„Verschwende“ deine Unfruchtbarkeit nicht

Ermutigende Worte für Paare, die mit Unfruchtbarkeit kämpfen

Artikel von Courtney Reissig
13. Dezember 2019 — 6 Min Lesedauer

Vor einigen Monaten erhielten wir die schwere Nachricht, dass es in unserem Kampf mit der Unfruchtbarkeit noch weitere Behandlungen brauchen würde, bevor wir es weiter versuchen könnten, schwanger zu werden. Kaum etwas fühlt sich schlechter an, als nach der Operation aufzuwachen und die Worte zu hören: „Es war schlimmer, als der Arzt dachte; Sie werden weitere Behandlungen brauchen.“ Ich bin mit großer Hoffnung in die Operation gegangen und kam mit dem Gefühl heraus, einen Schlag in den Magen (physisch und emotional) erhalten zu haben. So hatten wir uns das nicht vorgestellt. Das war nicht, was wir wollten. Und diese Diagnose verlängerte und verfestigte die Tatsache, dass wir nicht einfach nur eines dieser vielen Paare waren, die Schwierigkeiten damit hatten, wieder schwanger zu werden. Wir waren, zumindest bis auf weiteres, unfruchtbar.

Ich wünschte, ich könnte sagen, dass meine Reaktion auf diese Nachricht immer christusähnlich und vorbildlich war. War sie nicht. Aber durch diese Anfechtung hat Gott mich einige spezifische Dinge über seinen Charakter, meine Verdorbenheit und seine Güte in allen Dingen gelehrt. Ich glaube, dass Gott genauso souverän über meiner Unfruchtbarkeit steht, wie ich glaube, dass er souverän über meiner Fehlgeburt stand. Für ihn war das keine Überraschung. Tatsächlich hat er sie zu meinem Besten bestimmt und er möchte nicht, dass ich dieses Leiden „verschwende“. Was ich gelernt habe, ist lange nicht allumfassend, aber es ist ein Anfang. Wenn du auch mit Unfruchtbarkeit zu kämpfen hast, dann bete ich, dass Gott diese Worte dazu gebraucht, dich zu ermutigen, während wir diesen Weg gemeinsam gehen.

Deine Unfruchtbarkeit nicht zu verschwenden, beginnt mit einem tiefen und anhaltenden Vertrauen auf den Gott, der das Ende deiner Unfruchtbarkeit kennt.

Er kennt ihr Ende, weil er sie dir gegeben hat (Gen. 50,20; Hi. 2,10; Ps. 88,7–8). Aber er kennt auch ihr Ende, weil nur er deinen Körper wirklich heilen und dir ein Kind schenken kann. Vertiefe dich in Gottes Wort. Studiere es. Lebe von ihm. In seinem Wort wirst du Gott sehen und ihn tiefer erkennen. Du wirst sehen, dass er immer nur gut ist, dass er dich mehr liebt als du denkst und dass er dir durch diese niederschmetternde Anfechtung eine größere Erkenntnis seiner selbst geben will. In seinem Wort findest du Trost für deine Seele. Deine Unfruchtbarkeit nicht zu verschwenden, ist ein beständiger Kampf, die Güte Gottes zu sehen – aber der Kampf lohnt sich.

Deine Unfruchtbarkeit nicht zu verschwenden, bedeutet, dass du auch dann anbetest, wenn dein Herz bricht.

John Piper sagt, dass das „nicht verschwendete Leben eines ist, das beständig Christus in den Vordergrund rückt“. Anbetung bedeutet, Gott die Ehre zu geben, die seinem Namen gebührt. Anbetung bedeutet, Christus über alles wertzuschätzen, sogar über ein Baby.

Deine Unfruchtbarkeit nicht zu verschwenden, bedeutet, mutig zu beten.

Nur wenn wir Gott als dem völlig ausreichenden Schöpfer, Heiler und Erhalter vertrauen, können wir ihn anbeten und auch mutig zu ihm beten. Gott zu kennen, ermöglicht es uns, mit der Zuversicht zu ihm zu beten, dass er zu unserem Besten handeln kann und will. Unfruchtbarkeit ist eine Krankheit der Hilflosen. Du kannst deinen Zustand nicht verändern. Du kannst nicht bewirken, dass zwei blaue Linien anstelle von nur einer auf dem Schwangerschaftstest erscheinen. Aber Gott kann es. Die Erfahrung deiner völligen Unfähigkeit, deine Umstände zu ändern, bringt dich in die Gemeinschaft vieler biblischer Charaktere. Bete wie David in den Psalmen (vgl. die Psalmen 27, 28, 30, 56, 62 und viele andere). Er stand vor großen Schwierigkeiten und Trübsal. Seine Gebete waren ehrlich, mutig und anbetend, weil er auf Gott als seine Hoffnung und sein Heil vertraute.

Deine Unfruchtbarkeit nicht zu verschwenden, bedeutet nicht, dass du Leid und Schmerz umgehen kannst.

Das mag nach einem merkwürdigen Zusatz aussehen, aber das nicht verschwendete Leben ist nicht das triumphalistische Leben. Der Apostel Paulus beschreibt uns auf unserem Lebensweg richtigerweise als „Betrübte, aber immer fröhlich“ (2. Kor. 6,10). Das trifft auch auf Unfruchtbarkeit zu. Wir sind betrübt, weil es zerstörend, schmerzvoll und manchmal nicht enden wollend ist. Aber wir freuen uns, weil wir die Hoffnung haben, dass dies nicht alles ist, was das Leben ausmacht. Es ist nicht so, dass wir uns über unsere Umstände freuen. An Unfruchtbarkeit finden wir nichts Schönes. Oh, aber es gibt da einen großen Retter, der uns durch seinen Tod alles gegeben hat, was wir brauchen – auch Trost in unserem Schmerz.

Deine Unfruchtbarkeit nicht zu verschwenden, bedeutet, deine Gedanken und Emotionen unter den Gehorsam Christi gefangen zu nehmen (2. Kor. 10,5).

Unfruchtbarkeit führt dich in ein Minenfeld beängstigender Szenarien und Fragen (Was, wenn ich nicht schwanger werden kann? Was, wenn ich wieder eine Fehlgeburt habe? Was, wenn ich mir die Behandlung nicht leisten kann?). Diese Gedanken tendieren dazu, Emotionen hervorzurufen, die dann Stress und Sorge produzieren. Unfruchtbarkeit übt, so wie alle anderen Leiden, auf ihre ganz eigene Weise Druck auf uns und unsere Beziehungen aus. Unfruchtbarkeit bedeutet nicht, eine Freikarte in Bezug darauf zu haben, wie ich andere Leute, insbesondere meinen Ehemann, behandle. Auch gibt sie uns nicht die Erlaubnis, über den vielen „Was, wenn ...“-Fragen, die mit der Unfruchtbarkeit einhergehen, in Tagträume zu verfallen. Ich habe das auf die harte Tour gelernt. Gott hat uns reale Emotionen und Gefühle gegeben, die aber nicht moralisch neutral sind. Unsere Ehemänner sind wirkliche Menschen, die genauso verletzt sind und leiden wie wir. Dir selbst gut zuzureden, anstatt auf dich zu hören, ist besonders hilfreich, wenn du spürst, dass deine Emotionen die Kontrolle ergreifen. Frag dich selbst: „Ist dieses Gefühl wahr?“ (Phil. 4,8) Wenn es das ist, dann hast du einen treuen, mitfühlenden Heiland, der deine Gefühle versteht. Wenn nicht, dann ist derselbe Heiland fähig, dich zu trösten und deine Gefühle zu seiner Ehre zu verändern.

Praktische Anregungen und Möglichkeiten, beschäftigt zu bleiben, können helfen, aber viel wichtiger ist es, zu begreifen, dass das Praktische nicht umgesetzt werden kann, wenn Christus in unserer Phase der Unfruchtbarkeit nicht unser größter Schatz ist. Sicher, wir können Wege finden, wie wir beschäftigt bleiben und unsere Gedanken vom Schmerz abwenden, und das sind auch Dinge, die gut sind (ich habe sie getan). Aber Geschäftigkeit, um vor dem Leiden wegzulaufen, ist nicht dasselbe wie Geschäftigkeit, um diese Phase mit Gutem zu füllen. Gott hat Leiden dazu bestimmt, uns mehr in das Bild Christi zu formen, uns näher zu ihm zu ziehen und uns eine größere Vision und Erkenntnis seiner Herrlichkeit zu geben. Wir könnten das leicht verpassen, wenn wir unsere Zeitpläne vollpacken, um zu vergessen.

Ich kenne den Ausgang meiner Reise der Unfruchtbarkeit nicht. Zurzeit weiß ich, dass ich immer noch einen Weg vor mir habe, den ich gehen muss. Ich weiß auch nicht, wo du stehst. Aber ich weiß dieses: Ganz gleich, wo wir uns auf unserer Reise der Unfruchtbarkeit befinden, Gott hat einen sicheren und guten Plan für uns. Er will uns prüfen, er will uns gestalten und uns bei jedem Schritt auf dem Weg mehr von sich selbst zeigen. Und nachdem er uns geprüft hat, werden wir durch seine Gnade als Gold erfunden werden (Hi. 23,10).