Die Aufer­stehung verändert alles

Artikel von Matthew Barrett
12. April 2020 — 6 Min Lesedauer

Spielt die Auferstehung Christi wirklich eine große Rolle? Macht sie überhaupt einen Unterschied aus? Der Apostel Paulus war davon überzeugt. Als er an die Gemeinde in Korinth schrieb, sah er sich mit einer erschreckenden Nachricht konfrontiert: Einige Gemeindemitglieder glaubten nicht an die zukünftige, leibliche Auferstehung. Diese Sicht war in der griechisch-römischen Welt weit verbreitet. Der Tod war das Ende. Daran hat sich seit dem ersten Jahrhundert nicht viel verändert. Auch heute wird diese Sicht von vielen Glaubensskeptikern vertreten.

Paulus schockierte damals besonders, dass es sich hier um Christen handelte: Sie glaubten zwar an die leibliche Auferstehung Christi, aber sie stritten trotzdem die zukünftige leibliche Auferstehung ab. Paulus lässt sich davon nicht verunsichern und antwortet klipp und klar: Man kann nicht das eine ohne das andere glauben. Wenn es keine zukünftige leibliche Auferstehung für die Christen gibt, dann ist auch Christus selbst nicht auferstanden! Und wenn Christus nicht auferstanden ist, dann verändert das alles. Was bedeutet die Auferstehung Christi also wirklich für unser Leben als Christen?

1. Die Auferstehung Christi ist untrennbar mit dem Evangelium Christi verbunden.

Paulus beginnt 1. Korinther 15, indem er seine Brüder an das Evangelium erinnert, „durch das ihr auch gerettet werdet, [...] das ich euch verkündigt habe“ (15,2). Er sagt, dass im Herzen des Evangeliums der Tod Christi liegt, der „für unsere Sünden gestorben ist, nach den Schriften“ (15,3). Das ist aber noch nicht alles für Paulus. Christus ist nicht tot geblieben, sondern „auferstanden [...] am dritten Tag, nach den Schriften“ (15,4), und danach seinen Jüngern erschienen.

Christi Tod und Auferstehung lassen sich nicht voneinander trennen, wenn wir über das Evangelium sprechen.

 

Doch wie steht es bei uns als Christen, die das Evangelium in den Mittelpunkt stellen wollen und deren Leben vom Evangelium durchdrungen sein soll? Lassen wir die Auferstehung aus, wenn wir das Evangelium erklären? Ich muss bekennen, dass mir das schon passiert ist. Ich habe eine Situation vor Augen, in der ich einem Nichtchristen das Evangelium erklären durfte. Erst im Nachhinein fiel mir auf, dass ich in unserem ganzen Gespräch kein einziges Mal näher auf Christi Auferstehung eingegangen bin. Ich fürchte, dass es nicht nur mir so geht, sondern evangelikalen Christen an allen Orten. Aber Paulus lehrt uns, dass wir uns über die biblische Wirklichkeit im Klaren sein müssen: Christi Tod und Auferstehung lassen sich nicht voneinander trennen, wenn wir über das Evangelium sprechen. Die zwei müssen Hand in Hand gehen, sonst verpassen wir, welche Bedeutung die Auferstehung für unsere Errettung hat. Wie Thomas Schreiner schreibt: „Christi Tod und Auferstehung sind untrennbar verbunden und bewirken gemeinsam unsere Errettung.“

2. Die Auferstehung Christi ermutigt uns zur Verkündigung des Evangeliums an eine verlorene Welt.

Stell dir einmal die Frage: Würde sich an deinen Predigten etwas ändern, wenn Christus nicht von den Toten auferstanden wäre? Wenn du „nein“ antwortest, dann stehst du vor einem ernsthaften Problem! Für Paulus war Christi Auferstehung der alles entscheidende Unterschied im Blick auf die Verkündigung: „Wenn aber Christus nicht auferstanden ist, so ist unsere Verkündigung vergeblich“, sagt Paulus (15,14).

Der Grund ist schnell gefunden: Wenn Gott Christus nicht von den Toten auferweckt hat, du das aber verkündigst, dann stellst du Gott falsch dar (15,15). Kurzum: Wenn Christus nicht aus dem Grab auferstanden ist, dann haben wir keine frohe Botschaft.

3. Die Auferstehung Christi rettet uns.

Indem er Jesus von den Toten auferweckte, erklärte Gott, dass er den Preis, den Christus am Kreuz für unsere Sünden bezahlt hat, angenommen und für gut befunden hat.

 

Die wohl ernüchterndste Aussage, die Paulus in 1. Korinther 15 macht, ist diese: „Ist aber Christus nicht auferweckt worden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden“ (15,17). Viel zu oft beschränken wir unser Verständnis von der Errettung auf den Tod Christi. Und es stimmt, dass Christi Tod, wie Paulus in Römer 3,25–26 sagt, die Grundlage unserer Rechtfertigung ist. Sünder werden „durch die Gerechtigkeit des Einen“ (Röm 5,18), der „zum Sühnopfer bestimmt“ ist, „durch den Glauben an sein Blut“ (Röm 3,25–26) in Gottes Augen gerecht gemacht. Doch das ist noch nicht alles. Nicht allein der stellvertretende Tod Christi, sondern auch seine Auferstehung retten uns. Beispielsweise erklärt Paulus in Römer 4,24–25, dass uns wie Abraham Gerechtigkeit angerechnet wird, weil „wir an den glauben, der unseren Herrn Jesus aus den Toten auferweckt hat, ihn, der um unserer Übertretungen willen dahingegeben und um unserer Rechtfertigung willen auferweckt worden ist“ (Röm 4,24–25).

Indem er Jesus von den Toten auferweckte, erklärte Gott, dass er den Preis, den Christus am Kreuz für unsere Sünden bezahlt hat, angenommen und für gut befunden hat (Röm 6,6–11; Eph 2,6; Kol 2,12; 3,1). Gottes Bestätigung von Christi Stellvertretertod, die er in der Auferstehung ausdrückt, richtet sich auch an uns, wenn wir mit Christus verbunden sind, sodass auch wir durch den Glauben Gottes Freundlichkeit und Gunst empfangen. Die Rechtfertigung ist also eine Folge der Auferstehung. Kein Wunder, dass Paulus sagt: „Ist aber Christus nicht auferweckt worden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden“ (1Kor 15,17). Und wenn wir immer noch in unseren Sünden sind, dann haben wir keine Zuversicht, nicht die geringste Gewissheit unseres Heils. Es ist darum keine Übertreibung, zu sagen, dass die Auferstehung Christi rettet.

4. Die Auferstehung Christi ist die Grundlage all unserer Hoffnung für die Zukunft.

Christi Auferstehung ist so lebensnah! Eben weil Christus auferstanden ist, können wir denen, die am Grab ihrer Angehörigen stehen, zusprechen, dass das nicht das Ende ist.

„Christi Auferstehung ist so lebensnah! Eben weil Christus auferstanden ist, können wir denen, die am Grab ihrer Angehörigen stehen, zusprechen, dass das nicht das Ende ist.“

 

Wenn deine Angehörigen an Christus geglaubt haben, dann sind sie zwar „entschlafen“, doch sie sind „in Christus Entschlafene“ (1Kor 15,18). Und da sie eins sind mit diesem auferstandenen Christus, sind sie nicht verloren, sondern ihre Seelen sind nun bei Christus (Phil 1,23) und sie erwarten den Tag, an dem sie ihren Auferstehungsleib empfangen werden. Wie Paulus den Korinthern erklärt, ist Christi Auferstehung die Erstlingsfrucht der kommenden großen Ernte. Wenngleich der Tod durch den ersten Adam gekommen ist, „werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden“ (1Kor 15,22).

Losgelöst von Christi Auferstehung haben wir keine Hoffnung für die Zukunft. Wie Paulus klar und deutlich schreibt: Wenn Christus nicht auferstanden ist, dann „sind wir die elendesten unter allen Menschen“, weil unsere Hoffnung in Christus nicht über dieses Leben hinausgeht (1Kor 15,19). Doch da Christus auferstanden ist, können wir dem Tod ins Angesicht blicken und wissen, dass er nicht den letzten Sieg davontragen wird und dass sein Stachel nicht von Dauer ist (1Kor 15,54–55).

Ich liebe das Ende von 1. Korinther 15, wo Paulus abschließend schreibt: „Darum, meine geliebten Brüder, seid fest, unerschütterlich, nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, weil ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist im Herrn!“ (15,58). Weil Christus auferstanden ist, haben wir, wenn wir in Christus sind, alle Gewissheit, dass unsere Arbeit in der Verbreitung des Evangeliums vom auferstandenen Christus nicht sinnlos oder zwecklos ist, sondern für alle Ewigkeit zählt. Denk darum diese Ostern daran: Christi Auferstehung verändert alles! Ohne die Auferstehung haben wir kein Evangelium, keine Errettung, keine rettende Botschaft und definitiv keine Hoffnung für die Zukunft.