Echter Lobpreis kommt aus Gottes Wort
(München, 13.12.2016) „Die Grundlage jeder wahren Anbetung ist das Wort Gottes.“ Das betonte Vaughan Roberts, Hauptpastor der St Ebbe’s Gemeinde (Oxford, England), auf der Evangelium21-Regionalkonferenz in der Freien Evangelischen Gemeinde München-Mitte. Er forderte Gemeinden dazu auf, junge Menschen zum Pastorendienst zu ermutigen und sie in ihrer Ausbildung zu unterstützen. „Der Zustand der theologischen Ausbildung in der Welt ist ein Skandal“, sagte Roberts. An vielen Universitäten und Theologischen Seminaren würden angehende Pastoren nur unzureichend auf ihren Dienst als Hirten und Lehrer vorbereitet. Bibeltreue Gemeinden hätten daher eine besondere Verantwortung, sich in die nächste Generation zu investieren und junge Menschen auszubilden, die in der ganzen Welt das Evangelium verkündigen.
Anbetung: Mehr als Gänsehaut
In seinem Hauptreferat zur Konferenz, die Evangelium21 gemeinsam mit dem Martin Bucer Seminar in München veranstaltete, unterstrich Roberts, dass Gott allein Menschen zu Anbetern machen könne. Heute würde die Rolle von Emotionen in der Anbetung oft überbetont. Es entstehe leicht der Eindruck, dass ein Mensch sich selbst in Gottes Gegenwart bringen könne. „Als ich Christ wurde, dachte ich: Richtig verbunden mit Gott bin ich nur, wenn ich etwas fühle und in der Anbetungszeit eine Gänsehaut habe.“ Erst mit der Zeit sei ihm bewusst geworden, welchen Druck er sich damit selbst auferlegte – und den Musikern, die ihn im gemeinsamen Lobpreis in Gottes Gegenwart bringen mussten. Gottes Nähe hänge aber nicht an solchen äußeren Faktoren, sondern sei Gabe Gottes. Jesus Christus sei selbst die Grundlage der wahren Anbetung. Er befähige uns auch, durch den Heilige Geist ein Leben zur Ehre Gottes zu führen.
Wahrheit und Emotionen
Dass Gefühle dennoch ihren Platz im Lobpreis der Gemeinde haben, machte Philip Percival, Leiter des Musikteams der St Ebbe’s Church, deutlich. Die Bibel kenne Lieder in ganz unterschiedlichen Gefühlslagen. Besonders in den Psalmen finde man die ganze Bandbreite menschlicher Emotionen. „Wenn der Gemeindegesang keine positiven Gefühle wie Freude oder Dankbarkeit im Leben der Christen hervorbringt, dann gibt es vermutlich auch wenige Glaubensfrüchte im restlichen Leben“, sagte Percival. Er warnte aber davor, Gefühle über Inhalte zu stellen. Gute Anbetungslieder seien vom Wort Gottes durchdrungen. Wo die Emotionen von der Wahrheit entkoppelt würden, verliere eine Gemeinde schnell ihren Fokus.
Sorgfältige Liedauswahl
In dieselbe Kerbe schlug Rudi Tissen, Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Unna: „Gott muss in unserer Anbetungsmusik an erster Stelle stehen – nicht die Emotionen oder irgendetwas anderes.“ Echte Gotteserkenntnis sei nur durch die Bibel möglich und eine Gemeinde könne sich auf Dauer nur gesund entwickeln, wenn das Wort Gottes auch die Lieder durchdringe. Er rief die rund 150 Teilnehmer zum Abschluss der Konferenz dazu auf, Lieder für den Gottesdienst sorgfältig auszuwählen. Hilfreich seien zum Beispiel die Fragen, ob ein Lied theologisch wahr sei, den Glauben stärke und für die Gemeinde singbar sei.
Zum Netzwerk Evangelium21 gehören Christen aus verschiedenen Kirchen und Gemeinden. Sie verbindet das uneingeschränkte Vertrauen in die Heilige Schrift sowie eine Theologie, die auf die von den Reformatoren wiederentdeckten Wahrheiten ausgerichtet ist: Gnade allein, Glaube allein, die Schrift allein, Christus allein und zu Gottes Ehre allein.