Ich kann mit jeder Lage zufrieden sein
„[Ich] habe nämlich gelernt, mit der Lage zufrieden zu sein, in der ich mich befinde. Denn ich verstehe mich aufs Armsein, ich verstehe mich aber auch aufs Reichsein; ich bin mit allem und jedem vertraut, sowohl satt zu sein als auch zu hungern, sowohl Überfluss zu haben als auch Mangel zu leiden. Ich vermag alles durch den, der mich stark macht, Christus.“ (Phil 4,11–13)
Weil Gott Tag für Tag zukünftige Gnade bereithält, kann Paulus satt oder hungrig sein, Wohlstand genießen oder Leid ertragen, die Fülle haben oder Mangel leiden.
Wenn Paulus sagt: „Ich vermag alles“, dann meint er wirklich „alles“, nicht nur die einfachen Sachen. „Alles“ heißt: „Durch Christus kann ich Hunger und Leid und Mangel ertragen.“ Das rückt die überwältigende Verheißung aus Philipper 4,19 ins richtige Licht. „Mein Gott aber wird allen euren Mangel ausfüllen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus.“
Was heißt „allen euren Mangel“ vor dem Hintergrund von Philipper 4,11–12? Es heißt: „alles, was ihr braucht für eine Zufriedenheit, mit der ihr Gott verherrlicht“. Dazu können auch Zeiten des Hungers und der Not gehören. Die Liebe des Paulus für die Philipper entsprang aus seiner Zufriedenheit bei Gott und seine Zufriedenheit entsprang aus seinem Glauben an Gottes zukünftige Gnade, die zuverlässig für alles sorgte, was er in Zeiten der Fülle und Zeiten des Mangels brauchte.
Es ist daher offensichtlich, dass Habsucht genau das Gegenteil von Glauben ist. Denn Habsucht heißt, dass wir die Zufriedenheit in Christus verloren haben, sodass wir anfangen andere Dinge zu begehren, die das Sehnen unseres Herzens stillen sollen, das doch nur die Gegenwart Gottes stillen kann. Und es ist unverkennbar, dass der Kampf gegen die Habsucht ein Kampf gegen den Unglauben an Gottes Verheißung ist, dass er für uns alles sein wird, was wir in jeder Lage brauchen werden.
Das wird so deutlich in Hebräer 13,5: Hör dir an, wie sich der Autor dafür ausspricht, das unser Leben frei von der Geldliebe – frei von Habsucht – sein soll und wir stattdessen in der Freiheit der Zufriedenheit bei Gott leben sollen. „Euer Lebenswandel sei frei von Geldliebe! Begnügt euch mit dem, was vorhanden ist; denn er selbst hat gesagt: ‚Ich will dich nicht aufgeben und dich niemals verlassen!‘“ Der Glaube an diese Verheißung – „Ich will dich nicht aufgeben und dich niemals verlassen!“ – bricht die Kraft jedes Wunsches, der Gott entehrt.
Jedes Mal, wenn auch nur das kleinste bisschen Habsucht in unseren Herzen aufkommt, müssen wir dagegen angehen und die Waffen des Glaubens ergreifen, um sie mit aller Kraft zu bekämpfen.