Wenn das Gründen von Gemeinden töricht erscheint
Warum gründen wir eigentlich Gemeinden?
Wir Christen sind schon eine törichte Truppe.
Denk mal darüber nach: In einer geschäftigen, schnelllebigen Welt, in der es immer etwas zu tun gibt, in der wir ständig Druck verspüren, und in der Effizienz regiert, nehmen wir uns die Zeit, uns jeden Sonntag mit anderen zu versammeln. Wir singen, hören eine Predigt und nehmen uns extra Zeit für ein anschließendes Mittagessen oder ein Treffen unter der Woche.
In einer Welt, die Konsumismus predigt, und uns lehrt, dass Menschen nur dann nützlich sind, wenn sie uns voranbringen, streben wir nach Versöhnung mit denen, die uns Unrecht getan haben. Wir lieben diejenigen, die wir nicht besonders mögen – ja, wir streben nach ihrem Wohl, selbst wenn es uns etwas kostet.
Für die Welt macht das alles keinen Sinn. Warum opfern wir unsere kostbaren Sonntage, um zwei Stunden damit zu verbringen, altbackene Lieder zu singen und jemandem zuzuhören, der von einer historischen Persönlichkeit spricht, die vor 2000 Jahren gestorben ist? Warum sollten wir uns Zeit nehmen für Menschen, die wir gerade erst getroffen haben? Warum sollten wir mit Menschen befreundet bleiben, die uns keinen erkennbaren Mehrwert im Leben liefern?
Mehr noch, warum gründen wir weiterhin neue Gemeinden in einer Welt, die nichts mit Jesus zu tun haben will? Es macht einfach keinen Sinn. Es ist töricht.
Torheit vs. Kraft
Die Welt hat recht. Unsere Botschaft ist töricht, wenn man nicht die Ohren hat, sie zu hören. Gemeinden zu gründen in einer Welt, die sie nicht haben will, scheint töricht zu sein. Aber in Wirklichkeit ist es eine Möglichkeit, die Kraft Gottes am Werk zu sehen. „Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verlorengehen; uns aber, die wir gerettet werden, ist es eine Gotteskraft“ (1Kor 1,18).
Dieses Werk beinhaltet Anfechtungen. Wenn du eine Gemeinde gründest, wird es zweifellos Menschen geben, die dich scheitern sehen wollen. Manche werden sich dem Evangelium direkt in den Weg stellen. Die Leute werden denken, dass das, was du tust, töricht ist.
„Wenn du eine Gemeinde gründest, wird es zweifellos Menschen geben, die dich scheitern sehen wollen. Sie werden denken, dass das, was du tust, töricht ist.“
In unserer Gemeinde in Brooklyn hatten wir Nachbarn, die uns und unsere Gemeindemitglieder verleumdeten, indem sie Dinge behaupteten, die nicht stimmten, in der Hoffnung, uns loszuwerden. Wir kämpften darum, ein neues Heim für unsere Gemeinde zu finden, denn viele Orte akzeptieren zwar unser Geld, nicht aber unsere Botschaft.
Außerdem versuchten wir, in Obdachlosenheimen und Suppenküchen zu dienen, nur um Ablehnung zu erfahren, als sie herausfanden, was wir glauben. Menschen waren bereit, unsere Barmherzigkeit und soziale Gerechtigkeit anzunehmen, aber nicht unseren Grund dafür.
Klein, aber mächtig
Diese törichte Botschaft an schwierigen Orten zu predigen, wird oft langsames Wachstum mit sich bringen. Auch wenn der „Erfolg“ einer Gemeinde nicht daran gemessen werden kann, wie viele Menschen am Sonntag zum Gottesdienst kommen, wollen wir dennoch, dass so viele Menschen wie möglich das Evangelium hören.
In unserem Kontext träumen wir davon, dass das Evangelium in Brooklyn regiert wie im Himmel. Während wir uns unserem fünften Geburtstag nähern, sind wir immer noch eine kleine Gemeinde (knapp unter 200 Mitglieder). Das kann sich manchmal entmutigend anfühlen. Und die Welt möchte uns glauben machen, dass unsere Zahlen auf ein Scheitern hindeuten.
Aber auch eine kleine Gemeinde strahlt das Licht des Evangeliums aus. Und ein kleines, töricht-aussehendes Licht hat die Macht, selbst die tiefste Dunkelheit zu durchdringen.
„Aber auch eine kleine Gemeinde strahlt das Licht des Evangeliums aus. Und ein kleines, töricht-aussehendes Licht hat die Macht, selbst die tiefste Dunkelheit zu durchdringen.“
Gott hat unsere törichte kleine Gemeinde gebraucht, um genau das in unserer Stadt zu tun. In unserem kurzen Leben haben wir miterlebt, wie neue Gläubige getauft, Ehen wiederhergestellt, Obdachlose bekleidet, Hungrige gespeist, Kindern ein sicheres Zuhause gegeben wurden und vieles mehr.
Gelobt sei Gott, dass er das Törichte gebraucht, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache, um die Starken zuschanden zu machen (1Kor 1,27).
Wenn du Widerstand erfährst, wenn es so aussieht, als ob du keine Zeit hast, um Luft zu holen, gib nicht auf. Schlage Wurzeln in der Wahrheit, denn die Kraft des Evangeliums befähigt dich, festzustehen. Wenn du das tust, zeigst du der Welt etwas, das sie nicht versteht.
Das umgekehrte Reich
Die Welt sehnt sich danach, in einer echten Gemeinschaft zu sein, wirklich erkannt und geliebt zu werden. Sie blickt auf uns und sieht diese Liebe. Sie sieht die Art und Weise, wie wir füreinander einstehen und umeinander ringen, mit all unseren Fehlern.
In einer Welt, die ein Evangelium von „sei dir selbst treu“ predigt, ist die Gemeinde voll von Menschen, die sich selbst sterben. Möge das unser Evangeliumszeugnis sein. Möge die Welt uns sehen und unsere Liebe füreinander, und dadurch erkennen, wem wir gehören (Joh 13,35).
„In einer Welt, die ein Evangelium von ‚sei dir selbst treu‘ predigt, ist die Gemeinde voll von Menschen, die sich selbst sterben.“
Die Welt bietet uns alle möglichen Vereine und Organisationen, um Menschen zusammenzubringen. Als Beispiel kann man sich eine beliebige Sporthalle im ganzen Land ansehen. Dort schließen sich Menschen zu einer Mannschaft zusammen, um auf dem Basketballplatz gegeneinander anzutreten.
Für die Dauer des Spiels ist das Team eine Einheit, die zusammenarbeitet und ein gemeinsames Ziel anstrebt. Aber wenn das Spiel vorbei ist, gehen wir getrennte Wege. Der kleine orangefarbene Ball mag Menschen für ein kurzes Spiel zusammenbringen, aber er ist nicht genug, um sie durch Meinungsverschiedenheiten, Schmerz oder Leid, das das Leben mit sich bringt, hindurchzutragen.
Eine Gemeinschaft, die durch die Torheit des Kreuzes entsteht, ist jedoch alles andere als vorübergehend und abhängig. Die Gemeinde ist gegründet auf der bedingungslosen Liebe Gottes im Evangelium. Und das macht die Gemeinschaft der Gemeinde, und damit Gemeindegründung, unaufhaltsam.
Ganz gleich wieviel Widerstand wir bei der Gemeindegründung erfahren, die Botschaft von Christus, der gekommen ist, um Sünder zu retten, kann nicht zum Schweigen gebracht werden. Nero dachte, dass er das mit den Christen in Rom machen könnte, und tyrannische Regierungen versuchen es im Moment überall auf der Welt. Aber die Saat des Evangeliums, die inmitten von Verfolgung ausgestreut wird, kann reiche Ernte bringen.
Die Kirche hat eine lange, reiche und wunderschöne Geschichte von törichten Menschen, die zusammen in der Kraft Gottes wandeln, um diese Welt zu verändern. Wenn wir Gemeinden gründen, haben wir das Privileg, diese Geschichte weiterzuführen bis Christus wiederkommt.
Lass die Welt uns töricht nennen. Lass sie sich unseren Gemeinden entgegenstellen. Wir wissen, wer der König ist, und eines Tages werden auch sie es wissen.