wahrheit“ werden verwendet, als gäbe es verschiedene Arten der Wahrheit. Ich habe das schon in allen möglichen Bereichen gehört, ob es nun um Geschichte, Ethik, Wissenschaft oder Religion geht. Natürlich dürfen und sollen wir unsere eigene Meinung vertreten, doch haben wir nicht das Recht, unsere eigene Vorstellung von Wahrheit geltend zu machen. Denn es ist unmöglich, dass mehr als eine Version der Wahrheit existiert.

Dieses Denken ist nicht bloß der Relativismus der Vergangenheit, postmoderner Pluralismus oder religiöser Synkretismus, sondern es verkörpert den Konzeptualismus. Dieser ist die logische Konsequenz des post-postmodernen Zeitgeistes, der uns die Möglichkeit bietet, uns auf Menschen einzulassen, mit denen wir uns uneinig sind, und trotzdem mit ihnen zurecht zu kommen.

Auf Basis des Konzeptualismus können die Menschen ihre persönlichen Realitäten der Wahrheit schaffen und so ihrem eigenen Konzept der Wahrheit gemäß glauben, was sie glauben wollen, und leugnen, was sie leugnen wollen – auch wenn ihre eigene individuelle Wirklichkeit nicht auf der tatsächlichen Wirklichkeit begründet ist. So können sie ihre selbst konzeptualisierte Realität proklamieren, in welcher sie ihre Wahrheit verorten, während andere (die ihnen widersprechen) deren eigene Wahrheit haben. Dabei ist keine dieser Wahrheiten für alle Menschen wahr. Dies alles bezweckt, dass sie sich in ihrem gemeinsamen Umfeld des Klassenraumes, Arbeitsplatzes, Internets und der Gemeinde vertragen können.

Während sich der Konzeptualismus in der Welt bereits auf zerstörerische Weise manifestiert, erweist er sich in der Gemeinde als ausgesprochen tödlich. Wir sehen diese Denkweise verstärkt, wenn über Gott gesprochen wird. Es ist mittlerweile normal, von „meinem Gott“ und „deinem Gott“ zu sprechen und seine Sicht darauf, wer Gott ist, zu verteidigen, z.B. „Mein Gott ist kein Gott des Zorns“, „Mein Gott ist nur ein Gott der Liebe“ oder „Mein Gott würde das nicht tun. ... Dein Gott vielleicht, aber meiner nicht“.

„Wir haben kein Recht, ein eigenes Konzept davon zu entwerfen, was Gott tut oder wer er ist.“
 

Aber da wir keinen Anspruch auf eine eigene Version der Wahrheit haben, können wir auch keine eigene Version von Gott rechtfertigen. Wir haben kein Recht, ein eigenes Konzept davon zu entwerfen, was Gott tut oder wer er ist. Wir müssen dem einen wahren Gott folgen, der Vater, Sohn und Heiliger Geist ist.

Wenn wir also diesen Gott anbeten wollen und nicht einen Gott, den wir uns selbst machen, müssen wir den dreieinigen Gott kennen. Wir müssen verstehen, was wir über Gott bezeugen und was wir leugnen. Denn es gibt einen dreieinigen Gott und wir können ihn nicht in unserem Bild erschaffen oder gemäß unserer selbst konzipierten Wirklichkeit, die wir aus unseren Gedanken und Vorstellungen darüber, wie er sein sollte, zusammenstellen. Es gibt einen Gott und keinen anderen.