Entfaltung & Erfüllung

Pressemitteilung von Christian Wegert und Evangelium21
19. März 2013 — 8 Min Lesedauer

(HAMBURG, 09.03.2013) Was verbindet das Alte Testament mit dem Neuen? Eine „Biblische Theologie“, die die gesamte Heilige Schrift als Einheit begreift, beleuchtet das Verhältnis der beiden Testamente und stellt das verbindende Kernthema heraus: Jesus Christus.

Biblische Theologie, die zeigt, dass die ganze Schrift auf Jesus hinweist, hat in den vergangenen Jahren großes theologisches Interesse gefunden. Anliegen der dritten „Evangelium21“-Konferenz ist es, Erträge dieser Studien für den Gemeindebau und das persönliche Leben fruchtbar zu machen.

Hauptredner der Konferenz 2013 sind Vaughan Roberts und Michael Lawrence, die beide seit vielen Jahren im pastoralen Dienst stehen und hilfreiche Bücher im Bereich der „Biblischen Theologie“ veröffentlicht haben. Vaughan Roberts studierte an der „Wycliffe Hall“ in Oxford Theologie und ist heute Rektor der anglikanischen „St. Ebbe’s Church“ in Oxford (Großbritannien) sowie Präsident des „Proclamation Trust“, einem christlichen Werk, das Konferenzen und Ressourcen für Prediger anbietet. Michael Lawrence ist Hauptpastor der Hinson Baptist Church in Portland (USA). Er studierte Theologie am Gordon-Conwell Theological Seminar (USA) und promovierte anschließend an der Universität von Cambridge (Großbritannien). Die Hauptreferate werden durch Vorträge der Pastoren Michael Martens und Christian Wegert sowie durch zahlreiche Seminare ergänzt.

Die Konferenz „Entfaltung & Erfüllung – Gottes Plan vom Garten Eden bis zur neuen Schöpfung“ findet vom 4.–6. April 2013 in der „Arche-Gemeinde“ in Hamburg statt. Weiterführende Informationen, das gesamte Konferenzprogramm und eine Anmeldemöglichkeit sind auf der Internetseite www.evangelium21.net/konferenzen zu finden.

Anlässlich der Vorbereitungen für die 3. E21-Konferenz hat sich Ron Kubsch mit Christian Wegert, Pastor der Arche-Gemeinde, unterhalten.

Interview mit Pastor Christian Wegert

Christian, Du bist Pastor der Arche-Gemeinde in Hamburg und hast viel zu tun. Freust Du Dich trotzdem auf die E21-Konferenz im April?

Ja, absolut! Die beiden bisherigen Konferenzen waren für mich und unsere Gemeinde eine sehr große Ermutigung. Wir leben in Zeiten allgemeiner Beliebigkeit. Niemand möchte sich festlegen, sondern offen sein für alles. Aus dem Pool der sogenannten religiösen Vielfalt zimmert sich jeder seinen eigenen Glauben. Da setzt das Netzwerk E21 einen erfrischenden und dringend notwendigen Kontrapunkt, indem es immer wieder auf die unumstößlichen Wahrheiten der Heiligen Schrift hinweist. Weil dies auch mein persönliches Anliegen ist, freue ich mich sehr auf das Treffen in Hamburg. Zudem ist es schön, über die Gemeindegrenzen hinaus alte Freunde zu treffen und neue zu gewinnen.

Welche Erwartungen hast du persönlich im Blick auf die Konferenz?

Zum einen wünsche ich mir ein wachsendes Verständnis dafür, dass die Bibel ein großes übergreifendes Thema beinhaltet, das alle ihre 66 Bücher miteinander verbindet. Dieses Thema ist Jesus Christus. Er selbst hat es den Jüngern auf der Straße nach Emmaus erklärt, indem er ihnen die Schriften auslegte, die sich auf ihn beziehen. Er begann bei Mose, sprach über die Propheten und er schloss auch die Psalmen mit ein (Lukas 24,27 und 44). Er sagte, dass in all diesen Texten von ihm die Rede ist. Die Bibel ist also nicht eine Ansammlung unterschiedlicher Bücher verschiedener Autoren, die lediglich durch zwei Buchdeckel zusammengehalten werden. Sie ist vielmehr von Gott inspiriertes Wort mit einem durchgängig großartigen Thema: Jesus Christus.

Zum anderen erwarte ich, dass die Beschäftigung mit dieser Thematik unsere Herzen in die Anbetung Gottes führt. Denn in der heilsgeschichtlichen Entwicklung wird eines deutlich: Gott ist der Souverän. Er herrscht, Er regiert und Er plant. Nichts überlässt Er dem Zufall. Daher lautet das Thema: „Entfaltung & Erfüllung – Gottes Plan vom Garten Eden bis zur neuen Schöpfung“. Unser Heil in Jesus Christus ist nicht ein Notfallplan der unter Zeitdruck entwickelt wurde, sondern Gottes ewiger Ratschluss, der sich vom Garten Eden bis zur neuen Schöpfung entfaltet und erfüllt.

Spielt das Thema, Biblische Theologie, wirklich so eine große Rolle im Gemeindeleben?

Ich denke schon. Da ist zum einen die Kanzel. Es ist ganz entscheidend, wie der Prediger an die Texte der Heiligen Schrift herangeht. Mit dem Werkzeug der biblischen Theologie untersuchen wir, wo sich genau der Text in der Heilsgeschichte einreiht. Wir stellen die Frage: Was drückt der Abschnitt im Lichte des Werkes Jesu Christi am Kreuz aus? Michael Lawrence, der ja auch einer der Hauptredner der Konferenz ist, hat in seinem Buch „Biblische Theologie für die Gemeinde“ Folgendes geschrieben: „Wenn uns erst einmal klar geworden ist, wo unser Text heilsgeschichtlich steht, dann sind wir in der Lage, dessen Thema die ganze Bibel hindurch zu verfolgen. Dies führt uns dazu, dass wir nun über unseren Text als das lehren oder predigen können, was er wirklich ist: Keine einzelne Perle an einer Kette, ohne jede Beziehung zum Rest, sondern als Ausschnitt eines Wandteppichs, der unauflösbar und organisch mit dem Ganzen verbunden ist“ (Michale Lawrence, Biblische Theologie für die Gemeinde, Bethanien Verlag, S. 230).

Neben der Predigt wird die Biblische Theologie auch viele andere Bereiche der Gemeinde prägen. Denken wir zum Beispiel an den Kindergottesdienst. Vielfach wird aus dem biblischen Bericht von David und Goliath eine ethische Predigt für Kinder abgeleitet. Der Mut und die Unerschrockenheit Davids werden hervorgehoben. Den Kindern wird gern gesagt, dass auch sie die Probleme in ihrem Leben besiegen können, wenn sie nur so mutig und tapfer wie David seien. Die Kleinen hören dies und gehen mit gestärktem Selbstbewusstsein nach Hause. Wenn es aber wahr ist, was Jesus den Emmaus-Jüngern sagte, dann müssen wir die Frage stellen: Wo ist in der Geschichte ein Hinweis auf Jesus zu finden? Wir sind doch vielmehr die verzagten Israeliten, die es ablehnten ihrem Gott zu vertrauen. Obwohl Er sie in der Vergangenheit mehrfach aus Todesnot befreit hatte, meinten sie diesmal, die Übermacht der Philister sei zu groß. Daher waren sie vor Furcht gelähmt. Aber Gott brachte ihnen einen Retter. Obwohl sie nach einem Kämpfer mit einem großen Schwert Ausschau hielten, sandte Er ihnen einen einfachen Hirtenjungen, der nur mit einer Schleuder und fünf kleinen Steinen bewaffnet war. Weil auch unser Leben von Unglauben und mangelndem Gottvertrauen gekennzeichnet ist, benötigen wir ebenfalls einen Retter der für uns den Riesen unserer Sünde vernichtet. Auch wenn wir uns noch so sehr anstrengen, wie David zu sein, werden wir es niemals schaffen, uns aus den Klauen des Feindes zu befreien.

David ist die Verheißung auf unseren großen Retter Jesus Christus. Er kam wie David, nicht mit einem Schwert, sondern als ein Hirte. Er gab sein Leben, um unseren größten feindlichen Riesen, die Sünde und den Tod zu besiegen. Das ist das Evangelium schon in alttestamentlichen Texten. Dies müssen auch die Kindern hören.

Ich komme noch mal auf Deinen Pastorendienst zu sprechen. Pastor zu sein, ist eine sehr fordernde Aufgabe. Kann es da nicht schnell passieren, dass die Familie zu kurz kommt?

Diese Gefahr besteht durchaus. Jeder Pastor muss wachsam sein, nicht Opfer der Tyrannei des Dringlichen zu werden. Wenn die Familie nicht Priorität hat, fällt sie gezwungenermaßen hinten runter und alles Mögliche wird versuchen sie aus dem Blickfeld zu verdrängen. Für mich ist es wichtig, dass ein Tag in der Woche frei von gemeindlichen Terminen bleibt, um Zeit mit der Familie zu haben. Ein Ehemann und Vater kann seinem Haus ja nur dann gut vorstehen, wenn er sich nahe am Herzen seiner Frau und seiner Kinder befindet. Ohne Frage brauche ich auf diesem Gebiet immer wieder viel Gnade.

Wie wichtig ist es für Dich, dass Deine Ehefrau hinter Dir und Deinem Dienst steht?

Bereits als Jugendlicher spürte ich in meinem Herzen den Ruf Gottes in den vollzeitlichen Dienst. Mit meiner damaligen Freundin (und heutigen Frau!) unterhielt ich mich oft über unsere gemeinsame Zukunft. Ich sagte ihr, dass sie eines Tage mit einem Pastor verheiratet sein könnte. Uns beiden war es damals sehr wichtig, über die Berufung zum Pastor zu sprechen. Und so machte Gott unsere Herzen Zug um Zug für den vollzeitlichen Dienst bereit. Ich glaube, die Frau an der Seite eines Pastors kann ein Katalysator seines Dienstes sein. Stellt sie sich der Berufung entgegen, wird dies ohne Frage eine Bremswirkung erzeugen. Insofern bin ich sehr glücklich und dankbar, dass Verena den Dienst, zu dem Gott uns gerufen hat, von ganzem Herzen unterstützt.

Noch mal zur Konferenz: Hast Du einen Tipp für Unentschlossene? Warum sollten sie sich für die Konferenz anmelden?
Das Thema ist großartig, die Hauptsprecher Vaughan Roberts und Micheal Lawrence sind hervorragende Pastoren und Theologen. Ihr trefft Freunde und werdet neue Kontakte mit anderen Christen knüpfen können. Wir singen gemeinsam starke christuszentrierte Lieder und im Übrigen ist Hamburg immer eine Reise wert! Also: Meldet Euch an. Ich freue mich drauf!

Vielen Dank für das Gespräch!