Warum Jesus gekommen ist
Advent | 11. Tag
„Da nun die Kinder an Fleisch und Blut Anteil haben, ist er gleichermaßen dessen teilhaftig geworden, damit er durch den Tod den außer Wirksamkeit setzte, der die Macht des Todes hatte, nämlich den Teufel, und alle diejenigen befreite, die durch Todesfurcht ihr ganzes Leben hindurch in Knechtschaft gehalten wurden.“ (Hebr 2,14–15)
Diese Bibelstelle ist vermutlich mein Lieblingstext für den Advent. Mir fällt kein anderer ein, der genauso deutlich den Zusammenhang zwischen dem Anfang und dem Ende von Jesu Leben auf Erden ausdrückt – zwischen Menschwerdung und Kreuzigung. Diese zwei Verse stellen klar, warum Jesus gekommen ist: nämlich, um zu sterben. Sie sind ein tolles Werkzeug, um einem nichtchristlichen Freund oder Verwandten Schritt für Schritt dein christliches Verständnis von Weihnachten zu erklären. Erkläre einen Satzteil nach dem andern. Das könnte zum Beispiel so klingen.
„Da nun die Kinder an Fleisch und Blut Anteil haben, [...].“
Das Wort „Kinder“ kommt aus dem vorigen Vers und steht für die geistlichen Nachkommen Christi, des Messias (siehe Jes 8,18; 53,10). Die Bibel nennt sie auch „Kinder Gottes“ (Joh 1,12). Mit anderen Worten: Gott hatte besonders seine „Kinder“ im Blick, als er Christus in die Welt sandte.
Es ist wahr, dass „Gott die Welt [so sehr] geliebt [hat], dass er seinen eingeborenen Sohn [Jesus] gab“ (Joh 3,16). Und es ist auch wahr, dass Gott Jesus insbesondere gesandt hat, „um die zerstreuten Kinder Gottes in eins zusammenzubringen“ (Joh 11,52). Gottes Plan war, der Welt Christus zu schenken, um die Errettung seiner „Kinder“ zu bewirken (siehe 1Tim 4,10). Du kannst ein Kind Gottes werden, indem du Christus annimmst (Joh 1,12).
„[...] ist er gleichermaßen dessen [d. h. Fleisch und Blut] teilhaftig geworden [...]“
Das bedeutet, dass Christus bereits vor seiner Menschwerdung existiert hat. Er war Geist. Er war das ewige Wort. Er war bei Gott und war Gott (Joh 1,1; Kol 2,9). Doch er nahm Fleisch und Blut an und bekleidete seine Gottheit mit Menschsein. Er wurde ganz Mensch und blieb ganz Gott. Wie das geschieht, ist in vielerlei Hinsicht ein großes Geheimnis. Doch es liegt im Herzen unseres Glaubens – und der biblischen Lehre.
„[...] damit er durch den Tod [...]“
Jesus wurde Mensch, um zu sterben. Als Gott konnte er schlicht und einfach nicht für Sünder sterben. Doch als Mensch war es ihm möglich. Sein Ziel war, zu sterben. Darum musste er als Mensch geboren werden. Er wurde geboren, um zu sterben. Karfreitag ist der Sinn von Weihnachten. Das müssen die meisten Menschen heute über die Bedeutung von Weihnachten hören.
„[...] damit er durch den Tod den außer Wirksamkeit setzte, der die Macht des Todes hatte, nämlich den Teufel [...].“
Durch seinen Tod hat Christus dem Teufel die Reißzähne genommen. Wie? Indem er unsere Sünden zugedeckt hat. Das bedeutet, dass der Teufel keine rechtmäßige Grundlage mehr hat, um uns vor Gott anzuklagen. „Wer will gegen die Auserwählten Gottes Anklage erheben? Gott [ist es doch], der rechtfertigt!“ (Röm 8,33). Auf welcher Grundlage rechtfertigt Gott? Durch Jesu Blut (Röm 5,9).
Die größte Waffe, die der Teufel gegen uns hat, ist unsere eigene Sünde. Wenn Jesu Tod unsere Sünde wegnimmt, dann schlägt er dem Teufel dessen größte Waffe aus der Hand – die eine tödliche Waffe, die er hat. Er kann dann nicht mehr für unsere Todesstrafe plädieren, weil der Richter uns durch den Tod seines Sohnes freigesprochen hat!
„[...] und alle diejenigen befreite, die durch Todesfurcht ihr ganzes Leben hindurch in Knechtschaft gehalten wurden.“
Wir sind also befreit von der Todesfurcht. Gott hat uns gerechtfertigt. Der Teufel kann Gottes Beschluss nicht mehr umwerfen. Und Gott will, dass unsere letztgültige Sicherheit schon jetzt eine unmittelbare Auswirkung auf unser Leben hat. Er will, dass dieses Happy End uns bereits jetzt von der Knechtschaft und der Angst vor dem Heute freimacht.
Wenn wir unseren letzten und größten Feind, den Tod, nicht mehr fürchten müssen, dann müssen wir vor nichts mehr Angst haben. Wir haben Freiheit. Freiheit zur Freude. Freiheit für andere.
Welch wundervolles Weihnachtsgeschenk Gott uns macht! Und wir der Welt machen dürfen!