Du sollst keine anderen Götter neben mir haben
Es gibt gewisse Aspekte in unserer Beziehung zu Gott, die mit unverkennbar juristischen, formalen Begriffen beschrieben werden, während andere besonders persönlich sind. Unsere Rechtfertigung ist eine juristische Erklärung der Freisprechung im Gerichtssaal Gottes. Unsere Adoption ist eine juristische Erklärung, dass wir tatsächlich Kinder Gottes sind und uns folglich alle Güter zustehen, die seinen Kindern gehören.
Aus diesen Segnungen ergeben sich jedoch Aspekte unserer Beziehung zu Gott, die wunderbar liebevoll und beziehungsorientiert sind. Einen Ausdruck davon finden wir im ersten Gebots: „Du sollt keine anderen Götter neben mir haben“ (2Mo 20,3). Das Gebot ruht auf dem Fundament des mosaischen Bundes: „Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Haus der Knechtschaft, herausgeführt habe“ (2Mo 20,1–2). Diese Aussage ist der Ausgangspunkt des Bundes, durch den Gott offenbart, wer er ist und was er für sein Bundesvolk getan hat. Aus dieser Aussage ergeben sich alle Forderungen der Zehn Gebote und auf diese Weise offenbart Gott, was es heißt, dass er unser Gott ist und wir sein Volk sind. Das ist die Struktur des Bundes und die Art und Weise, wie wir unseren Gehorsam gegenüber Gottes Geboten verstehen müssen.
Gnade und Gebot im Alten Testament
„Gottes Gnade ist die notwendige Grundlage für unseren Gehorsam.“
Gottes Gnade ist die notwendige Grundlage für unseren Gehorsam. Er ist der Gott, der den Bund hält und Verheißungen schwor gegenüber Abraham, Isaak und Jakob, wie sein Bundesname HERR (Jahwe) anzeigt. Er ist der Schöpfergott, der allein den Himmel und die Erde gemacht hat, wie der Name Gott anzeigt. Insbesondere ist er der Gott des Auszugs, der Gott, der seine Verheißungen an sein Bundesvolk nicht vergessen hat. In der Fülle der Zeit, die Abraham verheißen war, kehrte er zu seinem Volk zurück, um sein ganzes Erlösungswort einzulösen und sie von der körperlichen und geistlichen Knechtschaft zu befreien. Er tat dies durch das Werk seines Knechtes Mose, der das Wort des lebendiges Gottes zu Israel sprach, und ihnen das Wort vermittelte, als sie zitternd am Fuß des Berges Sinai saßen aus Angst vor der Heiligkeit dessen, der sie so gnädig gerettet hatte.
Es ist eine ernüchternde Realität, dass Israel solch eine "gemischte" Beziehung mit Gott haben sollte. Auf der einen Seite hatte Gott sie aus Ägypten gebracht, damit sie die Gebote halten würden, die er ihnen gab, angefangen mit dem ersten Gebot – keine anderen Götter neben Jahwe zu haben. Gleichzeitig wurde die Sündhaftigkeit ihrer Herzen offengelegt durch die Gebote, die der Herr ihnen gab. Die Gebote verlangten nicht nur einen äußerlichen Gehorsam, sondern auch einen Gehorsam des Herzens. Auf Gott allein sollte sich ihre Liebe und Anbetung konzentrieren. Kein anderer Gott hatte sie gerettet; kein anderer Gott konnte sie erhalten; und mit keinem anderen Gott würde der Hirte Israels ihre Liebe und Loyalität teilen.
Das erste Gebot wird in der Bundesbeziehung zwischen dem Herrn und Israel oft wiederholt. Gott erinnerte sie häufig daran, wer er ist und was er für sie getan hat, und dass sie nicht zulassen durften, dass falsche Götter zwischen ihn und sie kommen würden. Das Buch Hosea beschreibt Gott als einen vollkommenen und treuen Ehemann, der das Volk Israel zur Ehefrau genommen hatte; und von Israel hatte er Liebe und Treue des Herzens, der Seele und der Kraft erwartet (5Mo 6,5). Traurigerweise führte das fortwährende Bekanntgeben seiner Erwartungen nicht zu der Liebe und Treue, die Gott von Israel verlangte. Mit der Zeit sehnte sich das Herz Israels, so wie unser Herz, nach anderen Göttern und schweifte von den Geboten des Bundes ab. Gott musste etwas Radikales tun, etwas Eindringliches; etwas, das sein Volk nicht selbst tun konnte, um sie und uns von der Untreue unseres Herzens zu befreien. Kurz gesagt, ein weiterer Auszug musste geschehen, der größere Errettung bringen würde.
In Jesus kommt vollkommene Erlösung
„So wie der Herr vor Israel hergegangen war, so ging Jesus vor uns her, den ganzen Weg bis zum Kreuz.“
Aus diesem Grund beschreibt das Johannesevangelium Jesus nicht nur als den Gott Israels im Fleisch, sondern als einen neuen Mose, der gekommen ist, um eine bessere Erlösung zu bringen. So wie der Herr vor Israel hergegangen war, so ging Jesus vor uns her, den ganzen Weg bis zum Kreuz. Er zeigte uns, was es bedeutet, „keinen anderen Gott“ neben seinem himmlischen Vater zu haben, denn Jesus gehorchte nicht nur dem Gesetz des Herrn, sondern er liebte den Herrn seinen Gott von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Seine Liebe und Loyalität gegenüber seinem himmlischen Vater waren genauso eindeutig wie seine Liebe und Loyalität zu uns. Seine Liebe zu seinem Vater im Himmel zeigte sich in der Art und Weise, wie er diejenigen liebte, die sein Vater liebte, und in der Art und Weise, wie er sich selbst als Opfer für unsere Sünden hingab.
Unsere Herzen neigen dazu, von dem Gott, den wir lieben, abzuschweifen. Wir müssen Tag für Tag an Gottes unfehlbare Liebe für uns in Christus erinnert werden. Wir müssen in einem neuen Leben wandeln in liebendem Gehorsam gegenüber Gott, indem wir ihn an der ersten Stelle in unserem Herzen bewahren. Wir sind die Kirche Christi und in ihm sind wir gewaschen, erlöst und geliebt. Wir lieben und gehorchen seinen Geboten, denn er kam vom Himmel her, um uns als seine heilige Braut zu suchen, uns mit seinem Blut zu erkaufen und sein Leben für uns zu geben.