Thank God for Bedtime

Rezension von Declan McMahon
10. November 2020 — 3 Min Lesedauer

Thank God for Bedtime ist ein Buch von Geoff Robson. Er schreibt über etwas, was so viel wie nichts anderes unsere Zeit beansprucht: Schlaf. Der Untertitel „What God says about our sleep and why it matters more than you think” (dt. Was Gott über unseren Schlaf sagt und warum das wichtiger ist, als du denkst) erklärt das Ziel des Autors: Er möchte das Thema aus biblischer Perspektive beleuchten und den Leser dahin bringen, dieser Frage eine höhere Priorität einzuräumen.

Zusammenfassung

Robson beginnt mit der Feststellung, dass Gott nie schläft (Psalm 121). Er stellt dieses Wachsein Gottes als eine seiner Eigenschaften neben seine „klassischen“ Attribute:

„Der Herr ist allmächtig, allwissend, allgegenwärtig, vollkommen heilig, vollkommene Liebe, ... Aber wie wärs damit: Gott schläft nie“ (Pos. 154, Kindle-Ausgabe).

In Kapitel zwei greift er das Problem des Schlafmangels auf und erläutert drei mögliche Ursachen: Sorgen, übertriebener Ehrgeiz und (mediale) Unterhaltungssucht. Der Schlafmangel birgt Gefahren, auf die Robson im nächsten Kapitel eingeht. Er argumentiert dabei anhand der Erkenntnisse moderner Forschung. Gleichzeitig verweist er darauf, dass Gott den Menschen so geschaffen hat, dass er Schlaf braucht und Schlaf ein wirksames Mittel zur Regeneration ist. Er verknüpft hier die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschungen ungezwungen mit Theologie und deutet die Gaben der Natur, die uns der Schlaf beschert, eben als Segnungen Gottes.

„Es gibt keine biblische Verheißung, dass Gott durch Träume zu uns sprechen will“
 

Neu war für mich die biblische Analyse in Bezug auf Träume, die Robson im vierten Kapitel vorlegt. Er erkennt an, dass Gott in der Bibel häufig durch Träume gesprochen hat, gibt aber auch zu bedenken, dass es keine biblische Verheißung gibt, dass er durch Träume zu uns sprechen will. Deshalb plädiert Robson dafür, Träume nicht als Reden Gottes zu verstehen.

„Obwohl Gott auf jede Weise zu uns sprechen kann, hat er versprochen, durch die inspirierten, autoritativen Worte der Schrift zu uns zu reden.“ (Pos. 944, Kindle-Ausgabe)

Die nächsten zwei Kapitel „Love not sleep“ und „Stay awake“ nutzt der Autor, um vor Faulheit zu warnen. Er geht auf die Sprüche Salomos und die Briefe an die Thessalonicher ein und erläutert vier mögliche Ursachen: einen falsch verstandenen Calvinismus, Wohlstand und Vergnügungssucht, Gleichgültigkeit bzw. Apathie, die aus der empfundenen Leere des Lebens resultiert, und lähmende Furcht. Robson warnt anschließend anhand von Markus 13 vor geistlicher Faulheit.

„So wie Menschen in Frieden einschlafen, können Christen im Frieden entschlafen.“
 

Im abschließenden Kapitel zeigt der Autor anhand des biblischen Ausdrucks „entschlafen“ auf, wie das Schlafengehen eine tägliche Demonstration des Sterbens ist. So wie Menschen in Frieden einschlafen, können Christen im Frieden entschlafen.

Der Anhang bietet einige praktische und seelsorgerische Hinweise für einen guten Schlaf. Interessant: Er beginnt und schließt seine Liste mit dem Hinweis auf das Gebet.

Fazit

Wegen des Titels und des Covers habe ich einen lockeren Plauderstil erwartet. Inhaltlich, dachte ich, geht es bestimmt um Schlaf als Teil der guten Schöpfungsordnung und als Ausdruck von Demut und Weisheit. Als jemand, der Schlaf seit 30 Jahren nicht ernstgenommen hat, obwohl ich mir der Gefahren bewusst bin, habe ich damit gerechnet, durch den Inhalt getroffen zu werden. Gleichzeitig hoffte ich, dass das Buch evangeliumszentriert ist. Alle diese Erwartungen wurden erfüllt.

Alles, was der Autor schreibt, ist schlüssig und wird gut von ihm begründet. Darüber hinaus enthält das Buch zahlreiche (manchmal etwas zu viele) Illustrationen durch persönliche Beispiele, Anekdoten und Anspielungen auf die Popkultur.

Es gibt nicht viele christliche Bücher über Schlaf. Von einem kurzen Kapitel in Christopher Ashs Leidenschaft ohne Burnout abgesehen kenne ich jedenfalls nichts Vergleichbares. Das von Matthias Media herausgegebene Buch Thank God for Bedtime schließt hier eine Lücke (leider nicht im deutschsprachigen Raum). Es ist ein kurzes Buch über Schlaf im weitesten Sinne. Es greift Themen auf, die über das Ernstnehmen des eigenen Schlafs hinausgehen (Gottes Souveränität, Träume, Faulheit, geistliche Wachsamkeit, Sterben). Wer einen christlichen Ratgeber zum Thema Schlaf sucht, findet ihn hier eingebettet in gute Theologie.

Buch

Geoff Robson, Thank God for Bedtime. What God says about our sleep and why it matters more than you think, Youngstown: Matthias Media 2020, 12,85 €.

Declan McMahon hat nach dem Studium von Englisch und Geschichte für das Lehramt am Gymnasium ein Theologiestudium an der FTH Gießen absolviert. Er ist Pastor der Freien Kirchengemeinde Warendorf.



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