Schwanger in der Coronakrise

Wie man als werdende Mutter Hoffnung bewahrt

Artikel von Betsy Childs Howard
22. April 2020 — 8 Min Lesedauer

Noch vor einem Monat war mein Kopf mit den üblichen Sorgen einer erstmals entbindenden Mutter gefüllt: Was muss ich für das Baby kaufen? Was soll ich zum Krankenhaus mitnehmen und wie komme ich dorthin? Wer wird von unserer Familie zur Verfügung stehen, um mir nach der Geburt zu helfen, und wann nach der Geburt sollen sie eintreffen? Dann erreichten uns die Nachrichten über die Ausbreitung von Covid-19, und mir dämmerte, dass die verbleibenden Wochen meiner Schwangerschaft bei weitem nicht normal verlaufen würden.

Ich lebe in New York City, dem derzeitigen Brennpunkt des Virus’ in den Vereinigten Staaten. Ich stehe fünf Wochen vor meinem Geburtstermin und meine ursprünglichen Vorstellungen über den Ablauf der Geburt lösen sich nach und nach auf.

Zunächst wurde meine Führung durch das Krankenhaus abgesagt, danach mein Geburtsvorbereitungskurs. Eine Zeit lang hatten wir Angst, dass mein Mann bei der Geburt nicht dabei sein könnte (Das ist kein Thema mehr, seit das New Yorker Gesundheitsministerium verfügt hat, dass jeder schwangeren Frau während der Geburt eine Begleitperson zusteht). Ich habe unseren ursprünglichen Plan aufgegeben, Familienmitglieder Hunderte von Kilometern reisen zu lassen, um uns nach der Geburt zu helfen und wir müssen vielleicht sogar auf unsere hier wohnenden Freunde verzichten, wenn die Epidemie immer noch weiter um sich greifen sollte.

Während ich beobachte, wie die Krankenhäuser immer mehr an ihre Grenzen geraten, frage ich mich, ob es überhaupt genügend Platz für mich und mein Kind geben wird. Und hinter all diesen Fragen steht die weitaus wichtigere, was wir tun sollen, wenn ich oder mein Mann sich mit dem Virus infizieren. Alles in allem ist dies wohl nicht die beste Zeit, um ein Kind zu bekommen!

Trotz dieser Ängste und Ernüchterungen gibt es einen tiefen Frieden für diejenigen von uns, die im Jahr 2020 Nachwuchs erwarten. Egal, ob du in einer ländlichen Gegend oder in einem urbanen Ballungszentrum lebst, ob du dein erstes oder fünftes Kind bekommst, möchte ich dir vier Anregungen mitgeben, wie du mit den Unsicherheiten der jetzigen Zeit umgehen kannst. Anschließend werde ich zwei Gründe nennen, wie du die Hoffnung auf Gott aufrechterhalten kannst.

Vier Ratschläge zum Umgang mit der Krise

1. Bete mit anderen zusammen

In der vergangenen Woche habe ich viel mehr Zeit damit verbracht, über die möglicherweise bevorstehenden Katastrophen zu sprechen als darüber zu beten. Aber wenn ich nicht bete, nehme ich die Mittel nicht in Anspruch, die Gott mir gegeben hat, um meine Ängste zu zerstreuen. Möchte ich einen Frieden, der meinen Verstand übersteigt? Dann sollte ich das Gebot aus Philipper 4,6 befolgen, meine Bitten mit Danksagung vor Gott zu bringen. Möchte ich, dass Gott mich durch meine Unsicherheit hindurch trägt? Dann sollte ich meine Sorgen auf den Herrn werfen, im Vertrauen auf seine Worte aus Psalm 55,22.

„Unsere Sorgen auf den Herrn zu werfen, ist nicht etwas, was wir nur ein einziges Mal tun. Wir sollten jedes Mal im Gebet zu Gott kommen, wenn uns unsere Furcht zu übermannen droht.“

 

 Und wenn es uns irgendwie möglich ist, sollten wir es gemeinsam mit anderen tun. Werdende Eltern sollten miteinander beten. Und auch wenn es uns im Augenblick vielleicht nicht möglich ist, unsere „Gemeindefamilien“ zu treffen, sind deine Schwestern in Christus doch nur einen Telefonanruf weit entfernt. Und wenn dir jemand in einer Textnachricht mitteilt, dass er oder sie für dich betet, frag die Person, ob sie nicht bereit ist, ein paar Minuten am Telefon gemeinsam zu beten.

2. Vertraue dem zuständigen Personal und bete für es

Letzte Woche (bevor das Gesundheitsministerium seine Richtlinien änderte) saß ich nach einem routinemäßigen Ultraschall einem meiner Ärzte gegenüber und fragte ihn, ob mein Mann während der Entbindung an meiner Seite bleiben dürfe. Ich war bereit, mich einer Auseinandersetzung zu stellen, aber der Blick in seinen Augen, hinter seiner Schutzmaske, hielt mich davon ab. Ich konnte in seiner Stimme die Last der Verantwortung hören, die er fühlte. „Ich weiß es nicht“, sagte er, „wir diskutieren jeden Tag darüber. Wir möchten einfach nur das Richtige tun.“

Die Schwere, mit der er die Verantwortung für diese Entscheidung übernahm, ließ mich erkennen, dass er und andere medizinische Entscheidungsträger harte Entscheidungen treffen müssen, um uns, ihre Patienten, zu schützen. Die medizinischen Fachkräfte versuchen, Patienten mit Covid-19 am Leben zu erhalten und Patienten ohne Covid-19 davor zu bewahren, krank zu werden.

Ich werde dafür beten, dass meine medizinischen Betreuer kluge Entscheidungen treffen, auch wenn sie nicht meinen Erwartungen aus der Zeit vor dem Coronavirus entsprechen.

3. Surfe nicht den ganzen Tag im Internet

Es gibt stichhaltige Belege dafür, dass eine längere Beschäftigung mit sozialen Medien und Nachrichtenseiten Angst und Verzweiflung steigern kann.

Die Einschränkung des Onlinekonsums ist zu jeder Zeit eine sinnvolle Sache, aber sie bekommt einen besonderen Stellenwert, wenn du schwanger und nervös bist. Es scheint uns manchmal so, dass wir – wenn wir nur genug Fakten finden – Herz und Verstand zur Ruhe kommen lassen könnten. Das stimmt nicht. Vielleicht findest du gute aber eben auch zahlreiche unheilverkündende Nachrichten. Wir müssen akzeptieren, dass niemand die Zukunft kennt, dass niemand genau weiß, wie sich Covid-19 auf schwangere Frauen und Babys auswirkt, und dass niemand weiß, wie die Situation an dem Tag sein wird, an dem die ersten Wehen kommen.

Mache lieber einen Spaziergang im Sonnenschein während du tröstende Lieder hörst, statt ständig Nachrichtenseiten zu aktualisieren und medizinische Studien zu googeln. Bete einen Psalm. Lies ein Buch. Koche ein Essen. Nimm die Begrenztheit deines Wissens an und tue dein Bestes, um in der Gegenwart zu leben.

4. Überlasse dein Kind Gott

„Gerade jetzt ist ein ausgezeichneter Zeitpunkt, um dein Vertrauen auf Gott durch Gebet und Bibelstudium zu stärken, denn du wirst dieses Vertrauen für den Rest des Lebens deines Kindes brauchen.“

 

Gerade jetzt ist ein ausgezeichneter Zeitpunkt, um dein Vertrauen auf Gott durch Gebet und Bibelstudium zu stärken, denn du wirst dieses Vertrauen für den Rest des Lebens deines Kindes brauchen. Es ist leicht anzunehmen, dass wir uns nie wieder Sorgen machen werden, wenn Gott uns und unsere Kinder einfach nur sicher durch diese beängstigende Zeit bringt. Aber wie das Volk Israel, das gleich nach der Durchquerung des Roten Meeres an Gott zweifelte, werden auch wir, sobald unsere Babys den ersten Ausschlag oder eine Beule auf dem Kopf bekommen, mit der Angst zu kämpfen haben, die nicht vom Virus herrührt.

Es gibt keinen besseren Zeitpunkt als jetzt, um sich daran zu gewöhnen, im Licht von Gottes verheißungsvollem Wort für Ihr Baby zu beten.

Zwei Gründe der Hoffnung

1. Gott ist der Urheber der mütterlichen Gefühle und Instinkte

Vielleicht hast du das Gefühl, dass Gott sich nicht so intensiv um dein Baby kümmert wie du, aber in Wirklichkeit ist deine inbrünstige Sorge um dein Kind eine schwächere Version der Liebe, die Gott für sein Volk hat. Der Prophet Jesaja sagt: „Kann auch eine Frau ihr Kindlein vergessen, dass sie sich nicht erbarmt über ihren leiblichen Sohn? Selbst wenn sie [ihn] vergessen sollte — ich will dich nicht vergessen!“ (Jes 49,15)

So wie eine gute Mutter ihr Kind nie vergessen würde, wird Gott dich nicht vergessen. Tröste dich, dass Gott dir Instinkte zum Schutz deines Kindes gegeben hat, die sein eigenes Versprechen widerspiegeln, für sein Volk zu sorgen.

2. Gott ist heute genauso souverän wie in der Vergangenheit

Was würden wir dafür geben, wenn wir in den ruhigen Tagen des Jahres 2019 entbinden könnten! Doch wenn wir auf eine vielleicht sicherere Vergangenheit zurückblicken, vergessen wir, dass wir in jeder Epoche unter der wachsamen Vorsehung Gottes leben.

Eine Geburt war immer schon gefährlich. Wenn du etwas Zeit damit verbracht hast, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen, wirst du wissen, dass die meisten Frauen in der vergangenen Zeit nicht davon ausgehen konnten, dass sie die Geburt überleben würden. Selbst heute noch sind die Müttersterblichkeitsraten in vielen Teilen der Welt hoch. Das „Book of Common Prayer“ enthält ein Gebet für Frauen, die nach einer sicheren Entbindung in die Gemeinde zurückkehren und Gott für die Bewahrung durch „die große Gefahr einer Niederkunft“ danken.

„Die Geburt war immer in dem Sinne gefahrlos, dass Gott uns vor jedem Schaden schützen wird, der nicht Teil seines souveränen Plans ist.“

 

Die Geburt war immer in dem Sinne gefahrlos, dass Gott uns vor jedem Schaden schützen wird, der nicht Teil seines souveränen Plans ist. Er schützte israelitische Säuglinge vor dem mörderischen Erlass des Pharaos durch die redlichen Maßnahmen hebräischer Hebammen (Ex 1,15–22). Er schützte Mose vor den Krokodilen des Nils (Ex 2). Er schützte Maria vor tödlicher Präeklampsie und einer postnatalen Infektion und vor anderen Dingen, die ihr oder dem Messias das Leben hätten nehmen können.

Ich weiß nicht, was Gott für mein Leben oder das Leben meines Kindes geplant hat. Aber ich halte an den bewährten und wahren Worten von Römer 8 fest, dass „für diejenigen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten zusammenwirken“ und dass „weder Tod noch Leben [...] noch irgendetwas anderes aus der gesamten Schöpfung in der Lage sein wird, uns von der Liebe Gottes in Christus Jesus, unserem Herrn, zu trennen“ (Röm 8,28;38–39). Ich weiß nicht, was die nächsten fünf Wochen oder fünf Monate bringen, aber ich glaube, wie Adoniram Judson schrieb: „Die Zukunftsaussichten sind genauso strahlend wie die Verheißungen Gottes“.