Ostern und die große Hochzeitsfeier

Artikel von Jason Johnson
3. April 2021 — 5 Min Lesedauer

In der gesamten Schrift wird die Ehe als Bild der Beziehung Gottes zu seinem Volk verwendet. Die Bilder von Braut und Bräutigam unterstreichen nicht nur die Bundesliebe Gottes für sein Volk, sondern auch die Rolle des Volkes innerhalb dieser Beziehung als diejenigen, die von seinem Streben nach Erlösung begünstigt werden. Gottes unerschütterliches, unveränderliches und unaufhörliches Streben danach, sein Volk in die heiligende und reinigende Beziehung der ewigen Ehe zu führen, zieht sich wie ein roter Faden durch das Alte und Neue Testament.

Aus diesem Grund ist das Merkmal aller Klagen Gottes gegen sein Volk geistlicher Ehebruch, eine abscheuliche Untreue seines Volkes, da es sich nach unbedeutenderen Liebhabern ausstreckt und außerhalb der Bedingungen der Bundesbeziehung verirrt (vgl. Jer 13,27; Mk 8,38). Gott ist ein eifersüchtiger Gott (vgl. Ex 20,3–5; Dtn 6,14–15), nicht weil es ihm an Gesellschaft mangelt, sondern weil er sich nach der ausschließlichen Gunst seines Volkes sehnt, wie es ein Bräutigam für seine Braut tut.

Jesus übernimmt die Bilder von Braut und Bräutigam, die sich auf seine gegenwärtige Anwendung des neuen Bundes und seine zukünftige Vollendung der Erlösung durch die große, ewige Ehe mit der Gemeinde beziehen. Im Gleichnis von den zehn Jungfrauen (vgl. Mt 25,1–13) vergleicht sich Jesus mit dem Bräutigam und fordert seine Jünger auf, wachsam zu bleiben, weil sie weder den Tag noch die Stunde kennen, zu der er zurückkehren und sie zur ewigen Hochzeitsfeier, d.h. dem Königreich, mitnehmen wird. Er bezeichnet sich selbst nochmals als Bräutigam, während er seine Jünger über den eigentlichen Zweck und die Funktion des Fastens unterrichtet (vgl. Mk 2,18–20). Er wird als Bräutigam zurückkehren, um seine Braut nach Hause zu bringen, doch in der Zwischenzeit, während er bei ihnen anwesend ist, sind das Fasten und die Sehnsucht nach seiner Rückkehr nicht notwendig.

Vorfreude, Erwartung, Vorbereitung

Der Hauptfokus der Hochzeitsbilder in der Schrift liegt auf der Vorfreude, Erwartung und Vorbereitung. Sie spiegeln die traditionelle Reihenfolge einer Hochzeit im ersten Jahrhundert wider, bei der ein Vater eine Braut für seinen Sohn vorsah und den für sie festgelegten Brautpreis bezahlte. Der Sohn kehrte dann zum Haus seines Vaters zurück, um Vorkehrungen zu treffen, während die Braut sich in gespannter Erwartung auf seine endgültige Rückkehr weihte. Die Bedingungen der Beziehung wurden bei einem zeremoniellen Glas Wein besiegelt, bevor beide Seiten vorerst getrennte Wege gingen. Anschließend traten sie in eine Zeit der Vorfreude und Vorbereitung ein, die zum endgültigen Hochzeitsfest führte.

„An Ostern feiern wir, wie Gott durch den ultimativen Preis des Todes, der am Kreuz bezahlt wurde, eine Braut für seinen Sohn erwarb.“
 

Auf auffallend ähnliche Weise sandte Gott (der Vater) Jesus (den Sohn), um seine Braut (die Gemeinde) zu erwerben. Die Bedingungen der Bundesbeziehung zwischen Gott und seinem Volk wurden im Evangelium dargelegt. Der Vater bezahlte durch das Opfer des Sohnes am Kreuz (vgl. 1Kor 6,20) einen hohen Preis, um die Beziehung zu sichern. In der Nacht bevor er ans Kreuz ging, teilte Jesus einen Becher Wein mit seinen Jüngern, um die neue Bundesbeziehung symbolisch zu besiegeln. Er wies sie an, diese Handlung auch nach seinem Fortgang zu wiederholen, in Erinnerung an den Preis, den er für sie bezahlt hatte, und in Erwartung seiner zukünftigen und endgültigen Rückkehr.

Jesus kehrte zurück zum Haus seines Vaters, um eine Stätte vorzubereiten. Doch eines Tages wird er zurückkehren, um seine Braut für immer mit nach Hause zu bringen (vgl. Joh 14,2–3). Der Tag und die Stunde seiner Rückkehr sind allen außer dem Vater unbekannt (vgl. Mt 24,26). Die Braut Christi, die Kirche, wartet eifrig und macht sich bereit, indem sie sich für ihn und ihn allein heiligt und reinigt für den Tag, an dem er für immer für sie zurückkehren wird (vgl. 1Petr 1,13–16). Er wird kommen, und wenn er es tut, wird das ewige Hochzeitsfest beginnen (vgl. Offb 19,7–8).

Der Tod und die Auferstehung Jesu zu Ostern sind keine isolierten Taten Gottes, sondern ein Höhepunkt in der fortlaufenden Braut-Bräutigam-Erzählung, die sich durch den gesamten Lauf der Schrift zieht. An Ostern feiern wir, wie Gott durch den ultimativen Preis des Todes, der am Kreuz bezahlt wurde, eine Braut für seinen Sohn erwarb. Es ist der Höhepunkt von Gottes tiefgreifendem, erlösendem Streben nach einem sündigen und gebrochenen Volk, um es als seine wertgeschätzte Braut zu sichern.

Das Wunder des Evangeliums

Ostern ist die freudige Feier des Wunders des Evangeliums: Gott hat alles getan, um uns für seinen Sohn zu sichern. Durch seinen Tod, mit dem er uns erkauft hat, und seine Auferstehung, die uns ein zukünftiges Erbe gesichert hat, sind wir für immer an Jesus gebunden. Dieses unvergängliche, unbefleckte und unverwelkliche Erbe wird im Himmel für die aufbewahrt, die in der Kraft Gottes durch den Glauben bewahrt werden zu dem Heil, das bereit ist, in der letzten Zeit geoffenbart zu werden (vgl. 1Petr 1,4–5).

„So leben wir in der Gegenwart als diejenigen, die unserem zukünftigen Bräutigam geweiht sind – heilig, abgesondert, einzigartig und unverwechselbar.“
 

So leben wir in der Gegenwart als diejenigen, die unserem zukünftigen Bräutigam geweiht sind – heilig, abgesondert, einzigartig und unverwechselbar. Wir leben heute mit einer eifrigen Vorfreude auf die bevorstehende Rückkehr unseres Bräutigams. Wir leben heute als diejenigen, die nicht nach den Maßstäben dieser Welt geschätzt werden, sondern nach dem unendlich großen Preis, den unser Erretter bereit war, für uns am Kreuz zu zahlen. Wir sind unwiderruflich sein und er ist unser.

Wir leben in Vorfreude, Erwartung und Vorbereitung. Unser Bräutigam kommt zurück, um uns nach Hause zu bringen.