Welche Art von Scham ist angebracht?

Andacht von John Piper – gelesen von Robin Dammer
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„Denn als ihr Sklaven der Sünde wart, da wart ihr frei gegenüber der Gerechtigkeit. Welche Frucht hattet ihr nun damals von den Dingen, deren ihr euch jetzt schämt? Ihr Ende ist ja der Tod!“ (Röm 6,20–21) 

Wenn einem Christen die Augen dafür geöffnet werden, dass sein früheres Verhalten Gott entwürdigt hat und böse war, dann schämt sich der Christ zu Recht. Paulus schreibt der Gemeinde in Rom: „Denn als ihr Sklaven der Sünde wart,  [...] Welche Frucht hattet ihr nun damals von den Dingen, deren ihr euch jetzt schämt?“ 

Es gibt einen Rahmen, in dem es gut ist, zurückzuschauen und den stechenden Schmerz über unser vorheriges Leben zu fühlen, mit dem wir Gott so sehr herabgesetzt haben. Natürlich sollen wir diesen Erinnerungen nicht nachhängen und uns von ihnen lähmen lassen. Doch ein Christ mit einem gewissen Feingefühl kann nicht an die Dummheiten seiner Jugend zurückdenken, ohne dass eine gewisse Scham nachklingt, selbst, wenn wir alles vor den Herrn gebracht haben und er es vergeben hat. 

Diese angebrachte Scham kann sehr gesund und erlösend sein. Paulus schreibt den Thessalonichern: „Wenn aber jemand unserem brieflichen Wort nicht gehorcht, den kennzeichnet und habt keinen Umgang mit ihm, damit er sich schämen muss“ (2Thess 3,14). Das heißt, dass Scham ein angemessener und erlösender Schritt bei der Bekehrung ist und nicht nur dann, sondern auch, wenn ein Christ von einer Phase der geistlichen Kälte und Sünde umkehrt. Scham ist nicht etwas, dem wir um jeden Preis aus dem Weg gehen sollten. Sie hat ihren Platz in Gottes liebevollen Handeln an seinem Volk. 

Wir können daraus schließen, dass der biblische Prüfstein dafür, ob unsere Scham angebracht oder unangebracht ist, radikal auf Gott ausgerichtet ist. 

Der biblische Prüfstein für unangebrachte Scham sagt uns: Schäme dich nicht für etwas, womit du Gott ehrst, egal, wie schwach oder töricht oder im Irrtum du deswegen in den Augen anderer Menschen wirkst. Oder anders ausgedrückt sagt dieser gottenzentrierte Prüfstein für unangebrachte Scham: Du brauchst keine Scham für eine tatsächlich beschämende Situation empfinden, solange du nicht selbst in irgendeiner Weise an der Bosheit beteiligt bist. 

Der biblische Prüfstein für angebrachte Scham sagt: Schäme dich, wenn du an etwas beteiligt bist, was Gott entwürdigt, egal, wie stark oder weise oder im Recht du deswegen in den Augen anderer Menschen wirkst. 

Wir haben guten Grund Scham zu empfinden, wenn wir ein Verhalten ablehnen, dass Gott entwürdigt. Wir haben keinen Grund Scham zu empfinden, wenn es um ein Verhalten geht, das Gott ehrt, obwohl andere dich dafür beschämen wollen. 

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