Nahum: Gericht, so weit das Auge reicht?

Artikel von Michael Glodo
4. Mai 2021 — 2 Min Lesedauer

Die Prophetie des Nahum bringt uns auf verschiedene Weise das Evangelium nahe und trägt ihren Teil zur Heilsgeschichte bei, die in Jesus Christus ihren Höhepunkt findet.

Rettung in Sicht

Erstens gibt es in Nahum ausdrückliche Verheißungen des Evangeliums – die Verheißung einer guten Nachricht und des Friedens (Nah 2,1), die Verheißung, dass die Züchtigung durch den Herrn ein Ende nehmen wird (Nah 1,12) und ebenso die Macht der Unterdrücker (Nah 1,13). Gott ist eine feste Burg und eine Zuflucht für alle, die in Not sind (Nah 1,7). Gottes rettender Charakter wird an zahlreichen Stellen deutlich gemacht.

Die Gnade der Gerichtsankündigung

„Wahrheit wird ausgesprochen. Dies ist eine Manifestation der Güte Gottes gegenüber der Menschheit.“
 

Zweitens: Gottes Vollkommenheit, die sich in all seinen Eigenschaften offenbart, wird im Gericht verkündet (Nah 1,2–7), und so hören und empfangen die Bußfertigen Gnade. Auch wenn Nahum Ninive nicht direkt zur Umkehr aufruft, ist Umkehr immer angebracht, selbst wenn der Hoffnung eine explizit ausgesprochene Grundlage fehlt (vgl. Jer 18,7–10). Ein Gerichtswort ist ein Gnadenmittel für den hörenden Gläubigen (Hebr 4,11; 6,1–8) und ein Mittel der Verkündigung des Evangeliums. Wahrheit wird ausgesprochen. Dies ist eine Manifestation der Güte Gottes gegenüber der Menschheit.

Das Böse hat nicht das letzte Wort

Drittens werden wir getröstet, weil wir wissen, dass das Gericht über das Böse unausweichlich kommen wird. Alles wird wieder in Ordnung gebracht werden. Wir können hoffnungsvoll und geduldig sein. Das Evangelium befreit uns nicht nur von Gottes gerechten Ansprüchen an uns, sondern auch von der Herrschaft der Welt, des Fleisches und des Teufels. Indem er rettet, stürzt und zerstört Gott Mächte, die sich seiner Herrschaft widersetzen und sein Volk unterdrücken. Das ist der Grund, warum von Jesus Christus gesagt wird, dass er einige aufrichtet und andere zu Fall bringt (Lk 2,34), einige satt macht und andere wegschickt (Lk 1,53). Die gute Nachricht ist nicht für alle eine gute Nachricht. Durch seinen Tod und seine Auferstehung macht Jesus Imperien zunichte und demütigt unterdrückende Mächte (Ps 2; Lk 20,43; Joh 12,31; Kol 2,14–15; Hebr 10,13).

Das Gericht, vor dem Jesus uns rettet

„Ohne seine verschwenderische Tat der Barmherzigkeit wäre unser Schicksal dasselbe wie das von Ninive.“
 

Viertens, und das ist das Wichtigste, wird unser Blick auf die Strenge des Gerichts gelenkt, das Jesus Christus in seinem Leiden an unserer Stelle getragen hat. Den Hohn, den das Böse verdient (Nah 3,5–7), hat letztlich er ertragen (Ps 22,7; Lk 23,37). Ohne seine verschwenderische Tat der Barmherzigkeit wäre unser Schicksal dasselbe wie das von Ninive. Stattdessen stehen wir nun untadelig und mit großer Freude in Gottes Gegenwart (Jud 24).

Tatsächlich: Das Evangelium auch in Nahum

Die ganze Bibel handelt von der Gnade Gottes, die letztlich in Jesus offenbart wurde (Lk 24,27.44; Joh 5,39.46). In der ganzen Bibel geht es um das Evangelium (Röm 1,1–2; 1Petr 1,10–12), einschließlich Nahum. Wenn wir Nahum lesen, sehen wir das Gericht, das auf die Gottlosen fallen wird, und die Heilsgeschichte bewegt sich ein Stück weiter voran, auf ihren Höhepunkt in Jesus zu – ein Voranschreiten, in dem sichtbar wird, wie jedem Gottlosen vollständig und ohne eigenen Verdienst vergeben werden kann.