Gottzentrierte Anbetung
Gott in seiner Dreieinigkeit anbeten
Eine der wichtigsten Fragen überhaupt, die ein Mensch sich stellen kann, lautet: „Wen oder was bete ich an?“ In Römer 1,21–23 sagt Paulus, dass die Anbetung von irgendetwas oder irgendjemand anderem als dem wahren Gott ein Beweis nichtigen Denkens, eines verdunkelten Herzens und der Preisgabe der Weisheit ist. Der gefallene Mensch – außerhalb von Christus – ist dann am rebellischsten, wenn er religiös ist.
„Als Christen ist es unsere Pflicht, aber auch unsere größte Freude, den Gott anzubeten, der uns von unseren Sünden gerettet hat. Aber wer ist dieser Gott? Er ist der dreieinige Gott – Vater, Sohn und Heiliger Geist.“
Eine von Gottes Absichten bei der Erlösung von Sündern ist die Wiederherstellung seiner wahren Anbetung (vgl. Joh 4,21–24). Als Christen ist es unsere Pflicht, aber auch unsere größte Freude, den Gott anzubeten, der uns von unseren Sünden gerettet hat. Aber wer ist dieser Gott? Er ist der dreieinige Gott – Vater, Sohn und Heiliger Geist. Das ist der Gott, auf dessen Namen wir getauft sind (Mt 28,18–20) und durch dessen Namen wir gesegnet sind (2Kor 13,14). Wir beten nicht drei Götter an. Wir beten den einen Gott an. In diesem einen Gott finden sich drei verschiedene Personen – der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Dabei bildet, wie der reformierte Theologe A.A. Hodge erklärt, nicht jede Person einen Teil des einen Gottes (so als gälte: Vater + Sohn + Geist = Gott), sondern: „Vater, Sohn und Heiliger Geist sind jeweils in gleichem Maße Gott und das unteilbare göttliche Wesen und alle göttlichen Vollkommenheiten und Vorrechte gehören jeder [Person] auf dieselbe Weise und im selben Ausmaß“. Wie aber unterscheiden sich die drei Personen voneinander? Das Westminster Bekenntnis erklärt in Artikel 2.3: „Der Vater ist von niemandem weder gezeugt noch ausgehend; der Sohn ist in Ewigkeit vom Vater gezeugt; der Heilige Geist geht in Ewigkeit vom Vater und vom Sohn aus“. Vater, Sohn und Geist, so Hodge, „werden in einer gewissen Ordnung des Daseins und Wirkens offenbart“.
Louis Berkhof sagt sicher zu Recht, dass die Trinitätslehre „jenseits des menschlichen Fassungsvermögens“ liegt. Wenn wir sie aber auch nicht vollständig umfassen können, so können wir sie doch erfassen. Dieser Gott ist schließlich der Gott, den wir anbeten. Wenn unser Gott sich uns als dreieinig geoffenbart hat, dann müssen wir ihn sicherlich auch gemäß seiner Selbstoffenbarung anbeten. Um das tun zu können, müssen wir wissen, was die Schrift uns über Gott den Vater, Gott den Sohn und Gott den Heiligen Geist sagt. Lassen wir uns von Paulus‘ Meditationen in Epheser 1,3–14 leiten.
Die Dreieinigkeit bei Paulus
Was können wir von Gott dem Vater sagen? Der Vater hat uns „gesegnet“ (V. 3). Der Vater ist die Quelle oder der Ursprung jedes „geistlichen Segens“, den du und ich als Gläubige genießen. Außerdem hat der Vater uns „auserwählt“ und zwar „vor Grundlegung der Welt“ (V. 4). Der Vater hat uns seine auserwählende Liebe geschenkt, bevor die Welt war. Er tat dies nicht, weil wir liebenswürdig waren oder weil er voraussah, dass wir liebenswürdig sein würden. Vielmehr waren wir „vorherbestimmt […] nach dem Vorsatz dessen, der alles nach dem Ratschluss seines Willens [wirkt]“ (V. 11). Der Vater hat uns außerdem „in Liebe […] vorherbestimmt zur Sohnschaft“ (V. 4-5). Der „Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus“ hat uns – uns, die wir „tot war[en] durch Übertretungen und Sünden“ (2,1) – zu seinen Adoptivkindern erwählt. Gesegnet, auserwählt, adoptiert – das Nachsinnen über diese Gaben, bemerkte der niederländisch-reformierte Pastor Wilhelmus à Brakel, „erzeugt im Gläubigen einen kindlichen Rahmen, der die Seele in Demut versinken lässt“. Ist es dein Ziel, diesen Rahmen jede Woche in die öffentliche Anbetung Gottes zu tragen?
„Wenn unser Gott sich uns als dreieinig geoffenbart hat, dann müssen wir ihn sicherlich auch gemäß seiner Selbstoffenbarung anbeten.“
Was können wir von Gott dem Sohn sagen? Achte darauf, wie oft Paulus in diesem Abschnitt den Ausdruck „in Christus“ in irgendeiner Form verwendet – mindestens sieben Mal. Die Schrift betont, dass der Vater seine Güte im Sohn über uns ausgegossen hat. In der Vereinigung mit Christus erfahren die Gläubigen die rettende Gunst, die der Vater von Ewigkeit her für sie vorgesehen hat. Dieser Jesus – Wunder der Wunder – hat in unserer menschlichen Natur sein eigenes Blut vergossen, damit wir „die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Übertretungen“ haben (Eph 1,7). Der Sohn tat dies, schreibt Paulus später in diesem Brief, weil er „die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie hingegeben hat“ (5,25). In Christus ist uns auch ein ewiges „Erbteil“ gegeben worden (1,11). Wir sind „Erben Gottes und Miterben des Christus“ (Röm 8,17). Weil der Vater wünscht, dass sein Sohn im Erlösungsplan verherrlicht werde (vgl. Eph 1,10), sind die Gläubigen dazu „vorherbestimmt, dem Ebenbild seines Sohnes gleichgestaltet zu werden“ (Röm 8,29). Warum also versammeln wir uns wöchentlich für die öffentliche Anbetung Gottes? Um immer mehr Christus ähnlich zu werden. Ist das dein Ziel?
Was können wir über Gott den Geist sagen? Der Vater, sagt uns Paulus, ist derjenige, „der uns gesegnet hat mit jedem geistlichen Segen in den himmlischen Regionen in Christus“. Wenn du das Wort geistlich in deinen Übersetzungen siehst, kannst du oft deinen Bleistift nehmen und ein großes "G" (für Geist) daraus machen. Die Schrift sagt uns hier, dass der Vater uns diese Segnungen in Christus durch den Heiligen Geist gewährt hat. Tatsächlich wird jeder Sünder, der im Glauben auf das „Evangelium [der] Errettung“ antwortet, „versiegelt […] mit dem Heiligen Geist der Verheißung“ (Eph 1,13). Das herrliche Wirken des Heiligen Geistes besteht darin, uns „für den Tag der Erlösung“ (4,30) zu bewahren und zu erhalten. So können wir sicher sein, dass wir in den vollen Besitz unseres verheißenen Erbes kommen werden (1,14). Das Wirken des innewohnenden Heiligen Geistes stärkt und bewahrt uns bis zu diesem Tag (vgl. Eph 3,16). Er ist ein enger, beständiger, treuer und wachsamer Freund. Wenn du zum Gottesdienst kommst, ist dir dann klar, dass jeder Nutzen, den du dir erhoffst, durch den Heiligen Geist zu dir kommen wird? Beeinflusst diese Erkenntnis die Art und Weise, wie du für dich selbst und andere vor, während und nach der öffentlichen Anbetung betest?
Es ist für einen Christen möglich, in der Theorie zwar trinitarisch zu denken, in der Praxis jedoch unitarisch zu sein. Wir dienen einem Gott, dessen Erlösungswerk seine dreieinige Natur offenbart. Als diejenigen, die vom Vater auserwählt, vom Sohn erlöst und vom Geist bewohnt sind, lasst uns in einer Weise anbeten, die die Herrlichkeit unseres großen Gottes offenbart.